Sonntagsgedanken zum Himmel
„Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind, weil wir so brav sind. Das sieht selbst der Petrus ein, der sagt: „Ich lass euch gerne rein, ihr ward auf Erden schon die reinsten Engelein.“
Meine Freunde,
diesen alten Faschingsschlager, den kennen wir alle und bestimmt ist es so, dass wir alle in den Himmel kommen; aber der Herr X und die Frau Y, die auf keinen Fall, weil die so furchtbar böse waren.
Liebe Freunde, ja, solche Aussagen kennen wir und – im Gegensatz zu unserem Faschingsschlager – meinen wir das oft bitter ernst. Wer in den Himmel kommt, das wissen wir ganz genau. Schließlich muss es ja auch eine gerechte Strafe für diejenigen Menschen, wie Herrn X und Frau Y, geben, oder?
Ja, aber was wäre denn, wenn Gott wirklich so denken würde wie wir? Was, wenn er wirklich alles aufwiegen würde? Was, wenn er wirklich alles fein säuberlich abrechnen würde? Wer käme denn dann wirklich noch in den Himmel rein?
Gott sei Dank denkt Gott anders. Gott sei Dank ist Gott keine „Krämerseele“, die genauestens darüber Buch führt, was wir im einzelnen geleistet haben und was nicht, um dann am Ende mit uns fein säuberlich abzurechnen. Gott liebt uns Menschen, und er wird uns dieses verheißene Glück letztendlich ganz einfach schenken; und zwar unabhängig von unserer je persönlichen Leistung.
Warum sind wir nur so fixiert auf dieses Leistungsdenken, unter dem wir hier auf Erden am Ende doch tagtäglich leiden? Warum sind wir so darauf fixiert, dass wir sogar unsere Beziehung zu unserem Gott nicht anders als in diesem Schema denken können. Aber ich bin mir sicher, Gott wird dieses Leistungsdenken durchbrechen.
Gott ist kein Krämer und erst recht kein Bürokrat. Gott ist Gott. Und er sagt von sich selbst, dass er ein barmherziger Gott sei. Wer Gott seine Barmherzigkeit glaubt, der braucht keine Angst vor ihm zu haben, der braucht nicht darum zu bangen, dass Gott sein Versprechen auch hält. Das Problem also liegt bei uns, nicht bei Gott, denn, Gott ist dann nämlich wahrscheinlich weit barmherziger und weit großzügiger als wir! Und unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit, die dürften sich an seiner Vorstellung ganz mächtig reiben: Ja es kommen auch die in den Himmel rein, von denen ich es gar nicht erwarte, die in meinen Augen den Himmel gar nicht verdient haben; aber nur in meinen, nicht in seinen.
Dass Gott barmherzig ist, dessen bin ich mir ganz sicher.
Hoffentlich sind am Ende nicht wir es, die unbarmherzig bleiben.
Denn wer sogar auf folgendem Satz beharrt: „Wenn der in den Himmel kommt, dann will ich nicht hineinkommen!“ dem könnte es – denk‘ ich – tatsächlich passieren, dass Gott ihm dann zur Antwort gibt: „Gut, wenn du nicht willst, dann bleib‘ doch einfach draußen!“
Ich wünsche Ihnen allen einen guten und einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche. Bitte passen Sie gut auf sich auf.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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