Forum Zukunftswald in Mengersdorf bei Bayreuth

Etwa zwei Dutzend Waldbesitzer aus der Fränksichen Schweiz waren zur Veranstaltung in einem Waldstück bei Mengersdorf gekommen. Foto: Adriane Lochner / HeimatUnternehmen Bayern
Etwa zwei Dutzend Waldbesitzer aus der Fränksichen Schweiz waren zur Veranstaltung in einem Waldstück bei Mengersdorf gekommen. Foto: Adriane Lochner / HeimatUnternehmen Bayern

„Grüne Kronen“ braucht der Wald

So wie in dem Waldstück im Leimbachtal bei Mengersdorf sehen derzeit viele Wälder aus: Überwiegend Fichten, die Stämme so dick wie Maßkrüge, stehen dicht gedrängt, Ast an Ast. „Was tun?“ stellte Ottmar Ruppert die Frage in den Runde. Der Waldbautrainer der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) unterrichtet normalerweise Förster innerhalb ihrer Ausbildung. Für das Forum Zukunftswald, organisiert von Heimatunternehmer Wolf von Aufseß, war Ruppert eigens nach Mengersdorf gekommen, um einer breiten Öffentlichkeit die aktuellen Strategien der Waldpflege näher zu bringen.

 

Stabilität durch Zukunftsbäume

Etwa zwei Duzend Waldbesitzer und Waldinteressierte aus der Fränkischen Schweiz waren zur Veranstaltung Anfang September gekommen. Ihnen allen war klar, dass in dem Waldstück eine Durchforstung notwendig ist, also die Entnahme einer großen Zahl von Bäumen, damit die anderen besser wachsen können. Doch welche Bäume lässt man stehen und welche fällt man? Vor dem Griff zur Motorsäge, gelte es einige Überlegungen anzustellen, so Ruppert. Ihm zufolge ist der erste und wichtigste Schritt, die Auswahl sogenannter Zukunftsbäume, die den Wald stabilisieren. „Bestandsstabilität hängt an der Einzelbaumstabilität“, betonte der Waldbautrainer. „Bäume mit großen, grünen Kronen stehen stabiler.“ Durch einen nach unten verlagerten Schwerpunkt und eine größere Wurzel seien sie widerstandsfähiger gegenüber Stürmen. Zudem tragen große Kronen mehr Samen, was wichtig sei für die Verjüngung des Waldes.

 

Artenvielfalt fördern

Da die Zukunftsbäume für den künftigen Baumnachwuchs sorgen, sollte man sie auch unter dem Aspekt der Artenvielfalt auswählen. „Wer streut, rutscht nicht“, sagte Gregor Aas, Direktor des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth. Er ist ebenfalls einer der Dozenten beim Forum Zukunftswald und erklärte den Teilnehmern, welche Baumarten es zu fördern gilt und wie dies von der Bodenbeschaffenheit abhängt. In dem Waldstück im Leimbachtal waren zwischen den vielen Fichten auch Stieleichen, Hängebirken, Bergahorne und Schwarzerlen gewachsen. Um zu verstehen, welche Baumarten die besten Chancen haben, wurde mit einem Bohrstock eine Erdprobe gezogen und von den Teilnehmern gemeinsam analysiert.

 

Netzwerk für Waldfans

Auch der Organisator der Veranstaltung, Wolf von Aufseß hörte den Dozenten aufmerksam zu. Seine Leidenschaft für die heimischen Wälder war es, durch die das Forum Zukunftswald überhaupt zustande kam. Er ist selbst Waldbesitzer und bewirtschaftet den etwa 200 Hektar großen Wald seiner Familie. Ein Teilstück bei Mengersdorf hat er im Jahr 2021 in einen Urnenwald umgewandelt, weitere Flächen sollen demnächst als Waldweiden für Rinder dienen. Ein Wald-Wasser-Weide-Weg soll künftig Wanderer mit den regionalen Gegebenheiten vertraut machen. Gemeinsam mit Gregor Aas vom Botanischen Garten hatte der Heimatunternehmer verschiedene Methoden im Waldumbau ausprobiert, sich fortgebildet und beschlossen, dieses Wissen nach außen zu tragen und ein Netzwerk aufzubauen. Ebenfalls im Jahr 2021 hat Wolf von Aufseß das Forum Zukunftswald ins Leben gerufen. Es besteht aus mehreren Veranstaltungen, die über das Jahr verteilt sind. Im April und Mai konnten dieses Jahr Interessierte lernen, wie man die Artenvielfalt im Wald fördern kann.

 

Am Freitag, den 6. Oktober, wird Pedro Gerstberger, Pflanzenökologe beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) über „Biotope im Wald für seltene und bedrohte Arten“ referieren. Die Veranstaltung beginnt um 16.00 Uhr, Treffpunkt ist der Parkplatz am Gutshof in Mengersdorf. Anmeldungen bitte an wolf.von.aufsess@gmx.de