Bayreuth: Exkursion zu den Biotopen heimischer Wälder

Pflanzenökologe Pedro Gerstberger erklärte den Teilnehmern die Ufervegetation ehemaliger Fischteiche Foto: Adriane Lochner / HeimatUnternehmen Bayern
Pflanzenökologe Pedro Gerstberger erklärte den Teilnehmern die Ufervegetation ehemaliger Fischteiche Foto: Adriane Lochner / HeimatUnternehmen Bayern

Vom Siebenschläfer bis zum Aaskäfer Exkursion zu den Biotopen heimischer Wälder

„Biotope im Wald für seltene und bedrohte Arten“ – so lautete das Thema der Forum-Zukunftswald-Exkursion in Mengersdorf. Bayreuther Pflanzenökologe Peter Gerstberger referierte zunächst im Wald und später im Gutshof Mengersdorf über den Erhalt und das Fördern von Waldlebensräumen.

Bei der letzten Forum-Zukunftswald-Veranstaltung dieses Jahr lernten die Teilnehmer, dass sich heimische Wälder aus zahlreichen Biotopen zusammensetzen, die man allesamt auf unterschiedliche Weise fördern kann. Als Referent hatte HeimatUnternehmer Wolf von Aufseß den Pflanzenökologen Pedro Gerstberger eingeladen, ehemaliger Akademischer Direktor an der Universität Bayreuth und Botanikexperte beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die erste Station führte zu den ehemaligen Fischteichen der Familie von Aufseß aus den 1970er Jahren. Sie sollen im Rahmen des bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) renaturiert werden, um wieder Lebensraum für Vögel, Insekten und Amphibien zu schaffen. Das Anlegen kleiner Inseln werde Bodenbrütern helfen, ihre Brut vor Nesträubern wie dem Fuchs zu schützen, erklärte Gerstberger. Weitere Stationen führten zu einer Waldverjüngung mit Zukunftsbaumarten wie Elsbeere, Zerreiche und Esskastanie, zu Sandbänken, in die Wildbienen ihre Niströhren bauen und zu natürlichen Waldrändern, die Gerstberger zufolge Lebensraum für um die 30 Schmetterlingsarten bieten. Der Pflanzenökologe wies darauf hin, dass die Wurzelballen umgestürzter Bäume zwar Heimat zahlreicher Insekten seien und ein beliebter Nistplatz für den Zaunkönig, aber „man sollte sie vor dem Umkippen sichern, um etwa spielende Kinder nicht zu gefährden“. Bei der Exkursion tauchten einige Fundstücke auf, mit denen die Teilnehmer nicht gerechnet hatten. Dazu gehörte der Kadaver eines Rehkitzes, der Gerstberger zufolge ebenfalls ein Biotop darstellt. Unter anderem die Familie der Aaskäfer sei auf die fleischige Nahrung angewiesen. Umso erfreulicher fanden die Teilnehmer zwei Siebenschläfer-Familien, die sich als typische Kulturfolger in einer alten Holzhütte ihr Winterquartier eingerichtet hatten.

Bald wird in den Wäldern der Familie von Aufseß ein weitere Art von Biotop hinzukommen. Auf sogenannten Waldweiden werden künftig die Rinder der HeimatUnternehmer Stephan Hauer und Norbert Böhmer grasen. „Bäume auf Waldweiden bilden sehr große Kronen“, erklärte Gerstberger, denn durch die Beweidung könnten im Umkreis keine jungen Bäume mehr wachsen. Was es mit den Waldweiden auf sich hat und, wie genau die ehemaligen Fischteiche renaturiert werden sollen, können Wanderer künftig auf einem Lehrpfad nachlesen, dem Wald-Wasser-Weide-Weg. Auch nächstes Jahr will HeimatUnternehmer Wolf von Aufseß gemeinsam mit weiteren Akteuren aus der Region wieder ein Forum Zukunftswald veranstalten. Im November sollen die Themen geplant werden.