Bamberg: Zisterziensische Leckerbissen beim Street Food Festival Žďár

Zdar_Street_Food_CulHerCis_(c)Cisterscapes
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Das Drei-Länder-Kooperationsprojekt zur Neuinterpretation des kulinarischen Erbes der Zisterzienser hat sich mit einer Veranstaltung in Žďár nad Sázavou stilvoll in die Europäischen Tage des Denkmals 2023 eingebracht.

Wer sich fragte, was er von dem europäischen Kooperationsprojekt zum kulinarischen Erbe der Zisterzienser in Mitteleuropa zu erwarten hat, bekam bereits bei der ersten öffentlichen Präsentation eine klare Antwort: Den Besucherinnen und Besuchern wurden Erlebnisse mit allen Sinnen serviert, köstliche Gerichte mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und Aromen sowie lehrreiche Erkenntnisse aus der Geschichte. Es ist kein Zufall, dass für diese Präsentation die allgemein beliebte Veranstaltung „Futrování na Farských“, das kulinarische Festival der Stadt Žďár nad Sázavou, ausgewählt wurde.

Informationen über die laufende Auswertung der Archivquellen erhielten die Besucherinnen und Besucher von den beiden Experten – Assoz. Prof. Dr. Michael Brauer, Leiter des Fachbereichs Gastrosophie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg, und einem Mitglied seines Teams, Julian Bernauer, BEd, der für die Sortierung der relevanten Archivalien und die Übertragung deren Inhalte in die moderne Sprache zuständig ist.

Mehr als 200 Personen nutzten die Gelegenheit, 4 Gerichte vor Ort zu verkosten, die nach Rezepten aus Zisterzienserklöstern zubereitet und für diese Veranstaltung ausgewählt wurden: Gebratener Karpfen mit Kräutern, Huhn auf süß-saurem Obstboden, Mangold mit Eieromelette und goldenes Pilzragout mit Gewürzen. Der einheimische Koch Jan Novák sorgte den ganzen Nachmittag über für eine großartige Präsentation der Zubereitung dieser Gerichte.

Hunderte weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten den Gemeinschaftsstand der am internationalen CISTERSCAPES-Netzwerk beteiligten Zisterzienserklöster. Dort hatten sie Gelegenheit, Produkte aus dem Kloster Vyšší Brod (Südböhmen/CZ), der Region Zwettl (Niederösterreich/AT), Bamberg (Oberfranken/Bayern/DE), Velehrad (Region Zlín/CZ) und Žďár nad Sázavou (Region Vysočina/CZ) zu genießen. Sie erhielten auch Informationen über das Projekt, seine Ziele und über die Nominierung des CISTERSCAPES-Netzwerks für das Europäische Kulturerbe-Siegel.

Das kulinarische Erbe, das seine Wurzeln in den Zisterzienserklöstern hat und seine Rohstoffressourcen vor allem aus der von den Zisterziensern kultivierten und bewirtschafteten Landschaft der Umgebung bezieht, hat sich über viele Jahrhunderte hinweg Hand in Hand mit den strengen Regeln des Zisterzienserordens entwickelt.

Der Zisterzienserorden zeichnet sich seit jeher durch ein hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Klöstern sowie durch die gemeinsame Nutzung wirtschaftlicher Innovationen aus, darunter beispielsweise auch die Verbreitung von Obstsorten. So wurden dank der Zisterzienser etwa die Renette-Apfelsorten oder die Pinot-Weintraube (in Böhmen als Rulanda und in Deutschland als Burgunder bekannt) in ganz Europa einheimisch. Der strengen Fastenkost wegen legten die Mönche in vielen Regionen große Teiche an, in denen sie erfolgreich Fischzucht betrieben. Auch heute noch ist der Klosterfisch ein Begriff – etwa wie der Žďár-Karpfen.

Die Zisterzienser gelten als erster geistlicher Orden Europas, der sich seit dem Mittelalter explosionsartig über viele Länder ausgebreitet hat und noch heute vielerorts die Kulturlandschaft prägt. Das Projekt „Kulinarisches Erbe der Zisterzienser in Mitteleuropa“ folgt dieser europäischen Dimension und begibt sich auf die Suche nach Spuren der Zisterzienser in dieser Landschaft, um kulinarische, regionale und nachhaltige Impulse für unsere Zeit neu zu entdecken und ein altes Netzwerk, das sich durch Innovation und Wissenstransfer auszeichnet, wiederzubeleben.

Weitere kulinarische Veranstaltungen sowohl für die breite Bevölkerung als auch für kulinarische Fachleute sind geplant. Im Herbst wird auch eine Basisstudie über die Kulinarik der Zisterzienserklöster abgeschlossen. Videoanleitungen wurden bereits auf Englisch, Deutsch und Tschechisch als Projektleitfaden für die Zusammenarbeit mit Gedächtnisinstitutionen veröffentlicht. Die Rezeptdatenbank ist in Arbeit und wird demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nicht zuletzt besteht der nächste wichtige Schritt des Projekts darin, junge Menschen für dieses Erbe zu sensibilisieren.