Seltenste Baumart der Welt steht in Oberfranken
Die Hohenesters Mehlbeere wächst mit weniger als zwanzig Exemplaren weltweit nur im Landkreis Forchheim auf einigen Felspartien in der Nähe der Gemeinde Leutenbach. Sie wird deshalb auch gerne Leutenbacher Mehlbeere genannt und gilt als die seltenste Baumart der Welt.
Im Rahmen einer aktualisierten Grundlagenerhebung im Regierungsbezirk Oberfranken konnten neue Erkenntnisse zum Vorkommen, Schutz und Management dieser Arten gewonnen werden. Der Untersuchungsraum liegt dabei im Bereich der Nördlichen Frankenalb in den Landkreisen Forchheim, Bayreuth, Lichtenfels und Bamberg.
Fachlicher Austausch führt zum Erhalt der Mehlbeere
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg und die Fachstelle Waldnaturschutz Oberfranken sowie die Vertreter der Höheren Naturschutzbehörde Oberfrankens, der Bayerischen Staatsforsten AöR und Forstkollegen der Ämter Bayreuth-Münchberg sowie Coburg-Kulmbach luden zu einem fachlichen Austausch in Oberfranken. Neben Vorträgen und fachlichem Austausch wurden neueste Erkenntnisse zur Mehlbeere und deren Vorkommen von den beiden Mehlbeerenspezialisten, Herr Norbert Meyer (Büro IVL, Hemhofen) und Herr Dr. Martin Feulner (Uni. Bayreuth) der vielzählig erschienen Zuhörerschaft vorgestellt und gemeinsam besprochen.
Neuentdeckung bei Roßdorf
Eine Exkursion führte die Teilnehmer zu verschiedenen Mehlbeerenstandorten. Die sogenannte Roßdorfer Mehlbeere war die erste Überraschung an diesem Tag. Diese Sippe wurde bei der aktualisierten Grundlagenerhebung im Umgriff zur Ortschaft Roßdorf neu entdeckt und erhielt auch gleich deren Namen. Verschiedenste Bewirtschaftungs- und Erhaltungsmaßnahmen standen dort zur Diskussion.
In den Privatwäldern rund um Serkendorf im Landkreis Lichtenfels befindet sich eines der größten Vorkommen Oberfrankens. Die Teilnehmer waren sehr beeindruckt von der hohen Individuenzahl und dem Wuchsverhalten. Nach ausgiebigen Gesprächen kam man abschließend zu dem Ergebnis, dass ein großer Schatz vor der eigenen Haustüre schlummert, den es zu bewahren gibt.
Schutz der Mehlbeere bei Waldrand- und Heckenpflege
Eine sensible Forstwirtschaft sowie Waldrand- und Heckenpflege sollten weiterhin zugunsten der Mehlbeere durchgeführt werden. Die Mehlbeere ist sehr lichtbedürftig, daher ist es essentiell, beschattendes Gehölz behutsam zurückzuschneiden.
Der Waldbesitzer kann mit dem Erhalt dieser seltenen Baumart einen zusätzlichen Beitrag zur Biodiversität in unseren Wäldern leisten, sodass die nachfolgenden Generationen auch zukünftig noch Mehlbeeren in unserem schönen Oberfranken antreffen können.
Die höhere Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken bemüht sich bereits seit über 20 Jahren in Zusammenarbeit mit den örtlichen Akteuren des Naturschutzes und insbesondere auch der Bayerischen Forstverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten um den Schutz dieser Endemiten. Der Regierungsbezirk Oberfranken hat aufgrund seines reichen Vorkommens weiterer seltener und endemischer*) Mehlbeeren eine besondere Verantwortung zu deren Erhalt. Die Hohensesters Mehlbeere (Sorbus hohenesteri) gehöret zum Kernobst aus der Familie der Rosengewächse, ebenso wie unsere Äpfel und Birnen.
*) endemisch: nur in einem begrenzten Gebiet verbreitet
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