RathausReport der Stadt Erlangen vom 4. Oktober 2023
Feierlichkeiten am 3. Oktober: Die Einheit in der Vielfalt
Mit einem Festakt und einer Vielzahl von Begegnungen feierten fast 200 Gäste aus Jena am Dienstag den Tag der Deutschen Einheit in ihrer Partnerstadt Erlangen. Als Überraschungsredner erschien im Redoutensaal Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der die Partnerschaft von Beginn an – noch in seiner Zeit als Stadtrat – begleitete und bereits am 3. Oktober 2009 in Probstzella gesprochen hatte. Damals hatten Erlangen und Jena an der einstigen Zonengrenze den „20-jährigen Mauerfall“ gefeiert. In seinem Grußwort gratulierte er zu der einzigartig intensiven und lebendigen Verbindung beider Kommunen.
Festredner Lutz Rathenow, dessen Mut als DDR-Dissident die beiden Oberbürgermeister, Florian Janik und Thomas Nitzsche lobten, betonte, wie sehr sich die deutsche Einheit auch im Jahr 33 aus den Differenzen speise und legte dem Rest des Landes nahe, was man von Erlangen und Jena, einer der intensivsten Städtepartnerschaften bundesweit, lernen könne: vielfältige gemeinsame Aktivitäten und die stete Lust auf Neues. Die Verbindung sei so eng, als handle es sich mittlerweile um eine Doppelstadt. Auch wenn er seinerzeit als Oppositioneller durchaus skeptisch auf die offiziellen Kontakte geblickt habe, komme er heute zu der Überzeugung, die Entscheidung Erlangens für Jena sei richtig gewesen. Dietmar Hahlweg, der damalige Erlanger Oberbürgermeister, habe gut daran getan, die Gelegenheit zu ergreifen und so vielleicht sogar dem einen oder anderen Funktionär einen neuen Blick in den Westen zu eröffnen, in einen Westen, der dem Osten gar nichts Böses wollte, ganz anders als in der Propaganda dargestellt.
Eine entschiedene Absage erteilte der seit Jahren in Berlin lebende Autor und Journalist dem DDR-Vervielfältigungsbestreben und der Demokratieverachtung, zumal er mittlerweile die Ost-Ost-Spannungen für viel größer als die Ost-West-Differenzen halte. Und dann: „Wir sind nicht mehr Osten. Längst haben wir andere Prägungen, und der gegenwärtige deutsch-deutsche Diskurs hat etwas Autistisches.“ Vielleicht, so Rathenow, sind wir ja doch nur ein Land der Provinzen mit ihren je eigenen Besonderheiten. Und: „Wir sollten über den Tellerrand sehen, ohne den Inhalt des eigenen Tellers zu vergessen.“
Die beiden Oberbürgermeister stellten die laufenden Projekte im 36. Jahr der Städtepartnerschaft in den Vordergrund. So begleiteten zehn neue EU-Freiwillige der Euro-Werkstatt aus fünf Ländern die Delegation, und der Austausch erfasse immer wieder neue Bereiche: aktuell eine Zusammenarbeit der Stadtplanungsämter, die Hospize beider Städte bereiten derzeit einen Fachtag vor, und gerade startete ein Briefaustausch der Montessori-Schulen. Besonders hervorgehoben wurde das Engagement von Peter Steger, der seit 1987 ehrenamtlich und seit 1989 hauptamtlich für die Städtepartnerschaft arbeitet. Er tritt 2024 in den Ruhestand.
Eng mit ihm verbunden ist auch, wie Jenas OB Thomas Nitzsche hervorhob, die Solidarpartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Browary. So entstand eine Dreiecks-Partnerschaft, in deren Rahmen bereits viele Projekte für die vom Krieg gezeichnete Bevölkerung in Browary umgesetzt werden. Nicht von ungefähr ging auf Anregung von Pfarrerin Susanne Gillmann die Kollekte nach der ökumenischen Andacht in der evangelisch-reformierten Kirche in Höhe von 560 Euro an das Containerdorf für Binnenflüchtlinge in Browary.
Weitere Treffen im Lauf des Tages: die Wettkämpfe der Volleyball- und Tischtennisteams aus beiden Städten, das Kneipenquiz im E-Werk die vielen Begegnungen auf Vereinsebene und ganz privater Natur und vor allem das gemeinsames Nachmittagskonzert „Musik verbindet“ der Blue Beans Bigband aus Jena sowie der Groovemaker Big Band der Städtischen Sing- und Musikschule Erlangen und der Rhythmcats, die nach nur einmaligem Proben den Festakt begleiteten.
Die Lesung Rathenows aus seinem Lebensbuch „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“, moderiert von Bibliotheksleiter Adrian La Salvia im Palais Stutterheim, blieb dann allerdings dem Erlanger Publikum vorbehalten.
Ortsbeirat Eltersdorf tagt
Zu seiner nächsten öffentlichen Sitzung kommt der Eltersdorfer Ortsbeirat am Dienstag, 10. Oktober, um 19:30 Uhr zusammen. Sie findet wie gewohnt im Egidienhaus (Eltersdorfer Straße 32) statt. Auf der Tagesordnung stehen die Umgestaltung des Marktplatzes, der Südaufgang zum Bahnhof, Veränderungen im Bus-Takt, eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Wiesengrundweg und anderes mehr.
