Abschied von Sr. Gisela und dem Konvent der Selbitzer Schwestern

Sie gehörten früher zum Stadtbild: Die Schwestern mit ihrer grauen Tracht und dem weißen Schleier. Nach 68 Jahren endet jetzt mit dem Wegzug von Sr. Gisela Kappler die Zeit eines Konvents der Communität Christusbruderschaft Selbitz in Bayreuth. Im Haus in der Albert Preu-Straße, in dem lange Jahre auch die Diakoniestation untergebracht war, lebten bis zu sechs Schwestern zusammen, die als Gemeindeschwestern in verschiedenen Kirchengemeinden oder im Mühlhofer Stift ihren Dienst versahen.

Schwester (Sr.) Gisela Kappler, die aus dem Schwarzwald stammt, ist seit 1972 in der Christusbruderschaft. Nach Stationen in Selbitz, Naila und Offenhausen/Engeltal wollte sie in ihrem Ruhestand in einen kleinen Konvent – und kam nach Bayreuth. Hier begleitete sie Senioren, war in der Seelsorge tätig und leitete einen Frauenbibelkreis und die Alltagsexerzitien. Jetzt zieht sie zurück in die Communität nach Selbitz. Pfarrer Martin Gundermann hat sie interviewt.

Sr. Gisela, was ist Ihnen in Ihrem Dienst am wichtigsten?

Die Liebe Gottes groß zu machen und allen Menschen nahezubringen – mit Worten und mit Taten. Deshalb habe ich z.B. auch so gerne bei der „Suppe am Samstag“ geholfen. Aber eigentlich geht es überall. Auch im Bus z.B., wenn ich für die Menschen bete, die mir dort begegnen.

Mit Ihrer Tracht werden Sie überall sofort als Schwester erkannt…

Die Tracht hat viele Vorteile. Dadurch werde ich oft angesprochen und kann dann von meinem Glauben erzählen. Sogar junge, muslimische Männer grüßen mich. Und wenn ich in der Stadt unterwegs bin und einer Mutter mit Kinderwagen begegne, dann schaue ich oft hinein und wünsche den Kleinen den Segen Gottes – das wurde noch nie abgelehnt!

Was ist Ihr Lieblingsbibelwort?

Da gibt es viele. Aber besonders wichtig ist mir: „Sei getrost, fürchte dich nicht, ich bin ́s!“ (Mt 14, 27). Das hat mich durch die Coronazeit hindurchgetragen. Denn Gottes Wort hält, was es verspricht.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Das kulturelle Leben in Bayreuth, Konzerte in der Stadtkirche oder Veranstaltungen vom Evang. Bildungswerk. Auch die Ausstellungen werden mir fehlen, denn ich bin sehr an Kunst interessiert.

Verabschiedungsgottesdienst

Der Verabschiedungsgottesdienst von Sr. Gisela und dem Bayreuther Konvent findet am 16. Juli um 10:00 Uhr mit dem Stadtkirchenteam statt, bei dem auch die Priorin der Communität der Christusbruderschaft Selbitz Birgit-Marie Henniger mitwirkt.