AELF Coburg-Kulmbach warnt vor Gefahr durch illegale Mountainbike-Trails

LOGO Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach

Forstverwaltung, Landkreis und Jagdpächter streben Dialog mit Mountainbikern an

Im Stadtwald von Burgkunstadt (Landkreis Lichtenfels) gibt es mehrere illegal angelegte Mountainbike-Trails. Diese können zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden. Revierleiter Florian Schulte vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach klärt zusammen mit Jagdpächter Peter Richter über die Risiken auf und will Perspektiven schaffen.

Unvorhersehbare Hindernisse und unprofessionelle Bauten

Die größte Gefahr von den unerlaubt angelegten Trails geht zunächst für die Fahrer selbst aus: Auf unbefestigten, kurvigen Pfaden geht es meist steil bergab, mit oft nur minimalem Abstand zu den Bäumen. Da die Strecken nicht regelmäßig begutachtet werden, treten auch immer wieder neue Gefahrenquellen auf. „Durch Bodenerosion und daraus resultierende Schlaglöcher steigt die Sturzgefahr. Dazu kommen noch unerwartete Hindernisse durch Windwurf, Totholz oder abgebrochene Äste“, weiß Revierleiter Florian Schulte vom AELF Coburg-Kulmbach, das als betriebsausführendes Forstamt auch für die Verkehrssicherung im Burgkunstadter Stadtwald zuständig ist. Noch problematischer wird das Ganze durch Bauten wie Rampen oder Schanzen. Diese sind in der Regel wenig fachmännisch angebracht, dadurch ist das Verletzungsrisiko für die Fahrer sehr hoch.

Erhöhtes Risiko bei Waldarbeiten

Eine oft unterschätzte Gefahr sind Waldarbeiten: Harvester fällen, entasten und schneiden die Bäume, Rückefahrzeuge ziehen die Baumstämme auf die Waldwege, Holztransporter laden sie auf. Florian Schulte: „Wenn ein Mountainbiker in so einer Situation plötzlich angefahren kommt, begibt er sich schnell in Lebensgefahr. Der Harvesterfahrer kann gar nicht rechtzeitig reagieren.“ Nicht umsonst sind die Sicherheitsabstände bei Waldarbeiten großzügig mit 50 bis 60 Metern angelegt. Und mit dem um sich greifenden Borkenkäferbefall werden auch zu eher unüblichen Jahreszeiten, wie jetzt im Sommer, Bäume gefällt und aus dem Wald gebracht. Das Risiko ist für die Trailfahrer also oft unvorhersehbar.

Trails bedeuten Stress fürs Wild

Illegale Trails bergen nicht nur für den Menschen Risiken – auch für das Wild bedeuten sie puren Stress. Jagdpächter Peter Richter: „Die Rehe werden durch die Fahrer aufgescheucht und versuchen zu fliehen. In ihrer Panik verfangen sie sich dabei leider aber auch immer wieder in Zäunen.“ Diese sind eigentlich dazu da, um Pflanzflächen vor Wildverbiss zu schützen und dadurch die Wiederbewaldung zu fördern und sind unter normalen Umständen kein Problem für das Rehwild. So aber werden sie durch die ungewöhnlichen Störungen zur Falle für die Fluchttiere.

Beteiligte wollen Dialog und arbeiten an Lösungen

Rechtlich ist die Lage eindeutig: Das Anlegen und die Nutzung der Trails sind illegal. Florian Schulte: „Nach dem bayerischen Waldgesetz ist das Radfahren im Wald nur auf Straßen und geeigneten Wegen erlaubt. Diese müssen spur- und trittfest sein, also irgendwie befestigt. Aber es geht uns nicht darum, juristisch gegen die Fahrer vorzugehen.“ Stattdessen ist dem AELF Coburg-Kulmbach, den Kommunen, Privatwaldbesitzern und dem Jagdpächter daran gelegen, die Situation im Dialog zu lösen. Dafür können sich Trailfahrer an Revierleiter Florian Schulte wenden: florian.schulte@aelf-ck.bayern.de, 09561 / 769-2020.

Zunächst geht es darum, zu informieren und ein Bewusstsein für die Gefahren zu schaffen. Danach sollen Lösungen gefunden und Perspektiven geschaffen werden. Eine erste Möglichkeit ist das Ausweichen auf legale Trails in der Umgebung. Andreas Grosch, Pressesprecher am Landratsamt Lichtenfels: „Gemeinsam mit den mit der Bayerischen Forstverwaltung, der Unteren Naturschutzbehörde und dem Tourismus wurden im Landkreis die letzten 2 Jahre offizielle Trails für Mountainbiker ausgewiesen. Die naturnahen Trails ohne Einbauten liegen in den Waldbereichen von Banz, Vierzehnheiligen und am Krappenberg bei Lichtenfels. Durch die Ausweisung der Trails ist es gelungen, die vielen unerlaubten Abfahren in den Waldgebieten einzuschränken.“ An weiteren Lösungen wird bereits gearbeitet.