Ende der Karpfenwirtschaft befürchtet

Fischotter symbolbild
Fischotter: Niedlich aber ein gefräßiger Räuber

Der Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, die Verordnungen zur Entnahme von Fischottern bis zur Entscheidung in der Hauptsache außer Vollzug zu setzen, war Hauptthema bei der Beiratssitzung des Fischerzeugerrings Mittelfranken. „Das Aus der Karpfenteichwirtschaft rückt näher“, kommentiert Gabi Schmidt, die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Fischerzeugerrings, mit drastischen Worten.

Nach dem Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs dürfen Fischotter auch nicht ausnahmsweise getötet werden. Gegen die Ausnahme-Verordnungen hatten sich drei Umweltverbände mit einem Normenkontrollantrag und einem Eilantrag gewandt.

Gabi Schmidt © Udo Schmidt

Gabi Schmidt © Udo Schmidt

„Für unsere Teichwirte ist es fünf vor zwölf, wenn nicht sogar fünf nach zwölf“, warnte Schmidt, die auch fischereipolitische Sprecherin der Freie Wähler-Landtagsfraktion ist. Für viele Teichwirte beispielsweise in der Oberpfalz sei die Schmerzgrenze bereits erreicht, von den bayernweit 10.000 Teichwirtschaften hätten innerhalb von zwei Jahren 600 aufgegeben. „Der Kormoran setzt den Teichwirten seit langem zu. Mit dem Fischotter ist eine weitere immense Bedrohung dazugekommen. Wenn ein Fischotter in einen Teich geht, kommt das einem Totalschaden gleich“, warnt Schmidt. „Wir brauchen deshalb Lösungen, wie wir speziell das Fischotter-Problem in den Griff bekommen“, so die Vorsitzende des Fischerzeugerrings. Sie bedauert sehr, dass die Verordnung nun gekippt wurde. Erlaubt gewesen wäre mit der Ausnahmegenehmigung die begrenzte Entnahme von Fischottern in besonders betroffenen Gebieten.

Schmidt gibt zu bedenken, dass die Aufgabe der Karpfenweiher weit reichende Folgen hätte: „Rund um die Karpfenweiher ist eine besonders hohe Artenvielfalt zu beobachten. Hier wachsen Pflanzen und leben Tiere, die man anderswo nicht mehr so häufig findet“, erklärt Schmidt. Würden die Teiche nicht mehr bewirtschaftet, verschwände auch diese Artenvielfalt.

Der stellvertretende Vorsitzende des Fischerzeugerringes Michael Maderer, gleichzeitig Vorsitzender der Teichgenossenschaft im Landkreis Fürth sowie Beauftragter des Bezirks Mittelfranken für das Fischereiwesen, fasst die Situation mit drastischen Worten zusammen: „Die Teichwirte brauchen jetzt schnellstens Hilfe, um zu überleben. Ansonsten geben viele ihren Betrieb auf und der Karpfen wird durch das verringerte Angebot teurer oder sogar ganz von der fränkischen Speisekarte verschwinden!“