Die poli­ti­schen Frau­en Her­zo­gen­au­rach luden NALA e.V. ein

Fadumo Korn. Foto: Claudia Belzer
Fadumo Korn. Foto: Claudia Belzer

Fadu­mo Korn hielt einen Vor­trag zu ihrem Kampf gegen die Mädchenbeschneidung

Den Poli­ti­schen Frau­en Her­zo­gen­au­rach war es schon lan­ge ein Anlie­gen, über ein sehr wich­ti­ges Frau­en­the­ma, näm­lich die weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung, öffent­lich zu infor­mie­ren, was sie am Frei­tag im Pfarr­saal von St. Mag­da­le­na mit ihrem Gast Fadu­mo Korn taten. Die­se kämpft gemein­sam mit ihrem Mann und dem Ver­ein NALA e.V. gegen die weib­li­che Beschnei­dung. Die Arbeit des Ver­eins ist sowohl prä­ven­tiv als auch nach­sor­gend vor Ort in Afri­ka, aber auch hier­zu­lan­de, wo etwa 100 000 Frau­en betrof­fen sind. 90 Minu­ten lang berich­te­te Fatu­ma Korn sehr anschau­lich, am Ende auch im Dia­log mit dem Publi­kum, von dem Pro­blem an sich, dem Kampf um die Finan­zie­rung ihrer Tätig­kei­ten und den Erfol­gen ihrer Arbeit.

Begrüßung von den Gastgeberinnen, den Politischen Frauen Herzogenaurach: Ruthild Schrepfer (CSU), Eva Körner (CSU),  Patrizia Eliani Siontas (Bündnis 90/ Die Grünen), Claudia Leuschner (SPD),  Claudia Belzer (SPD). Foto: Claudia Belzer

Begrü­ßung von den Gast­ge­be­rin­nen, den Poli­ti­schen Frau­en Her­zo­gen­au­rach: Rut­hild Schre­p­fer (CSU), Eva Kör­ner (CSU), Patri­zia Elia­ni Sion­tas (Bünd­nis 90/ Die Grü­nen), Clau­dia Leu­sch­ner (SPD), Clau­dia Bel­zer (SPD). Foto: Clau­dia Belzer

Die Poli­ti­schen Frau­en Her­zo­gen­aurachs, bestehend aus enga­gier­ten Frau­en der Par­tei­en Bünd­nis 90/ Die Grü­nen, CSU und SPD, hat­ten es sich nicht nur mit einer Spen­de in Höhe von 500 Euro zum Ziel gemacht, den Ver­ein NALA e.V. zu unter­stüt­zen, son­dern es war ihnen auch ein Anlie­gen „Bewusst­sein für die schreck­li­chen Aus­wir­kun­gen der weib­li­chen Geni­tal­ver­stüm­me­lung zu schaf­fen und zu zei­gen, dass die­ses The­ma auch in Deutsch­land nicht län­ger igno­riert wer­den kann“ for­mu­lier­te Rut­hild Schre­p­fer (CSU) einleitend.

Der Fokus der Ver­an­stal­tung lag auf Berich­ten aus Bur­ki­na Faso. Den Her­zo­gen­au­ra­chern gut bekannt, da die Part­ner­stadt Kaya dort liegt. Weib­li­che Beschnei­dung, die eine schwe­re Kin­der- und Men­schen­rechts­ver­let­zung dar­stellt, ist dort eigent­lich ver­bo­ten und trotz­dem sind etwa drei Vier­tel aller Frau­en beschnit­ten. Mit dem Pro­jekt „Bil­dung statt Beschnei­dung“ hat NALA e.V. hier bereits gro­ße Erfol­ge erzielt. Dank Auf­klä­rungs­ar­beit und Bil­dungs­maß­nah­men konn­te die Rate der Beschnei­dung von 78% auf 62% gesenkt wer­den. „Die Zah­len zei­gen, dass Bil­dung und Infor­ma­ti­on die Schlüs­sel zur Bekämp­fung die­ses grau­en­haf­ten Ritu­als sind“ resü­miert Clau­dia Bel­zer (SPD) im Nach­gang der Veranstaltung.

