Gemeinsam für die Kreuzkröte im Kleinziegenfelder Tal
Landrat Christian Meißner lobt die gute Zusammenarbeit zwischen dem Naturschutz und dem Natursteinwerk Scheuermann
Im Steinbruch Kleinziegenfeld trafen sich Landrat Christian Meißner und Bürgermeister Michael Zapf mit Steinbruchbetreiber Philipp Scheuermann, Gerhard Bergner von der Regierung von Oberfranken und Vertreterinnen der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Lichtenfels. Bei einem Rundgang wurden die neu geschaffenen Laichgewässer für die seltene Kreuzkröte besichtigt und die gute Zusammenarbeit zwischen dem Naturschutz und dem Abbauunternehmen Scheuermann gewürdigt.
„Ich freue mich sehr über das gelungene Artenschutzprojekt, welches die Untere Naturschutzbehörde in enger Abstimmung mit der Firma Scheuermann umsetzen konnte. Man hat hier die Chance erkannt und genutzt, den bedrohten Lebensraum für die seltene Art zu erhalten.“, informierte Landrat Christian Meißner.
„Im Landkreis Lichtenfels ist das Überleben der Kreuzkröte zur Herzensangelegenheit geworden – kommt sie doch nur noch im Steinbruch bei Kleinziegenfeld vor“, berichtete Brigitte Pfister, Biodiversitätsberaterin am Landratsamt Lichtenfels. Lange Zeit fanden hier die Kröten auf mehreren Ebenen kleine flache Gewässer zum Ablaichen. Allerdings hatten sich die Lebensbedingungen in den letzten Jahren, mit zunehmender Hitze und Trockenheit, verändert. Die Gewässer trockneten noch vor Abschluss der Larven-Entwicklung aus, so dass die Kaulquappen nicht überlebten. Die Naturschutzbehörde suchte in enger Abstimmung mit der Firma Scheuermann geeignete Standorte für den Bau von zwei neuen Laichgewässern. Bei den Sandbewegungen unterstützte Wendelin Knorr aus Kleinziegenfeld tatkräftig die Arbeiten mit dem großen Radlader.
„Steinbrüche und Abbaugruben stellen für den Naturschutz äußerst wertvolle Flächen dar. In den ungestörten Bereichen siedeln sich zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten an. In Steinbrüchen findet man verschiedenste Lebensräume, von trockenen Sandflächen bis zu Tümpeln. Dadurch existiert hier eine außerordentliche Artenvielfalt, die es zu erhalten gilt“, ergänzte Gerhard Bergner von der Regierung von Oberfranken.
Philipp Scheuermann ist gerne bereit, das Amphibienprojekt mit weiteren Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zu unterstützen. „Keine Frage, der Gesteinsabbau ist ein starker Eingriff in die Natur. Aber es gibt Möglichkeiten, ein Miteinander zwischen der wirtschaftlichen Nutzung und dem Erhalt von Flora und Fauna zu schaffen. Dazu gehören auch eine nachhaltige Rekultivierung und Renaturierung der Steinbrüche. Hier in Kleinziegenfeld hat die Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde sehr gut geklappt, so dass gute Voraussetzungen für den Erhalt der Kreuzkröte geschaffen werden konnten“, erläuterte Scheuermann.
Infos zur Kreuzkröte
Der gelbe Streifen auf dem Rücken gab der Kreuzkröte ihren Namen. Die Art laicht von Mai bis Juli in sonnigen, warmen und flachen Kleingewässern, da sie dort wenig Feinde, wie z.B. Libellenlarven und Fische, hat. Die Kreuzkröte legt 3.000 – 4000 Eier in langen Laichschnüren auf den Gewässergrund. Ihre Kaulquappen entwickeln sich je nach Witterung in 4-12 Wochen. Der laute Gesang der Kreuzkröte ist noch bis in 2 km Entfernung zu hören. Die Kreuzkröte benötigt als Pionierart vegetationsarme Trockenbiotope mit kleinen temporären Wasseransammlungen. Da es kaum noch geeignete Lebensräume gibt, sinken die Bestände besorgniserregend. Die FFH-Art (Anhang IV) „Kreuzkröte“ gilt nach der Roten Liste von Bayern als stark gefährdet und ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
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