Umfangreiche EU-Förderung für ein Pflege-Projekt der Universität Bayreuth

Universitätspräsident Prof Dr. Stefan Leible mit Projektbeteiligten der UBT, Lena Schinner vom Lehrstuhl für Medizinmanagement und Versorgungsforschung und Dr. Immanuel Zitzmann von der Forschungsförderung. © UBT/Olga Gassan
Universitätspräsident Prof Dr. Stefan Leible mit Projektbeteiligten der UBT, Lena Schinner vom Lehrstuhl für Medizinmanagement und Versorgungsforschung und Dr. Immanuel Zitzmann von der Forschungsförderung. © UBT/Olga Gassan

Gemeinsam mit acht europäischen Kooperationspartnern hat der Lehrstuhl für Medizinmanagement und Versorgungsforschung der Universität Bayreuth eine millionenschwere EU-Förderung eingeworben. Drei Jahre lang wird die EU das Projekt „Building ecosystems of person-centered integrated care through co-creation (BUILD)“ mit 3,1 Millionen Euro unterstützen, um die Entwicklung einer integrierten, personenzentrierten Pflege voranzutreiben.

„Die Zahl der älteren, also über 65-jährigen Menschen mit komplexen Pflegebedürfnissen wächst – überall in Europa – und erfordert eine bessere Integration und Koordinierung zwischen Gesundheits- und Sozialdiensten“, berichtet Prof. Dr. Dr. Klaus Nagels, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinmanagement und Versorgungsforschung der Universität Bayreuth und Koordinator des neuen Projekts. Die Komplexität resultiert aus Multimorbidität, der steigenden Lebenserwartung und den bestehenden gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren und wird zunehmend herausfordernder. Deshalb hat die EU das Programm „Horizon Europe: Integrated care solutions, person-centred long-term care and overcoming territorial inequalities“ mit entsprechenden Fördergeldern aufgelegt.

Lena Schinner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl, erläutert die Ziele des Projekts: „BUILD wird zunächst das Verständnis von personenzentrierter und integrierter Pflege für ältere Erwachsene in den länderspezifischen Gesundheitssystemen analysieren, um die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen und aktuellen Herausforderungen (z. B. Unterschiede in Spanien, Portugal oder Deutschland) zu verstehen. Darauf aufbauend soll konkret ein Rahmen entwickelt werden, der Politiker bei der Umsetzung von personenzentrierter und integrierter Pflege für ältere Erwachsene mit komplexen Pflegebedürfnissen mittels ‚Participatory Co-Design‘ und ‚Community Engagement‘ unterstützt. Damit ist gemeint, dass BUILD unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt: Kommunen, betroffene ältere Erwachsene mit komplexen Pflegebedürfnissen, formell und informell Pflegende, verschiedene Interessensgruppen und politische Entscheidungsträger auf unterschiedlichen regulatorischen Ebenen. Gleichzeitig sollen sie entsprechend an EU-Entscheidungen, die deren Interessen betreffen, aktiv beteiligt werden.“

Für politische Entscheidungsträger wird damit ein Instrumentarium entwickelt, das auf unterschiedliche länderspezifische Umstände angepasst werden kann und den dringenden Bedarf nach Pflegelösungen für ältere Erwachsene mit komplexen Pflegebedürfnissen deckt. Dieses Instrumentarium wird am Ende auf seinen sozioökonomischen Wert geprüft und länderspezifisch angepasst.

Im Oktober 2023 wurde das „Grant Agreement“ für das Projekt unterzeichnet. Die Federführung liegt beim Lehrstuhl für Medizinmanagement und Versorgungsforschung der Universität Bayreuth, Professor Dr. Dr. Klaus Nagels. Beteiligt sind die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Eichstätt), Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften GmbH (Krems), Charles University (Prag), University of Lisbon, Lisbon School of Economics and Management (Lissabon), Fundación Avedis Donabedian (Barcelona), VICESSE Research GmbH (Wien), GLOBAZ, S.A. (Oliveira de Azeméis) sowie das Danish Board of Technology (Kopenhagen). Das Projekt startet am 1.3.2024.