Wild­gän­se­ma­nage­ment im Land­kreis Lich­ten­fels erfolg­reich angelaufen

Landrat Meißner (sitzend, 4.v.l.) freut sich mit den Beteiligten über den erfolgreichen Start des Wildgänsemanagements im Landkreis Lichtenfels. Foto: (Landratsamt Lichtenfels/Andreas Grosch)
Landrat Meißner (sitzend, 4.v.l.) freut sich mit den Beteiligten über den erfolgreichen Start des Wildgänsemanagements im Landkreis Lichtenfels. Foto: (Landratsamt Lichtenfels/Andreas Grosch)

Der Land­rat hat­te ein­ge­la­den, um gegen­über Bür­ger­meis­te­rin und Bür­ger­meis­ter, Jagd­ge­nos­sen, Jagd­päch­ter, dem Kreis­jagd­be­ra­ter, den Ver­tre­tern des Jagd­bei­ra­tes, dem Kreis­ob­mann des Bau­ern­ver­ban­des und dem Ver­tre­ter des Bund Natur­schut­zes auf das ers­te Jahr Wild­gän­se­ma­nage­ment im Land­kreis Lich­ten­fels zurückzublicken.

Als Regi­on mit vie­len stil­len Gewäs­sern ist der Land­kreis Lich­ten­fels ganz beson­ders von der Aus­brei­tung der Grau‑, Nil- und der Kana­da­gans betrof­fen. Der Wild­gän­se­be­stand ist in den letz­ten Jah­ren der­art gestie­gen, dass der Land­rat sich im Jahr 2022 sich auf den Weg gemacht hat gemein­sam mit allen Betei­lig­ten, die­se mit­tels abge­stimm­ter Maß­nah­men auf ein ver­träg­li­ches Maß zurückzuführen.

Der enor­me Wild­gän­se­zu­wachs sorgt nicht nur in der Land­wirt­schaft für teil­wei­se enor­me Schä­den son­dern trifft auch die Trä­ger öffent­li­cher Bade­stel­len, die mit den von Gän­sen ver­ur­sach­ten Ver­schmut­zun­gen in den Ufer­be­rei­chen und einer zusätz­li­chen Beein­träch­ti­gung der Was­ser­qua­li­tät zu kämp­fen haben. Zudem ist an eini­gen Stel­len eine zuneh­men­de Ver­drän­gung ande­rer, hei­mi­scher Feder­wild­ar­ten in den Brut- und Auf­zuchtszei­ten zu beobachten.

Zunächst stell­te Mar­tin Gol­ler, Wild­gän­se­ma­nage­ment­be­auf­trag­ter im Land­kreis Lich­ten­fels, sei­nen Jah­res­be­richt vor. Die im Land­kreis erst­mals vor­ge­nom­me­ne Gele­ge­be­hand­lung kann mit 361 behan­del­ten Gän­se­ei­ern als sehr erfolg­reich ein­ge­stuft wer­den. Er freu­te sich zudem, dass die Mass­nah­men­ko­or­di­nie­rung mit einem land­kreis­weit zustän­di­gen Beauf­trag­ten für Wild­gän­se­ma­nage­ment auch von über­re­gio­na­len Fach­stel­len als so bei­spiel­ge­bend emp­fun­den wird, dass die­ser Aspekt sogar im Leit­fa­den für Wild­gän­se­ma­nage­ment von der Baye­ri­schen Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft auf­ge­nom­men wer­den soll.

Dane­ben benann­te er aber auch klar die im ers­ten Pro­jekt­jahr ersicht­li­chen Her­aus­for­de­run­gen und ver­teil­te an alle Betei­lig­ten ent­spre­chen­de „Haus­auf­ga­ben“, damit es in den kom­men­den Jah­ren noch bes­ser und effek­ti­ver gelin­gen kann, gemein­sam den Wild­gän­se­be­stand im Zaum zu halten.

