Stadtwerke Bayreuth testen weiteren Wasserstoffbus
Bayreuths Busse sollen künftig keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Eine Machbarkeitsstudie wird zeigen, ob schon bald Elektro- oder Wasserstoffbusse durch Bayreuth rollen werden. Derzeit testen die Stadtwerke Bayreuth einen Wasserstoffbus des polnischen Herstellers Solaris.
Der emissionsfreie Stadtbusverkehr nimmt in Bayreuth immer mehr Gestalt an. Kurze Zeit, nachdem der erste Wasserstoffbus zu Testzwecken in der Stadt seine Runden gedreht hat, ist der nächste Wasserstoff-betriebene Bus in Bayreuth unterwegs – Hersteller des Fahrzeugs ist das polnische Unternehmen Solaris. „Ausgiebige Tests sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategiefindung, welcher Energieträger für unsere Busse in Zukunft am besten ist“, erklärt Michael Steinmetz, Leiter des Bayreuther Stadtbusverkehrs bei den Stadtwerken Bayreuth. Zur Wahl stehen Fahrzeuge, die in einer Brennstoffzelle mithilfe von Wasserstoff Strom herstellen, und batterieelektrisch betriebene Busse. „Beide Varianten haben ihre Vorteile“, sagt Steinmetz.
Umso wichtiger sei es, sämtliche Aspekte vertieft zu untersuchen. „Genau das machen wir schon seit mehr als einem halben Jahr mit der Unterstützung eines renommierten Ingenieurbüros. Schon bald wird die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein und dann können wir sagen, was für Bayreuth der beste Weg sein wird.“ Derzeit spreche vieles dafür, dass es auf Wasserstoffbusse hinauslaufen wird. „Wir konnten bereits im vergangenen Winter einen Elektrobus testen, der Probleme mit der Reichweite hatte. Außerdem sind Elektrobusse aufgrund der Batterien schwer, weswegen damit weniger Fahrgäste befördert werden können“, ergänzt Steinmetz. Ein Problem, vor allem vor dem Hintergrund, dass künftig deutlich mehr Fahrgäste den öffentlichen Nahverkehr nutzen sollen.
Einen weiteren Vorteil von Wasserstoffbussen, beschreibt Jürgen Bayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth. „Wir könnten den grünen Wasserstoff selbst herstellen: Der Strom soll aus einer großen Photovoltaikanlage stammen, die wir derzeit planen und eine Leistung von 17 Megawatt hat. Der notwendige Elektrolyseur, der mithilfe von Strom Wasserstoff aus Wasser erzeugt, sollte idealerweise auf dem Gelände unseres Busdepots in der Eduard-Bayerlein-Straße stehen. Dann könnten wir mit dessen Abwärme auch unseren geplanten Neubau beheizen, der ebenfalls auf diesem Gelände entstehen wird. Dadurch würden wir die Wertschöpfung komplett in unserer Region halten.“ Sowohl für die Wasserstoffinfrastruktur als auch für die Busse selbst hoffe er auf eine Förderoffensive von Bund und Land. „Vor kurzem hat uns Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger besucht, der sehr angetan von unseren Plänen und der Wasserstofftechnologie selbst ist. Für Elektrolyseure hat das bayerische Wirtschaftsministerium bereits einen ersten Förderaufruf gestartet und wir hoffen, dass diesem noch weitere folgen werden – natürlich auch für den Kauf von Wasserstoffbussen selbst, die derzeit noch deutlich teurer sind als konventionelle Busse.“
Perspektivisch sollen rund 65 Busse der Stadtwerke Bayreuth und deren Partnerunternehmen auf emissionsfreie Antriebe umgestellt werden – allein die Stadtwerke Bayreuth planen, bis 2030 25 neue emissionsfreie Busse zu kaufen. Im Jahr 2038 soll die Umstellung der Stadtwerke-Flotte abgeschlossen sein, wodurch das Unternehmen dann im Vergleich zu heute jedes Jahr rund 1.000 Tonnen CO2 einsparen wird. Bereits im Jahr 2030 werden nach den Plänen des Unternehmens knapp 500 Tonnen CO2 pro Jahr weniger von den Stadtbussen ausgestoßen.
Von den Plänen überzeugt zeigt sich Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist: „Wir wollen in Bayreuth bis 2040 klimaneutral sein und da spielt unser Stadtbusverkehr eine gewichtige Rolle. Die Stadtwerke sind daher auf dem goldrichtigen Weg, sich frühzeitig in aller Tiefe mit der Zukunft der Antriebstechnologie auseinanderzusetzen. In jedem Fall wird es schon bald losgehen: Die ersten emissionsfreien Busse sollen im Jahr 2025 bestellt werden. Umso wichtiger ist es, dass wir den Herstellermarkt kennen“, sagt Ebersberger.
Der Wasserstoffbus von Solaris überzeuge die Stadtwerke bislang, sagt Michael Steinmetz von den Stadtwerken: „Man merkt, dass sich Solaris im Wasserstoffbereich einen Vorsprung erarbeitet. Es überrascht uns daher nicht, dass der Testbus bislang keinerlei Probleme offenbart hat. Sollten wir uns final auf Wasserstoff festlegen, ist Solaris in jedem Fall eine technisch und wirtschaftlich spannende Option.“
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