Kulmbach: Portrait der Margarete Meußdoerffer auf der Plassenburg angekommen
Schicksalhaft: Portrait der Margarete Meußdoerffer auf der Plassenburg angekommen
Mit nicht weniger als schicksalhaft lässt sich das Rätsel um den Tod von Margarete Meußdoerffer am 4. November 1929 bezeichnen. An diesem Tag war die Kulmbacher Unternehmergattin mit nur 62 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen zu Tode gekommen und dieser Cold Case der Kulmbacher Geschichte wird vielleicht auch niemals gelöst werden. Doch auch das posthum entstandene Portrait von Margarete Meußdoeffer, welches in dieser Woche von den Freunden der Plassenburg als Leihgabe in die Dauerausstellung des Landschaftsmuseum Obermain überantwortet wurde, gibt nach wie vor Rätsel auf.
Im Jahr 2021 tauchte das Portrait mit der Bezeichnung „Oberschichten Portrait“ im Münchener Kunsthandel auf. Dort wurde es von den Freunden der Plassenburg entdeckt und wegen der Plassenburg im Hintergrund des Bildes erworben. Im Folgejahr 2022 wurde dann unter Einbeziehung der Kulmbacher Bevölkerung sowie überregional nach der Identität der bis dahin unbekannten, geheimnisvollen Dame gesucht. Im Sommer 2022 wurde das Geheimnis dann gelüftet – die Dame stellte sich als Persönlichkeit der Kulmbacher Industriellen Hautevolee der 1920er Jahre mit durchaus erhöhtem Bekanntheitsgrad heraus. So hatten die merkwürdigen Umstände um das Ableben Margarete Meußdoerffers damals Prozessakten wie auch die Zeitungen gefüllt. Letzteres tun sie in regelmäßigen Abständen bis heute, die „Mord-Villa“ am Schießgraben gruselt viele Kulmbacher nach wie vor.
Und wie sollte es anders sein? Auch das Portrait an sich gibt ebenfalls Rätsel auf. So wurde es zwar bereits 1929 beauftragt aber erst 1930 fertig gestellt – da war Margarete Meußdoerffer bereits tot. Im Bild lassen sich Übermalungen und Retuschen erkennen, die den Betrachter spekulieren lassen, was dort ursprünglich dargestellt war. Eins zumindest ist klar, wie Museumsleitung Nina Schipkowski erklärt: „Das Bildnis Margarete Meußdoerffers befand sich schon einmal im Besitz des Landschaftsmuseums Obermain. Ein Rückgabevermerk in den Akten des Museums belegt diesen Umstand eindeutig.“ In den 1990er Jahren hatte der damalige Museumsleiter Dr. Mössner begonnen eine Sammlung zur Industriegeschichte Kulmbachs aufzubauen. Möglicherweise war das Portrait der Unternehmergattin für eine zukünftige Dauerausstellung vorgesehen und wurde zurückgegeben, als diese nicht realisiert wurde. Peter Weith von den Freunden der Plassenburg freut sich jedenfalls: „Schön, dass wir dafür sorgen konnten, dass das Portrait von Margarete Meußdoerffer seinem Schicksal schlussendlich doch nicht entgangen ist und nun seinen Platz in der Museumsausstellung auf der Plassenburg gefunden hat.“
Oberbürgermeister Ingo Lehmann Ingo Lehmann ist den Freunden der Plassenburg dankbar für ihren Einsatz um das Kunstwerk: „Dass sich plötzlich eine ganze Region für ein Kunstwerk interessiert und auf Spurensuche begibt, das ist schon etwas Bemerkenswertes. Umso größer war dann die Freude, als geklärt werden konnte, wer die bis dahin unbekannte Dame wirklich war. Und dass noch immer nicht alle Umstände und Einzelheiten um die Persönlichkeit der Margarete Meußdoerffer, aber auch um das Porträt an sich geklärt sind, macht die ganze Geschichte doch immer noch ein bisschen spannender“, erklärt der OB.
Städtische Museen auf der Plassenburg
Museumsverwaltung
Festungsberg 27
95326 Kulmbach
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: täglich 9:00 bis 18:00 Uhr
November bis März: täglich 10:00 bis16:00 Uhr
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