NGG will „sau­ber abge­rech­ne­te“ Weih­nachts­es­sen im Kreis Kulmbach

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„Schwar­ze Scha­fe“: Schwein­fur­ter Zoll lei­te­te 386 Gas­tro-Ermitt­lungs­ver­fah­ren in Regi­on ein

„Kein Par­don für schwar­ze Scha­fe“ in Gas­tro- und Hotel­le­rie-Bran­che im Kreis Kulm­bach: Die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) beklagt unse­riö­se Machen­schaf­ten und Lohn­trick­se­rei in Hotels und Gast­stät­ten. Dass das auch die Gas­tro­no­mie und Hotel­le­rie der Regi­on betrifft, zei­gen laut Gewerk­schaft Zah­len der Finanz­kon­trol­le Schwarz­ar­beit (FKS). Danach wur­den im Bereich des Haupt­zoll­am­tes Schwein­furt, das auch für den Land­kreis Kulm­bach zustän­dig ist, im ers­ten Halb­jahr die­ses Jah­res ins­ge­samt 386 Ermitt­lungs­ver­fah­ren allein in der Hotel- und Gas­tro-Bran­che ein­ge­lei­tet. Das sind 77 mehr als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res. Die NGG beruft sich dabei auf ihr vor­lie­gen­de Daten des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Finan­zen anläss­lich einer Anfra­ge der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Susan­ne Fer­schl (Die Linke).

„Zwar hält sich auch im Kreis Kulm­bach die über­wie­gen­de Zahl der Betrie­be an Recht und Gesetz. Den­noch ist das Aus­maß kri­mi­nel­ler Prak­ti­ken – von ille­ga­ler Beschäf­ti­gung bis zum Hin­ter­zie­hen von Lohn­steu­er, Ren­ten­ver­si­che­rungs- und Kran­ken­kas­sen­bei­trä­gen – in der Bran­che durch ‚schwar­ze Scha­fe‘ enorm. So betref­fen rund 17 Pro­zent aller vom Haupt­zoll­amt Schwein­furt im ers­ten Halb­jahr ein­ge­lei­te­ten Ermitt­lungs­ver­fah­ren (ins­ge­samt 2.317) die Gas­tro­no­mie und Hotel­le­rie“, sagt der Geschäfts­füh­rer der NGG Ober­fran­ken, Micha­el Grundl. Selbst der gesetz­li­che Min­dest­lohn sei nicht über­all gezahlt wor­den. Allein in 33 Fäl­len lei­te­te der Schwein­fur­ter Zoll laut NGG in den ers­ten sechs Mona­ten Ermitt­lungs­ver­fah­ren gegen Hotels oder Restau­rants wegen Min­dest­lohn­ver­stö­ßen ein.

Grundl for­dert mehr Kon­trol­len der FKS in der hei­mi­schen Gas­tro­no­mie und Hotel­le­rie und damit ein ent­schie­de­ne­res Vor­ge­hen gegen die „schwar­zen Scha­fe“ der Bran­che. Sie scha­de­ten den vie­len seri­ös arbei­ten­den Betrie­ben und deren Beschäf­tig­ten. Es kön­ne nicht sein, dass sich eini­ge Gas­tro- und Hotel-Chefs mit ille­ga­len Machen­schaf­ten einen Wett­be­werbs­vor­teil ver­schaff­ten. „Von der Köchin über den Bar­kee­per und die Rezep­tio­nis­tin bis zum Kell­ner: Beim Lohn oder den Sozi­al­ab­ga­ben der Ange­stell­ten zu trick­sen, um das ange­bo­te­ne Weih­nachts­me­nü preis­wer­ter zu machen oder mehr Gewinn in die eige­ne Tasche zu ste­cken, ist ganz klar kri­mi­nell“, macht Micha­el Grundl deut­lich. Wer kei­ne oder weni­ger Bei­trä­ge für die Renten‑, Kran­ken- oder Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung zah­le, prel­le die Sozi­al­kas­sen. „Aber nicht nur das. Lohn­dum­ping und Betrug bei den Sozi­al­leis­tun­gen haben auch Kon­se­quen­zen für jeden ein­zel­nen Beschäf­tig­ten der „grau arbei­ten­den“ Betrie­be. Jeder nicht ein­ge­zahl­te Euro schmä­lert spä­ter die eige­ne Ren­te“. Des­halb soll­ten Gas­tro-Beschäf­tig­te sich nicht von unse­riö­sen Chefs unter Druck set­zen las­sen und sol­che Lohn­prak­ti­ken akzeptieren.

Grundl appel­liert auch an die Gäs­te, auf unse­riö­se Prak­ti­ken zu ach­ten: „Wenn es bei­spiels­wei­se die Rech­nung für die Weih­nachts­gans aus­schließ­lich auf dem Bier­de­ckel oder Kell­ner­block gibt, soll­te man das nicht ein­fach so akzeptieren.“