Erfolgreiches Demenz-Screening in den Regionen Bayerns

Das Digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern) feiert ein besonderes Jubiläum: den 55. Demenz-Screeningtag

Im Sommer 2022 hat das Digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern), das der der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zugeordnet ist, erstmals zu einem kostenlosen Demenz-Screeningtag eingeladen. Jetzt freuen sich die Wissenschaftler*innen über ein besonderes Jubiläum. In Würzburg fand nun der bayernweit 55. Demenz-Screeningtag statt. Das Angebot in Form eines wissenschaftlichen Kurztests nahmen mittlerweile 1.032 Menschen in 54 Städten und Gemeinden in Anspruch.

Lisa Laininger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt digiDEM Bayern, bei einem Demenz-Screeningtest. Foto: digiDEM Bayern/Ilona Hörath"

Lisa Laininger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt digiDEM Bayern, bei einem Demenz-Screeningtest. Foto: digiDEM Bayern/Ilona Hörath“

Ein Bleistift, ein Blatt Papier, eine Uhr – viel mehr Utensilien sind nicht nötig, wenn das Digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern) Bürgerinnen und Bürger in ganz Bayern dazu einlädt, die eigene Gedächtnisleistung kostenlos überprüfen zu lassen. Ob in der Gemeinde Michelau in Oberfranken, im niederbayerischen Landshut, in Hohenpeißenberg in Oberbayern, im schwäbischen Memmingen oder in Würzburg: In ganz Bayern ist das Interesse an den kostenlosen Demenz-Voruntersuchungen groß.

„Auf 55 erfolgreich durchgeführte Demenz-Screeningtage können wir stolz sein“, freut sich Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas, Neurologe und einer der Projektleiter von digiDEM Bayern. „Gerade in ländlichen Räumen ist der Weg zu medizinischen Einrichtungen, die auf Demenz spezialisiert sind, oft weit. Deshalb ist es uns wichtig, zu den Menschen vor Ort zu kommen und ihnen einen ersten Befund zu ermöglichen.“

Steckt eine Demenzerkrankung dahinter?

„Immer mehr Menschen sind sich ihrer geistigen Leistungsfähigkeit nicht mehr sicher. Sie möchten sich vergewissern, ob zum Beispiel Vergesslichkeit in ihrem Alter normal ist oder ob eine Demenzerkrankung dahintersteckt“, erläutert Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas. „Viele Betroffene wissen nicht, dass sie an Demenz erkrankt sind.“

Das erste regionale Demenz-Bevölkerungsscreening fand im Sommer 2022 im unterfränkischen Thüngersheim statt. Seitdem haben insgesamt 1.032 Menschen in 54 bayerischen Städten und Gemeinden das kostenlose Angebot genutzt. „Bei 34,8 Prozent davon lag ein abklärungsbedürftiger Befund vor“, berichtet Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas. Dies unterstreicht, wie bedeutsam Demenz-Früherkennung ist. Wer eine gesicherte Diagnose hat, kann gezielt Beratungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen, die das Leben mit Demenz erleichtern können.

Erste Abklärung vor Ort

In Würzburg, wo am 8. November 2023 der 55. digiDEM Bayern-Demenz-Screeningtag stattfand, war der Zuspruch groß. Tatkräftig unterstützt vom Team um Ursula Weber, der Geschäftsleitung des digiDEM Bayern-Kooperationspartners HALMA e. V. – Fachstelle für Demenz und Pflege Unterfranken, ließen sich viele Würzburgerinnen und Würzburger von drei digiDEM Bayern-Mitarbeiter*innen und digiDEM Bayern-Forschungspartnerin Brigitte Kriesinger testen. Bei abklärungsbedürftigen Befunden empfiehlt Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas, „dringend und zeitnah eine Gedächtnisambulanz, Gedächtnissprechstunde oder Memory-Klinik aufzusuchen und sich dort sorgfältig testen und untersuchen zu lassen.“ Wenn nötig kann der Hausarzt bzw. die Hausärztin eine Überweisung ausstellen.

Forschungspartner*innen in ganz Bayern

Bei den Demenz-Screeningtagen kooperiert digiDEM Bayern mit Städten, Gemeinden, Pflegestützpunkten oder Fachstellen für pflegende Angehörige. Besonders wichtig ist dem Demenz-Forschungsprojekt das bayernweite Netz aus Forschungspartner*innen und Projektassistenzen, die in allen bayerischen Regierungsbezirken individuelle Demenztests durchführen. Zum Einsatz kommt jeweils der sogenannte Montreal Cognitive Assessment-Test (MoCA), ein wissenschaftlich gültiges Verfahren zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten wie etwa dem Kurzzeitgedächtnis.

Forschungsprojekt mit Praxisrelevanz

Im Rahmen einer Studie befragt digiDEM Bayern bereits seit Januar 2021 Menschen mit kognitiven Einschränkungen sowie ihre pflegenden An- und Zugehörige. Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas betont: „Unser Ziel ist es, mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse die Lebensbedingungen der Betroffenen zu verbessern und ihnen digitale Unterstützungsangebote bereitzustellen. Auch für Entscheider aus der Politik sind unsere Forschungserkenntnisse bedeutsam.“

Wer als Mensch mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder einer leichten Demenz am digiDEM Bayern-Forschungsprojekt teilnehmen und zur Demenzforschung beitragen möchte, kann sich hier informieren und beraten lassen:
https://digidem-bayern.de/digidem-in-ihrer-naehe/