In ihrem Vor­trag wies Fadu­mo Korn auch immer wie­der auf Begrif­fe in die­sem Zusam­men­hang hin, die sie kri­tisch sieht. „Scham­lip­pen – Wofür soll man sich schä­men? Und: Ent­wick­lungs­hil­fe – Kein Begriff der Augen­hö­he beinhal­tet.“ pran­gert die aus Soma­lia stam­men­de Frau an.

Fadu­mo Korn ist auch Mit­ar­bei­te­rin bei „Don­na mobi­le“ und arbei­tet im Pro­jekt MIRA, wo sie Frau­en und Mäd­chen, die von Geni­tal­ver­stüm­me­lung betrof­fen oder bedroht sind, betreut. Ziel ist es, die­se Mäd­chen in ganz Bay­ern zu stär­ken und die­se beruf­lich für den sozia­len und pfle­ge­ri­schen Bereich zu qualifizieren.

Fadumo Korn. Foto: Walter Korn

Fadu­mo Korn. Foto: Wal­ter Korn

Die Refe­ren­tin Fatu­mo Korn berich­te­te unter ande­rem von ihrem Kampf mit der Poli­tik, Gel­der für ihre Arbeit zuge­sagt zu bekom­men. Trotz des immensen Bedarfs an Unter­stüt­zung und Auf­klä­rungs­ma­te­ria­li­en, steht die Orga­ni­sa­ti­on vor der Her­aus­for­de­rung, aus­rei­chen­de finan­zi­el­le Mit­tel zu erhal­ten, um ihre Arbeit fort­zu­füh­ren. Um die­ses Pro­blem anzu­ge­hen, appel­lier­te Korn an die Anwe­sen­den, sich für Spen­den und Koope­ra­tio­nen stark zu machen. Unter­nom­men hat sie selbst viel in den letz­ten Jah­ren, z.B. hat sie 2022 eine Peti­ti­on gestar­tet: „Kein Durch­schnitt: Für eine fai­re medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung geni­tal­ver­stüm­mel­ter Pati­en­tin­nen“ und die­se im Baye­ri­schen Land­tag auch per­sön­lich über­ge­ben. 2019 wand­te sie sich eben­falls mit einer Peti­ti­on an die Bun­des­po­li­tik. Pro­mi­nen­te Schirm­her­ren, wie Chris­ti­an Ude oder Kat­ja Rie­mann, sol­len zudem hel­fen, das Pro­blem in den Fokus öffent­li­cher Auf­merk­sam­keit zu rücken. Aktu­ell sind Schät­zun­gen zufol­ge rund 100.000 Mäd­chen und Frau­en in Deutsch­land von die­ser tra­di­tio­nel­len Pra­xis betrof­fen. „Und trotz­dem scheint es den Ent­schei­dern nicht bewusst zu sein, dass es sich hier auch um ein in Deutsch­land ange­kom­me­nes Pro­blem han­delt“, so Korn. „Der fal­sche Umgang mit Mäd­chen und Frau­en mit Gewalt­er­fah­run­gen kann Trau­ma­ta ver­schlim­mern, des­halb ist gera­de auf Behör­de­n­ebe­ne ein sen­si­bi­li­sier­ter und geschul­ter Umgang auf Augen­hö­he zwin­gend erfor­der­lich!“ kom­men­tier­te nach­träg­lich Patri­zia Elia­ni Sion­tas (Bünd­nis 90/​Die Grü­nen), die beruf­lich selbst eini­ge Jah­re in der Flücht­lings­ar­beit tätig war.

Fadu­mo Korn ist vom Baye­ri­schen Land­tag für ihre Arbeit mit dem Ver­fas­sungs­or­den und dem Ellen-Ammann-Preis aus­ge­zeich­net wor­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Ver­ein fin­det man auf der Web­site: https://​www​.nala​-fgm​.de/