Swaantje Güntzel: INSTANT PARADISE nur noch bis Sonntag in der Bamberger Stadtgalerie Villa Dessauer

Installation mit unterschiedlichen Käfig-Systemen, die in der Nager-, insbesondere Hamsterhaltung benutzt werden. Die Größe und Form der Installation variiert je nach den Eigenschaften der Ausstellungsfläche. Swaantje Güntzel, 2023, Paradise dissected V, Metall, div. Kunststoffe, Maße variabel, Foto: Tobias Hübel, © Swaantje Güntzel, VG Bild-Kunst Bonn 2023

Installation mit unterschiedlichen Käfig-Systemen, die in der Nager-, insbesondere Hamsterhaltung benutzt werden. Die Größe und Form der Installation variiert je nach den Eigenschaften der Ausstellungsfläche. Swaantje Güntzel, 2023, Paradise dissected V, Metall, div. Kunststoffe, Maße variabel, Foto: Tobias Hübel, © Swaantje Güntzel, VG Bild-Kunst Bonn 2023

Nur noch bis zum kommenden Sonntag, 13. August 2023, läuft die umfangreiche Werkschau der Hamburger Konzeptkünstlerin Swaantje Güntzel in der Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer.

 

Güntzel beschäftigt sich seit langem konsequent und radikal mit Themen wie Klimawandel, unserem Umgang mit der Kreatur und unseren Hinterlassen-schaften, kurz: dem Verhältnis des Menschen zur Natur. In der aktuellen Ausstellung in der Villa Dessauer in Bamberg, ihrer bislang größten Einzelaus-stellung, präsentiert sie eine Werkschau ihres 20jährigen Schaffens. Sie kombiniert neue Arbeiten mit älteren Werken, die in den letzten Jahren eine noch größere Aktualität und Relevanz durch den weiter zunehmenden öffentlichen Diskurs um ökologische Krisen entwickelt haben, als sie es zum Zeitpunkt ihrer Entstehung hatten. Die ästhetischen Mittel reichen von konzeptuellen Rauminstallationen über durch chinesische Kopisten angefertigte Gemälde bis hin zu künstlerischen Selbstversuchen, die aufmerksamkeitsstark inszeniert werden.

 

Tierpräparate, bestückt mit Accessoires aus dem Tierhandel. Die Präparate werden in derselben Weise inszeniert, wie User:innen auf Tik- Tok und Instagram ihre Haustiere präsentieren. Swaantje Güntzel, 2023 Wildtiere, Tierpräparate, Stoff, div. Kunststoffe, Metall, Maße variabel, Foto: Silke Heimerl,© Swaantje Güntzel, 2023

Tierpräparate, bestückt mit Accessoires aus dem Tierhandel. Die Präparate werden in derselben Weise inszeniert, wie User:innen auf Tik- Tok und Instagram ihre Haustiere präsentieren. Swaantje Güntzel, 2023 Wildtiere, Tierpräparate, Stoff, div. Kunststoffe, Metall, Maße variabel, Foto: Silke Heimerl, © Swaantje Güntzel, 2023

Swaantje Güntzel konfrontiert uns mit der Welt, wie wir sie geschaffen haben und von der wir irrigerweise annehmen, kein Teil, sondern äußere Beobachter zu sein. Wir blenden aus, dass wir den Schaden, den wir der Natur beibringen, uns auch selbst zufügen. Die Werke der Künstlerin sind nicht bewusst verstörend konzipiert. Sie verstören uns durch ihren Kontext. „Wir haben uns so weit von der Natur distanziert, dass sie kaum mehr als eine Kulisse für unsere Social-Media-Auftritte darstellt. Wir romantisieren die Umwelt, betrauern ihre Zerstörung und ändern unser Verhalten dennoch nicht“, erklärt die Künstlerin. Ausgeblendete bricht mit Macht über die Betrachterin und den Betrachter herein – kontrovers stehen sich ästhetische Verführung und brachiale Gewalt bei den Schäden, die die Menschheit anrichtet, gegenüber. Plastik und Tier sind die zentralen Elemente der aktuellen Werkschau – etwa die bunten Plastikkäfige für Hamster oder buntes Kinderspielzeug für lebendige Haustiere.