Festkonzert der Kulturpreisträger in der Basilika Gößweinstein

Konzert der Kulturpreisträger des Landkreises Forchheim. Foto: Landkreis Forchheim
Konzert der Kulturpreisträger des Landkreises Forchheim. Foto: Landkreis Forchheim

Die Kulturpreisträger des Landkreises Forchheim – die Besten der Besten in der Region

Sie sind die Besten der Besten in der Region – die Kulturpreisträger des Landkreises Forchheim. Einmal im Jahr, stets am ersten Advent, kommen einige von ihnen zum Festkonzert in die Basilika Gößweinstein. Diesmal sind es der Liederverein Forchheim, der Männergesangverein Eintracht Thurn, das Ensemble Hundshaupten und der frühere Regionalkantor Georg Schäffner. Es gibt aber auch eine kleine Überraschung zu hören.

Sie ist erst 17 Jahre jung und singt ohne professionelle Ambitionen – und das bislang nur an ihrer Schule, dem Gymnasium Fridericianum Erlangen. Aber sie kann nicht verbergen, dass sie aus einem hochmusikalischen Elternhaus stammt. Ihre Mutter ist die Sopranistin Elena Belakova, ihr Vater der Pianist und Dirigent Alexander Ezhelev. Als Lisa Ezheleva Mozarts lyrisches „Laudate dominum“ beginnt, läuft es einem als Zuhörer eiskalt über den Rücken. Aber nicht nur, weil im Gotteshaus winterliche Temperaturen herrschen – das tun sie, wie man an Mäntel, Mützen, Handschuhen und Schals beobachten kann – sondern weil die junge Sängerin jenen alttestamentlichen Psalm vom Lobpreis Gottes so klar und überzeugend singt, dass die Mitglieder des Liederverein Forchheim hinter ihr und der Pianist Hans-Peter Bauer nebenan erst staunen und dann mitgerissen werden. Man merkt kaum, dass der Chor, den Gisela Steinlein managt, buchstäblich nur mit halber Kraft läuft. Eine Vielzahl an Stimmen ist krankheitsbedingt ausgefallen.

Ähnlich gelichtet sieht es im Männergesangverein Eintracht Thurn aus. Das ist aber bald vergessen, als der Chor unter der Leitung des Dirigenten Alexander Ezhelev ein andächtiges Morgengebet Joseph von Eichendorffs in einer romantischen Vertonung Felix Mendelssohn- Bartholdys anstimmt. Er hat sehr viel für derartige Männerchöre geschrieben. Ein „wunderbares tiefes Schweigen“ ergreift die Zuhörer, das anhält, bis das berühmte Engels-Terzett aus Mendelssohn-Bartholdys Oratorium „Elias“ ertönt: „Hebe Deine Augen auf, zu den Bergen“. Die himmlischen Gestalten kündigen dem verzweifelten Propheten an, dass Hilfe kommt. Der Herr ist bereits auf dem Weg, hinter den Bergen. Dank der Sänger aus Thurn kann man ihn zwar nicht sehen, aber sein Erscheinen doch erahnen.

Die Freude über das gelungene musikalische Arrangement ist Bernhard Joerg anzusehen. Wenn sein „Ensemble Hundshaupten“ sich an moderne Weihnachtslieder wagt, denen Posaunen-Professor Christian Sprenger und seine Schwester Anne Weckeßer ihren „Brass“-Stempel aufgedrückt haben, dann tänzelt der Dirigent mit breitem Grinsen herum- ein außergewöhnliches Stück, das dem Christmas-Kitsch entkommen ist. Vor ihm stehen Peter Gunreben, Christian Bauer, Simone Späth und René Hurtienne (Trompeten), Wolfram Weltzer, Stefan Schmidt, Dietrich Kawohl und Martin Weber (Posaunen) sowie Berthold Gunreben (Tuba), die das Kultur, VHS, Sport sichtlich gerne mitmachen. Seit diesem Konzertjahr ist auch Erika Nagao (Waldhorn) aus Nürnberg dabei. Die Japanerin ist in Bachs „Weihnachtsoratorium“ eine echte Entdeckung und bleibt dem Brass-Ensemble, das einst im Schlosspark Hundshaupten zusammen gefunden hat, hoffentlich noch lange erhalten.

Laut Programm wollte Georg Schäffner eine „Orgelsymphonie“ des Franzosen Alexandre Guilmant spielen. Dann aber kommt der Orgelbauer aus Straubing, der einige wichtige Register neu hätte stimmen sollen, wegen dem Schneechaos nicht. Ausgerechnet diese „Zungen“ aber braucht es, um mit Trompeten- und Posaunenklang die hochromantische Komposition angehen zu können. So muss Schäffner in letzter Minute auf eine zuletzt vor vielen Jahren interpretierte Bach´sche Toccata ausweichen. Ihm gelingt dank jahrzehntelanger Erfahrung, großer Musikalität und zweier an elektrischen Heizstrahlern angewärmter Schuhe eine brillante Interpretation des höchst anspruchsvollen Stückes. Ohne solche Hilfsmittel ginge es im eingeschneiten Gößweinstein nicht.

Das Finale des Basilika-Konzertes gehört traditionell dem gemeinsamen Gesang. Alle Chöre und Musiker, sowie das Publikum stimmen Händels „Tochter Zion, freue Dich“ an. Danach dauert es einige Sekunden, bis die Ergriffenheit abklingt und der Applaus aufbraust.