Thurnau: Der Bezirk Oberfranken verlieh Denkmalpreise und Ehrenmedaillen in Silber
Verdienste um Oberfranken und den Denkmalschutz – Ehrungsabend des Bezirks
In einem festlichen Rahmen und im Beisein zahlreicher Ehrengäste – darunter auch Staatsminister Christian Bernreiter – verlieh Bezirkstagspräsident Henry Schramm jetzt auf Schloss Thurnau (Lkr. Kulmbach) die Denkmalpreise und Ehrenmedaillen in Silber des Bezirks Oberfranken. Insgesamt wurden acht verdiente Persönlichkeiten geehrt und zehn Denkmalpreise für die Sanierung denkmalgeschützter Bausubstanz übergeben. Dr. Rolf-Christian Platzek aus Forchheim und Anton Eckert aus Ebermannstadt erhielten die Ehrenmedaille in Silber des Bezirks Oberfranken, Hermann Stengel wurde mit dem Denkmalpreis 2022 ausgezeichnet.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm machte mit Blick auf die Auszeichnungen mit der Ehrenmedaille in Silber deutlich, dass eine Gesellschaft Menschen braucht, die bereit sind mehr als nur ihre Pflicht zu tun: „Menschen, die sich in ihrer Freizeit und über das normale Maß hinaus ehrenamtlich engagieren und die bereit sind, nicht nur an sich zu denken. Menschen, die im Bereich der Wirtschaft, der Kultur, des Sozialen und der Politik maßgeblich zur Weiterentwicklung ihrer Heimat beigetragen haben.“ Deshalb sei es dem Bezirk ein Anliegen, solchen besonderen Persönlichkeiten Anerkennung auszusprechen und ihr Wirken zu würdigen. Nach den Worten des Bezirkstagspräsidenten werde ein derartiges Engagement leider allzu oft als selbstverständlich hingenommen.
Den Preisträgern des Denkmalpreises 2022 sprach Henry Schramm ebenfalls seine große Anerkennung aus: „Sie alle helfen, das kulturelle und denkmalerische Erbe unserer Heimat zu erhalten. Dadurch schützen sie nicht nur wertvolle Bausubstanz oder führen diese einer neuen Nutzung zu. Vielmehr wirken sie damit auch im besten Sinne des Wortes identitätsstiftend für die Menschen in unserer Heimat.“ Der Denkmalpreis ist mit 5.000 Euro pro ausgezeichnetem Objekt dotiert.
Ehrenmedaille in Silber des Bezirks Oberfranken für Dr. Rolf-Christian Platzek
Dr. Rolf-Christian Platzek hat sich insbesondere durch seine 34 Jahre dauernde ehrenamtliche Tätigkeit als erster Vorsitzender des Vereins Lebenshilfe Forchheim e. V. um die Behindertenarbeit und um Oberfranken verdient gemacht. Heute werden unter dem Dach der Lebenshilfe Forchheim mehr als 500 geistig und mehrfach beeinträchtigte und von Behinderung bedrohte Menschen betreut und gefördert. Dr. Rolf-Christian Platzek, der heute Ehrenvorsitzender des Vereins ist, hat verschiedene Einrichtungen der Lebenshilfe Forchheim maßgeblich initiiert und aufgebaut. Darüber hinaus hat er sich im sozialen Bereich, unter anderem auch über die Gemeinschaft der Lions, für die Menschen in der Region eingesetzt.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm würdigte in seiner Laudatio das umfassende Wirken Dr. Platzeks für Menschen mit Behinderung: „Sie haben in Ihrem jahrzehntelangen Wirken den Inklusionsgedanken in vorbildlicher Art und Weise gelebt und das Leben vieler unserer Mitmenschen mit Behinderung besser und einfacher gemacht. Dabei haben Sie stets uneigennützig und im Dienste der mitunter schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft gehandelt.“ Der Geehrte habe sich dadurch in besonderer Weise um das oberfränkische Sozialwesen verdient gemacht.
Ehrenmedaille in Silber des Bezirks Oberfranken für Anton Eckert
Anton Eckert hat sich insbesondere durch seine langjährigen beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten im kulturellen Bereich um Oberfranken verdient gemacht. Er war hauptberuflicher Kulturreferent des Landkreises Forchheim. In dieser Eigenschaft hat er für den gesamten Landkreis eine immense Fülle an Einzelprojekten unterstützt und gefördert. Dabei ging die Förderung weit über das hauptberufliche Engagement hinaus. Er war unermüdlich und weit über die Dienstzeit hinaus im gesamten Landkreis unterwegs und hat für Kulturprojekte geworben, diese begleitet und vor Ort mit unterstützt und gefördert, nicht zuletzt durch seinen ganz persönlichen Einsatz. 26 Jahre lang war er Geschäftsführer des Kuratoriums für Kunst und Kultur im Landkreis Forchheim.
Darüber hinaus leitete er auch über Jahrzehnte die Volkhochschule des Landkreises Forchheim. Auch in diesem Bereich hat er sich weit über die dienstlichen Belange hinaus engagiert und ehrenamtlich eingesetzt, sei es als ehrenamtlicher Referent, durch Veröffentlichungen oder auch durch zahlreiche Bildungsfahrten, die er organisiert und durchgeführt hat. Nicht zuletzt gilt er als „Vater“ des Fränkische Schweiz Marathons, der als Sportveranstaltung überregionale Bekanntheit und Akzeptanz erfährt.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm würdigte in seiner Laudatio auch den ehrenamtlichen Einsatz Anton Eckerts für seine Heimat, die Fränkische Schweiz: „Mit Ihrem vielfältigen Engagement in Beruf und Ehrenamt haben Sie Kunst und Kultur, den Sport und nicht zuletzt auch unsere oberfränkische Naturparklandschaft nachhaltig gefördert. Dadurch haben Sie sich um Oberfranken verdient gemacht.“
Denkmalpreis 2022 für Hermann Stengel, Ermreuth
Hermann Stengel wurde für die Sanierung des Anwesens „Wagnergasse 6“ in Ermreuth mit dem Denkmalpreis 2022 des Bezirks Oberfranken bedacht. Das sogenannte „Schwarzhaupthaus“ zählt zu den wichtigen Zeugnissen jüdischen Lebens in Ermreuth. Es wurde 1792 im Umfeld der Ermreuther Synagoge errichtet und beherbergte bis 1939 jüdische Familien.
Vor zehn Jahren wurde das stark sanierungsbedürftige Objekt durch Hermann Stengel erworben. Eindringendes Regenwasser und Schnee hatten das Fachwerk schwer in Mitleidenschaft gezogen. Hermann Stengel hat das Haus vorwiegend in Eigenregie wieder auf Vordermann gebracht, immer in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden. Heute bildet das Schwarzhaupthaus gemeinsam mit der Synagoge einen Besuchermagnet und darf als Schmuckstück für Ermreuth gelten.
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