DGB Oberfranken besucht Gedenkstätte Flossenbürg

DGB-Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt (Zweiter von links) dankte den Teilnehmer*innen der Bildungsfahrt für ihr Interesse an der Gedenkstätte Flossenbürg. Foto: DGB
DGB-Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt (Zweiter von links) dankte den Teilnehmer*innen der Bildungsfahrt für ihr Interesse an der Gedenkstätte Flossenbürg. Foto: DGB

Gewerkschafter*innen aus ganz Oberfranken nehmen an der Bildungsfahrt zum Antikriegstag teil

Seit 1957 wird am 1. September an die Schrecken des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie an die schrecklichen Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus erinnert. Von Anfang an waren auch Gewerkschafter dabei. Deshalb machen auch der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften seitdem immer wieder deutlich: Die deutschen Gewerkschaften stehen für Frieden, Demokratie und Freiheit – und sie stehen hinter der Forderung „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“.

Im Rahmen des Antikriegstags 2023 haben sich deshalb Gewerkschafter*innen aus Oberfranken auf eine Gedenk- und Bildungsreise in die Oberpfalz begeben. In der Stadt Weiden erhielten die Gäste aus den Kreisen Lichtenfels, Bamberg, Kronach, Bayreuth, Coburg und Wunsiedel tiefen Einblick in die religiösen Spannungen zwischen katholischen und lutherischen Bürgern über die Jahrhunderte. Die Abneigung ging soweit, dass mindestens ein Apotheker zwei separate Eingänge für die beiden Konfessionen bereit hielt. Auch der Umgang der Bevölkerung mit den kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa, besonders rund um die Zeit des 30-jährigen Krieges, verdeutlichte den Besucher*innen wie wertvoll Frieden ist.

Eine noch tiefere Dimension erhielt dieser Gedanke in der Gedenkstätte Flossenbürg. Hier hatten die Nationalsozialisten ein Konzentrationslager betrieben, mit rund 80 Außenstellen in Bayern, Sachsen und dem heutigen Tschechien. Etwa 100.000 Menschen aus 47 Nationen sind zwischen 1938 und 1945 in den Lagerkomplex verschleppt worden, 84.000 Männer, 16.000 Frauen, darunter auch Kinder und Jugendliche. Etwa 30.000 überlebten die Gefangenschaft nicht. Die Gewerkschafter*innen befassten sich mit den zahlreichen Dokumenten und Objekten, die erhalten geblieben sind und beredt Zeugnis über eine Zeit der Entmenschlichung ablegen. Sie betrachteten die Orte der Massenhinrichtungen im sogenannten „Tal des Todes“, den Ort, an dem der bekannte Geistliche Dietrich Bonhoeffer inhaftiert war, und gedachten der Ermordeten auf dem Ehrenfriedhof. Der oberfränkische DGB-Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt betonte, wie wichtig die Erinnerungsarbeit ist: Nach  Kriegsende ist ein Teil des Konzentrationslagers einfach mit Wohnhäusern und Firmen überbaut worden, erst in den 1990er- Jahren hat man das Gelände wieder freigelegt. Zum Glück, wie Mathias Eckardt sagte: „Es ist wichtig Orte zu haben, die sich gegen das Vergessen stemmen.“

Die vielen Zitate und Selbstzeugnisse der ehemaligen Häftlinge bewegten die Besucher*innen tief. Taten und Täter beschäftigten die Gewerkschafter*innen, ebenso die vermeintliche gesellschaftliche Normalität des Lagers inmitten des öffentlichen Raums. Heinz Gärtner, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Lichtenfels, fasste die Eindrücke der Reisegruppe am Ende so zusammen: „Es darf und kann noch keinen Schlussstrich unter dieses Verbrechen ohne Beispiel geben. Dass die Würde jedes Menschen unantastbar ist, das müssen wir alle jeden Tag und jede Stunde verteidigen.“