Weitere Informationen zu Ausschüssen und Gremien gibt es im Internet unter www.ratsinfo.erlangen.de.
vhs: Podiumsdiskussion zu aktuellen Herausforderungen der Städtepartnerschaften
Die aktuelle deutsch-chinesische Ausstellung „Im Zeichen des Mondes“ an der Volkshochschule (vhs) Erlangen ist ein Beispiel für ein gelungenes Projekt im Rahmen der Regionalpartnerschaft mit Shenzen. Seit einigen Jahren wird die Zusammenarbeit innerhalb kommunaler Partnerschaften aber auch kritisch gesehen. Menschenrechtsverletzungen, Demokratiedefizite oder willkürliches Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft und politische Gegner zwingen die Beteiligten hierzulande, ihre Aktivitäten und Kooperationen mit bestimmten Partnerschaften aufmerksam zu prüfen. Soll man trotz elementarer politischer Dissonanzen weiter zusammenarbeiten oder den Kontakt beenden?
Darüber wird am Mittwoch, 11. Oktober um 20:00 Uhr im Historischen Saal der vhs (Friedrichstraße 19) diskutiert. Auf dem Podium sprechen: Oberbürgermeister Florian Janik, Hildegard Jurisch (Ehrenvorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Erlangen-San Carlos) und Amil Sharifov (Partnerschaftsverein ERBES). Die deutsche Botschafterin in Peking, Patricia Flor, ist mit einem Video-Beitrag vertreten. Die Moderation übernimmt Prof. Michael Krennerich vom Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Friedrich-Alexander-Universität.
Der Eintritt ist frei. Anmeldungen erbeten unter www.vhs-erlangen.de.
„Wahnsinnig viel Arbeit“: Inklusionsprojekt lädt ein
Anlässlich des Welttags für mentale Gesundheit lädt das städtische Inklusionsprojekt LAUT am Dienstag, 10. Oktober, zur Veranstaltung „WAHNSINNIG VIEL ARBEIT. Gesunder Arbeitsplatz – wie schaffe ich ein Umfeld für psychische Stabilität im Unternehmen?“ ein. Im Kreuz+Quer (Bohlenplatz 1) geht es ab 16:00 Uhr nach einem Impulsvortrag von Dipl. Psychologe Markus Schmitt (Geschäftsführer und Psychologische Leitung Eichenberg Institut GmbH, Koblenz) um Workshops zu den Themen Unternehmenskultur, Resilienz und Angst. Weitere Informationen zum Programm gibt es im Internet unter www.laut-inklusion.de/live-2023/.
LAUT (Leben, Arbeiten und Teilhabe in einer inklusiven Gesellschaft) ist ein Projekt des Erlanger Jobcenters und des Jobcenters des Landkreises Erlangen-Höchstadt.
Herbstzeit ist Laubzeit: Grundstückseigentümer muss öffentliche Gehwege freihalten
Der Herbst ist da und die Bäume verlieren ihre Blätter. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Straßenreinigung sind vor allem jetzt stark gefordert, da Verunreinigungen durch das Laub der Bäume unübersehbar auftreten.
Und auch auf die Bürgerinnen und Bürger kommt wieder Arbeit zu, denn die öffentlichen Gehwege müssen immer von den angrenzenden Haus- und Grundstückseigentümern gereinigt werden. Sofern kein gesondert abgegrenzter Gehweg vorhanden ist, sollte entlang des Grundstücks ein Streifen von 1,5 m Breite gereinigt werden. Das ist bei Bedarf durchzuführen – also gerade im Herbst auch öfter als einmal wöchentlich. Dabei ist es unerheblich, ob das Laub vom eigenen Baum oder dem des Nachbarn kommt. Lediglich in der Innenstadt werden die Gehwege von der städtischen Straßenreinigung mit betreut. Diese Leistung müssen die Anlieger aber auch über die Straßenreinigungsgebühr bezahlen.
Die Straßenreinigungsverordnung regelt die Reinigungspflichten und -zuständigkeiten auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen. Bei der Reinigung der Fahrbahnen ist zunächst zu klären, ob die Straße im Anschlussgebiet der städtischen Straßenreinigung liegt. Für alle übrigen Straßen sind wiederum die angrenzenden Grundstückseigentümer zuständig. Die Reinigungsfläche definiert sich dabei entlang der gemeinsamen Grundstücksgrenze bis zur Fahrbahnmitte.
Laub ohne Fremdstoffe kann im Übrigen über die Biotonne entsorgt werden. Größere Mengen müssen direkt zur Kompostierungsanlage in Frauenaurach (Neuenweiherstraße) gebracht werden. Auch hier gilt, dass Laub muss frei von jeglichen nicht verrottbaren Fremdstoffen sein.
Gelbe Säcke werden verteilt
Ab sofort werden wieder gelbe Säcke im Stadtgebiet verteilt: Wie jedes Jahr lässt die Firma Hofmann an jeden Haushalt zwei Rollen mit je 13 Säcken verteilen. Ausgenommen sind lediglich die Haushalte, denen ein gelber Container oder eine gelbe Tonne zur Verfügung steht. Wer bis Ende des Jahres keine gelben Säcke von der Firma Hofmann erhalten hat, kann sich dorthin telefonisch wenden (0800 1004337).
Bei dieser Gelegenheit erinnert die Abfallberatung des städtischen Amtes für Umweltschutz und Energiefragen daran, dass die vollen gelben Säcke nur kurz vor den Abholterminen bereitgestellt werden sollen. Die Säcke sind nicht für eine längere Lagerung im Freien gedacht und es kommt immer wieder zu starken Verschmutzungen, wenn durch Tiere, Wind und Wetter die Säcke aufreißen. Die Abholtermine gibt es im Internet unter https://erlangen.mein-abfallkalender.de/.
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