Lichtenfels: Chefsekretärin Ulrike Köstner geht in den Ruhestand
„Im Vorzimmer des Landrats arbeiten zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes“
Landrat Christian Meißner würdigt Tätigkeit: „Sie ist eine Institution“
Den 15. September 1995 wird sie nie vergessen: Ein zufriedenes Lächeln huscht über ihr Gesicht, wenn sie sich daran erinnert. Damals, an seinem 54. Geburtstag, fragte sie der damalige Landrat Reinhard Leutner kurz vor dem Nachhausegehen, ob sie sich denn vorstellen könne, den Dienst in seinem Vorzimmer auf Dauer zu übernehmen. Natürlich konnte sie das. 28 Jahre war Ulrike Köstner Chefsekretärin im Büro des Landrats – seit 1. Juli 2023 ist sie nun im Ruhestand.
„Köstner, Landratsamt Lichtenfels…- Ja, ich verstehe, ich kümmere mich“, ruhig, verständnisvoll – wie immer antwortet Ulrike Köstner dem Anrufer am Telefon – auch an ihrem letzten Arbeitstag im Amt. Dieser ist für sie einer wie jeder andere auch. Zugegeben vielleicht ein kleines bisschen anders. Gewissenhaft und diszipliniert – wie es eben ihre Art ist – hat sie auch für diesen alles vorbereitet. Die Arbeitskolleginnen und –kollegen auch: Luftballons schweben da in der Luft und Karten, auf denen zu lesen ist: „We will miss you!“ („Wir werden Dich vermissen!“)
Ulrike Köstner ist bzw. war für die Anruferinnen und Anrufer die freundliche Stimme am Telefon, gemeinsam mit ihrer Kollegin Helga Seifert war sie erste Ansprechpartnerin auf dem Weg ins Büro des Landrats. Sie koordinierte präzise Treffen, Termine, Telefonate, Schriftverkehr und noch viel mehr. Sie machte unmöglich Scheinendes möglich, wenn es darum ging, einen Termin für den Landrat zu vereinbaren.
Ein gutes Vertrauensverhältnis, zu „ihren“ Landräten, aber auch zu Kolleginnen und Kollegen, zu Besucherinnen und Besuchern, die ins Vorzimmer kommen, das hatte für Ulrike Köstner stets oberste Priorität. Früher bei einem heimischen Unternehmen als ausgebildete Sekretärin tätig, wechselte Ulrike Köstner vor fast 33 Jahren zum 1. Juli 1990 ans Landratsamt und war hier zunächst Schreibkraft im Personalbüro und Protokollführerin im Personalausschuss. Bis zu jenem 15. September 1995, an dem für sie ein neuer Lebensabschnitt begann. Sie erinnert sich noch gerne an die Zeit bei Landrat Reinhard Leutner: „Mit seinem Wissen hat er mich immer sehr beeindruckt!“
Erfreut und dankbar ist sie, dass auch nach dem Wechsel an der Amtsspitze 2011 die Zusammenarbeit mit dem „neuen Landrat“ Christian Meißner von Anfang an so wunderbar weiterlief: Mit „ihren“ Landräten Reinhard Leutner und Christian Meißner war die Chefsekretärin stets ein eingespieltes Team – das steht fest. „Es ist hier immer ein sehr angenehmes Arbeiten. Unser Landrat ist sehr strukturiert und diszipliniert. Deswegen klappt alles auch so gut“, sagt sie.
Allerdings sei so manches früher auch sehr anstrengend gewesen – beispielsweise, dass Diktate noch blitzschnell in Stenographie mitgeschrieben werden mussten, während das heute Diktiergeräte erleichtern. Die EDV habe inzwischen vieles etwas einfacher gemacht, findet Ulrike Köstner. Nicht zuletzt auch die Versendung von Serienbriefen und die Koordination von Terminen, die nun elektronisch erfolgt – im Gegensatz zu früher, als noch alles in Terminbücher eingetragen werden musste. „Da synchronisierte sich nichts mal schnell nur mit dem Drücken der Entertaste“, so die Chefsekretärin. Eines ist klar: Stressresistent sollte sein, wer im Vorzimmer des Landrats arbeitet: Denn es kann schon mal vorkommen, dass innerhalb kürzester Zeit überraschend ein Empfang organisiert werden muss.
Termine finden, obwohl es ein proppenvoller Terminkalender kaum zulässt, dafür sorgen, dass der Landrat immer genügend Zeit hat, rechtzeitig bei seinen Terminen – auch außerhalb des Hauses – zu sein und auch alles Notwendige im Gepäck hat, dafür sorgen, dass alles entspannt wirkt, auch wenn hinter den Kulissen pure Hektik herrscht, das setzt gute (Selbst-)-Organisation, Disziplin und Mitdenken voraus – und: „Manchmal braucht man auch ein dickes Fell“, sagt Ulrike Köstner.
Nach den 28 Jahren im Landrats-Vorzimmer bilanziert sie: „Es war eine tolle, spannende, aber auch herausfordernde Aufgabe. Im Vorzimmer des Landrats arbeiten zu dürfen, ist einfach etwas ganz Besonderes! Mir hat das unglaublich viel Spaß!“, sagt Ulrike Köstner und lächelt noch einmal zufrieden. Denn sie muss sich keine Gedanken machen, wie es im Vorzimmer weitergehen wird, weil sie weiß: „Bei meiner Kollegin Helga Seifert ist unser Landrat auch künftig in besten Händen.“
Sie selbst freut sich jetzt auch ein wenig auf den Ruhestand und will die nun kommende Zeit genießen – mit ihrem Mann, ihrer Familie und Freunden.
Geschäftsleiter Holger Stingl, der Geschäftsleiter a.D., Günter Ebert, der Büroleiter des Landrats, Andreas Grosch, und Landratsfahrer Alexander Lutter würdigten bei der Feierstunde die hervorragende Zusammenarbeit mit Ulrike Köstner und erinnerten an die ein oder andere Begebenheit von früher. Dass so viele Kolleginnen und Kollegen zum Abschied kamen, um ihr für den neuen Lebensabschnitt alles Gute zu wünschen, sei der beste Beweis, wie sehr die Arbeit und das Wesen, wie sehr Ulrike Köstner persönlich geschätzt werde und wie beliebt sie sei, so Landrat Christian Meißner.
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