Sonntagsgedanken: Achtsamkeit
Meine lieben Freunde,
als ich noch in Buckenhofen und Burk Pfarrer gewesen war, legte mir die Pfarrsekretärin einen Zettel auf den Schreibtisch mit einem Namen, einer Telefonnummer und den drei Buchstaben „BUR“. Ich dachte erst, es handle sich vielleicht um einen Namen einer Familie aus Burk. Aber weit gefehlt. Kennen Sie diese Abkürzung: BUR? Sie bedeutet nichts anderes, als: „Bitte um Rückruf“. Freilich habe ich zurückgerufen. Aber vorher war ich da auf dem Schlauch gestanden – hatte keine Ahnung gehabt, worum es sich handelte.
Nun, manchmal wartet man leider vergeblich auf einen erbetenen Rückruf.
Warum erzähle ich Ihnen das? Weil ich glaube, dass es unserem Gott oft so geht, wie vielen anderen Menschen auch. So wie sie vergeblich auf den ersehnten Besuch oder den erhofften Rückruf warten, so wartet ER auch oft auf Ihren und auf meinen Rückruf. ER lädt nämlich immer und immer wieder ein, aber wir registrieren es oft nicht.
Freilich lädt er uns ein, ihn im Gottesdienst zu besuchen und ihm dort zu begegnen, aber nicht nur da.
Nein, er lädt uns alle ein, ihm überall zu begegnen: ER bittet uns um Rückruf. Und viele werden sagen: „Schon erledigt. Ich bin schließlich getauft.“ Aber halt: So einfach ist es nicht!
ER will uns in der Schöpfung begegnen – aber wollen wir ihn da überhaupt noch treffen, uns von ihm betreffen lassen? Warum gehen wir dann oft so radikal unsorgsam mit dieser Schöpfung um? Warum liegt sie uns so wenig am Herzen?
ER will uns in unserem Mitmenschen begegnen. Aber unsere Gleichgültigkeit lässt mich daran zweifeln, ob wir selber das auch in diesem Falle wollen.
Wenn er uns um einen Rückruf, um eine Antwort bittet, dann geht es nicht darum, viel zu beten oder mal in den Gottesdienst zu kommen und dabei die Zeit vielleicht nur abzusitzen. Es geht um die Konsequenzen auf Gottes Ruf an uns, eben um die Konsequenz unseres Rückrufes an ihn. Es geht darum, achtsam miteinander umzugehen und den anderen zu schätzen; und zwar als das, was er ist, und ihn nicht immer und immer wieder zu kritisieren und umpolen zu wollen.
Es geht darum, über den eigenen Tellerrand zu schauen und für andere da zu sein.
Es geht darum, für den anderen auch einmal einen schon eingeschlagenen Weg zu ändern, weil eine/einer mich genau jetzt braucht.
Es geht darum, dem anderen auch einmal etwas zu gönnen und sich mit ihm zu freuen.
Merken Sie etwas? Viele, die „Ja“ sagen, meinen eigentlich ein „Jain“ oder ein „Ja, vielleicht“. Aber darum geht es nicht. Notwendig ist entweder ein „Ja“ oder ein „Nein“!
Und für mein Ja zu IHM brauche ich keinen Taufschein. Denn wenn ich mich für Menschen und die Schöpfung einsetze, setze ich mich für IHN ein und weiß, dass er ein Gott für uns und mit uns ist.
Sagen wir ihm doch, dass er auf uns zählen kann, ganz egal, wer oder was wir sind, denn ER bittet um unseren Rückruf!
Einen wunderschönen Sonntag , bleiben Sie gesund und passen sie gut auf sich auf.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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