Gebäudebrüter-Erfassung des LBV im Coburger Land – schon über 1.000 Meldungen

Mehlschwalbe. Foto: Bernd Leuthäusser / LBV Coburg
Mehlschwalbe. Foto: Bernd Leuthäusser / LBV Coburg

Vor knapp drei Monaten hat der LBV Coburg einen Meldeaufruf zur Erfassung von Gebäudebrütern gestartet, und seitdem hat sich viel getan: Über 1000 Meldungen über die seltenen Vogelarten aus fast allen Städten und Gemeinden des Landkreises Coburg sind über die Meldeplattform des gemeinnützigen Naturschutzvereins bereits eingegangen, und es werden täglich mehr. 

Der LBV Coburg hat dieses Jahr ein Naturschutzgroßprojekt zum Thema Gebäudebrüter gestartet. In dem Projekt des gemeinnützigen Coburger Naturschutzvereins geht es speziell um Wildvögel, die sich an das Leben mit den Menschen angepasst haben und in Häusern brüten. Unter die Kategorie der so genannten Gebäudebrüter fällt der Haussperling, die Mehl- und die Rauchschwalbe sowie der Mauersegler. „Bis jetzt wussten wir noch nicht, wo genau im Coburger Land die Vertreter dieser speziellen Artengruppe brüten“, sagt Biologin Marlene Klisa vom LBV Coburg. „Deswegen haben wir im Frühling einen großen Meldeaufruf gestartet, um mithilfe der Bürger die Nester dieser Vogelarten möglichst flächendeckend zu finden.“

Seit dem Aufruf sind nun fast drei Monate vergangen: Nun zieht der gemeinnützige Naturschutzverein eine erste Zwischenbilanz und ruft gleichzeitig zum Endspurt auf. Über 1.000 Brut-Standorte und dreimal so viele Brutplätze sind bisher gemeldet worden. Diese Meldungen stammen von knapp 60 Naturfreunden, die sich beim LBV Coburg gemeldet haben.

Erstes Ergebnis: Der Haussperling und die Mehlschwalbe sind im Landkreis stark vertreten. Fast 90 Prozent (874 Meldungen) aller Brutplatzmeldungen fallen auf diese beiden Gebäudebrüter-Arten. Die bisher größte Kolonie von Mehlschwalben ist in Rüttmannsdorf gemeldet worden: Insgesamt sind hier an einem Gebäude 49 besetzte Nester gezählt worden! Mehlschwalben nutzen besonders die rauen Gebäude-Fassaden, an denen der Lehm ihrer Nester besser hält, um diese zu stützen. In Haarbrücken bei Neustadt bei Coburg haben Mehlschwalben tatsächlich sechs Nester unter das Dach eines Backsteinhauses gebaut. Backsteine sind von ihrer Beschaffenheit eher glatt, sodass diese Beobachtung doch recht ungewöhnlich ist.

Schwieriger gestaltet sich die Meldung von Mauerseglern und Rauchschwalben. Letztere brüten nicht wie die Mehlschwalben außen an Fassaden, sondern bauen ihre Nester meist in Stallungen. Hier hat der LBV bisher 95 Meldungen erhalten. Pro Meldung sind jedoch durchschnittlich acht Nester gemeldet worden. Die größte Rauchschwalbenkolonie, die bisher gemeldet wurde, befindet sich in Kleinwalbur mit 37 Nestern.

Auch die Brutplätze des Mauerseglers sind nicht einfach zu erkennen. Bisher sind nur 29 Meldungen eingegangen. Zwar sind Mauersegler in ihrer Hochzeit besonders oft am Himmel zu beobachten, insbesondere wenn sie mit ihren typischen Rufen in größeren Gruppen um die Häuser sausen. So präsent wie sie am Himmel sind, so unscheinbar sind ihre Brutplätze: Sie nutzen nämlich kleine Nischen und Spalten an Gebäuden, in welche sie meist sehr schnell verschwinden.

Die Erfassung der Gebäudebrüter läuft nun noch bis Ende September, wenn dann auch die letzten Gebäudebrüter ihre lange Reise in Richtung Süden antreten werden. „Bis dahin freuen wir uns weiterhin über viele neue Meldungen von Gebäudebrütern im Coburger Land!“, sagt Marlene Klisa. Wer Haussperling, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe oder Mauersegler entdeckt, kann diese über die Internetseite www.coburg.lbv.de oder über die Gebäudebrüter-Hotline unter 09561/407970 (die „drei“ drücken und anschließend auf den Anrufbeantworter sprechen) melden. 

Weitere Infos zum Projekt gibt es unter: www.coburg.lbv.de/naturschutz/unsere-projekte/gluecksspirale-2023