Einweihungsfeier für die Dorfladenbox Obernsees
In Obernsees fand am Samstag die offizielle Eröffnung des automatischen Selbstbedienungsladens statt
Bayreuther Landrat Florian Wiedemann sprach von „fairen Preisen und einer guten Zusammenarbeit mit den regionalen Produzenten“. Die Dorfladenbox am Thermenparkplatz in Obernsees ist einmalig in Nordbayern und schließt eine wichtige Versorgungslücke. „Dieses Projekt ist nicht nur innovativ und regional, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Nahversorgung im ländlichen Raum“, betonte Wiedemann. Karl Lappe, Bürgermeister der Gemeinde Mistelgau, schloss sich dem Landrat an: „Wir freuen uns, dass jetzt in moderner Form eine Einkaufsmöglichkeit vorhanden ist.“
Alle bisherigen Versuche seien fehlgeschlagen, denn aufgrund der geringen Einwohnerzahlen der umliegenden Ortschaften sei keine der großen Supermarktketten bereit gewesen, an dem Standort eine Filiale zu eröffnen. Lappe zufolge wurden bei der Einschätzung die jährlich rund 270.000 Thermenbesucher und die zahlreichen Gäste der umliegenden Ferienhäuser sowie der Wohnmobilstellplätze nicht berücksichtigt. Thermen-Betriebsleiter Uli Gesell freute sich über die Aufwertung: „Es ist hervorragend, dass wir nun eine Einkaufsmöglichkeit haben.“ Sowohl Thermenbesucher als auch Feriengäste hätten beim Personal häufig nachgefragt, wo man noch schnell Lebensmittel einkaufen könne. Die Dorfladenbox mitsamt Produktangebot werde bereits in der Therme beworben.
Bei der Dorfladenbox handelt es sich um einen modern gestalteten Ladencontainer, der Platz bietet für rund 2500 Regionalprodukte in vier Regalreihen, fünf Kühlschränken und einer Gefriertruhe. Sie ist über zwei Zugänge erreichbar, einer davon wird noch barrierefrei. An der Außenwand ist deutlich der QR-Code abgebildet, über den sich Kunden die App namens „Dorfladenbox“ auf das Smartphone laden können. Beim Einkauf in dem automatischen Selbstbedienungsladen können Kunden die Waren selbst scannen und via App bezahlen. Die Dorfladenbox ist ein Franchisesystem aus Österreich, das bereits an 20 Standorten genutzt wird. Sechs weitere eröffnen in Kürze.
Bei einem Besuch in Untermeitingen in Bayerisch-Schwaben machten sich die beiden HeimatUnternehmer, Norbert Böhmer, Landwirt aus Schrenkersberg, und der Geschäftsführer der Boxenstopp Fränkische Schweiz GmbH, Julius Stintzing, mit dem Konzept vertraut und beschlossen, es am Standort in Obernsees auszuprobieren. Julius Stintzing übernahm die Federführung und konnte bereits 22 Erzeuger mit mehr als 250 Produkten für die Dorfladenbox gewinnen. Mit weiteren Produzenten ist er bereits in Kontakt. „Julius Stintzing beweist mit der Umsetzung seines Projekts, dass er ein echter HeimatUnternehmer ist“, betonte die oberfränkische HeimatEntwicklerin Marion Deinlein. Sie hatte ihn bei der Auswahl der Produktpalette unterstützt sowie bei der Betreuung des Bauvorhabens.
Betreiberbetreuerin Jana Bumann-Rid unterstützte Julius Stintzing bei der Eröffnung. Sie betreibt erfolgreich zwei Boxen in der Nähe von Augsburg und konnte bereits gute Erfahrungen sammeln. „Die Kunden freuen sich, dass sie viele Regionalprodukte an einem Ort finden und unkompliziert und eigenständig einkaufen können“, so Bumann-Rid. Für Produzenten und Betreiber seien die Umsätze durchaus wirtschaftlich. „Alle Metzger, Bäcker und Direktvermarkter immer direkt anzufahren kostet viel Zeit und ist im Alltag oftmals nur schwer umsetzbar“, betonte Landrat Florian Wiedemann. Umso wichtiger seien Möglichkeiten wie die Dorfladenbox oder der Hofladen im Edeka-Schneider-Supercenter in Bayreuth.
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