Krisendienst Oberfranken bietet Hilfe in über 120 Sprachen

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Farsi, Dari oder Chinesisch: Beim Krisendienst Oberfranken rufen immer wieder Menschen an, die eine – aus regionaler Sicht – seltene Sprache sprechen. Dank eines Übersetzungsdienstes kann die Leitstelle künftig Anrufenden, die nicht deutsch sprechen, mit kompetenter Krisenhilfe zur Seite stehen. Je nach Bedarf ist es möglich, Dolmetscherinnen und Dolmetscher für derzeit rund 120 Sprachen zuzuschalten.

Pro Jahr gehen beim Krisendienst Oberfranken etwa 9000 Anrufe ein. „Sich in Krisensituationen zu öffnen und die richtigen Worte zu finden, fällt oft schwer. Eine zusätzliche Hürde kann es sein, in einer anderen Sprache als der eigenen Muttersprache Hilfe zu suchen“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Gerade in Zeiten globaler Krisen leben auch in Oberfranken immer mehr Menschen, die durch Flucht- oder Kriegserlebnisse traumatisiert sind. Der Krisendienst kann ihnen ebenso wie allen hier lebenden Migrantinnen und Migranten nun noch besser zur Seite stehen. Dies ist ein wichtiger Schritt für den Abbau von Barrieren.“

Die Leitstellen in Oberbayern und Schwaben der Krisendienste Bayern haben den Übersetzungsdienst seit Sommer 2022 erprobt, nun wird dieser auch in der oberfränkischen Leitstelle eingesetzt. Das Unternehmen, mit dem der Krisendienst zusammenarbeitet, verfügt über einen Pool von Übersetzerinnen und Übersetzern für aktuell rund 120 Sprachen. Das Angebot wird laufend weiter ausgebaut. Beim Anruf einer Person, die kein Deutsch spricht, können die Leitstellen innerhalb weniger Minuten muttersprachliche Dolmetscherinnen oder Dolmetscher zuschalten. Erreichbar sind die Krisendienste Bayern unter 0800 / 655 3000 jeden Tag rund um die Uhr.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach, deren Ministerium die Kosten für dieses Zusatzangebot der Krisendienste in Bayern erstattet, betont: „Psychische Krisen können jeden Menschen treffen. Für Betroffene ist rasche, niedrigschwellige und kompetente Hilfe von unschätzbarem Wert. Durch das fremdsprachige Zusatzangebot der Krisendienste, durch das Hilfesuchende muttersprachlich beraten und unterstützt werden können, wird ein weiterer Meilenstein in der bedarfsgerechten Weiterentwicklung der Krisendienste Bayern erreicht. Mit den Krisendiensten setzen der Freistaat und die Bezirke einen zentralen Auftrag des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes um und bundesweit Maßstäbe – das Hilfeangebot der Krisendienste ist für ein deutsches Flächenland einmalig.“

„Es ist für unsere Mitarbeitenden eine enorme Erleichterung, dass sie sich jetzt mit fast allen Anrufenden verständigen können“, erzählt die Leiterin der Leitstelle des Krisendienstes Oberfranken Julia Schubert. „Das System ist sehr flexibel, und wir haben quasi auf Knopfdruck einen Übersetzungsprofi in der Leitung. Und es gibt keinen langen Vorlauf für Planung und Organisation.“ Die schnelle Verfügbarkeit ist aus Sicht der Verantwortlichen in der Leitstelle des Krisendienstes besonders wichtig, da Hilfe bei akuten Krisen meist keinen Aufschub erlaubt. Die Kosten für das Zusatzangebot erstattet das Bayerische Gesundheitsministerium. Die Krisendienste Bayern erfüllen damit eine Vorgabe des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes, das eine barrierefreie Erreichbarkeit der Ersten Hilfe in seelischer Not verlangt.

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