San­dra Groß von der Unte­ren Jagd­be­hör­de zeig­te in ihrem Vor­trag die Ent­wick­lung der Gän­sestre­cke auf. So wur­den im Pro­jekt- Jagd­jahr 2022/2023 beein­dru­cken­de 455 Gän­se erlegt, was eine Stei­ge­rung um 88 % im Ver­gleich zur Gän­sestre­cke des vor­aus­ge­gan­ge­nen Jagd­jah­res 2021/2022 bedeu­tet. Die jagd­li­chen Bemü­hun­gen der Jäger­schaft sind denmnach eben­falls als erfolg­reich zu bewer­ten. Zudem infor­mier­te sie über Hin­ter­grün­de und Not­wen­dig­keit jagd­recht­lich not­wen­di­gen Antrag­stel­lun­gen für ein­zel­ne Maß­nah­men im Zusam­men­hang mit dem Wildgänsemanagement .

Micha­el Bien­lein, Kreis­ob­mann des Baye­ri­schen Bau­ern­ver­ban­des stell­te im Anschluss die ver­bands­po­li­ti­schen Bemü­hun­gen des Baye­ri­schen Bau­ern­ver­ban­des dar, über die ver­sucht wird, auch im poli­ti­schen Bereich Erleich­te­run­gen für ein erfolg­rei­ches Wild­gän­se­ma­nage­ment zu erzielen.

Chris­ti­ne Münz­berg-Seitz, zustän­di­ge Abtei­lungs­lei­te­rin für den Bereich Wild­gän­se­ma­nage­ment am Land­rats­amt Lich­ten­fels, bedank­te sich bei allen Betei­lig­ten für ihr Enga­ge­ment und ver­lieh ihrer Hoff­nung Aus­druck, dass die gemein­sa­men Bemü­hun­gen nicht nach­las­sen, da nur so ein nach­hal­ti­ger Erfolg erzielt wer­den könne.

Sie stell­te dar, dass auch die Unte­re Natur­schutz­be­hör­de Anstren­gun­gen unter­nimmt, um die Maß­nah­men im Rah­men des Wild­gän­se­ma­nage­ments bes­ser mit den natur­schutz­fach­li­chen Auf­ga­ben und Zie­len, ins­be­son­de­re dem Schutz von stö­rungs­emp­find­li­chen Tier­ar­ten, zu ver­ein­ba­ren. So konn­te bei­spiels­wei­se in Trieb mit dem Staat­li­chen Bau­amt abge­spro­chen wer­den, dass in den dor­ti­gen Seen eini­ge Inseln an das Fest­land ange­bun­den wer­den oder der Was­ser­spie­gel so erhöht wird, dass die Inseln wäh­rend der Brut­platz­su­che unter Was­ser liegen.

Anton Rein­hardt vom BUND Natur­schutz wies in sei­nem Rede­bei­trag dar­auf hin, dass es unum­gäng­lich sei, dass die Belan­ge des Natur­schut­zes und der Land­wirt­schaft glei­cher­ma­ßen beach­tet wer­den müs­sen. Er sehe des­halb ein, dass die Jäger­schaft ord­nend ein­grei­fen müs­se, um das natür­li­che Gleich­ge­wicht wie­der her­zu­stel­len, wenn ein­zel­ne Tier­ar­ten der­art über­hand­neh­men, dass sehr hohe Schä­den und Unan­nehm­lich­kei­ten ent­ste­hen und die natür­li­chen Beu­te­grei­fer nicht aus­rei­chend den Bestand auf ein ver­nünf­ti­ges Maß regu­lie­ren könn­ten. Dass dies durch die Jäger­schaft sorg­sam und acht­sam gesche­he, so mein­te er, konn­te bei der Ver­an­stal­tung glaub­haft dar­ge­legt wer­den. Er wies aber auch dar­auf hin, dass es wesent­lich mehr Flä­chen mit hohem Schutz­sta­tus geben müs­se, wo sich Flo­ra und Fau­na unge­stört ent­wi­ckeln dürfen.

Die Zwi­schen­bi­lanz für das Wild­gän­sem­ma­nage­ment-Pro­jekt im Land­kreis Lich­ten­fels ist also sehr viel­ver­spre­chend. Nun bleibt zu hof­fen, dass die Anstren­gun­gen zu einer spür­ba­ren Ent­las­tung führen.