SWW Wunsiedel GmbH und Universität Bayreuth gründen UBT Future Energy Lab Wunsiedel GmbH

Wunsiedel, Forschungsstandort zur Energiezukunft

Anwendungsbezogene Forschung ist das A und O, wenn es um die Transformation unserer Energielandschaft geht. Stattfinden wird sie künftig auch im oberfränkischen Wunsiedel: Kürzlich gründeten der örtliche kommunale Versorger SWW Wunsiedel GmbH und die Universität Bayreuth die UBT Future Energy Lab Wunsiedel GmbH. „Wir verstehen das als Bestätigung unseres ‚Wunsiedler Wegs Energie‘, mit dem wir die Basis für diese Entwicklung gelegt haben“, so Marco Krasser, SWW-Geschäftsführer. Die Leitung des Labs übernimmt Prof. Dr.-Ing. Dieter Brüggemann, Direktor des Zentrums für Energietechnik an der Uni Bayreuth.

Das UBT Future Energy Lab nutzt für seine Forschung den einzigartigen Energiepark in Wunsiedel. Dort wird unter anderem Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Ist er im Überschuss vorhanden, kann er entweder in Batterien gespeichert oder in Wasserstoff umgewandelt werden. Künftig arbeiten am UBT Future Energy Lab Ingenieurwissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, Wirtschaftsingenieure und -informatiker sowie anwendungsnahe Naturwissenschaftler. Wunsiedel werde damit zu einem Reallabor der Uni Bayreuth, in dem innovative Ideen entwickelt und erprobt würden, so Professor Brüggemann.

„Um die Herausforderungen der Energieversorgung zu bewältigen, müssen wir noch stärker in vernetzten Systemen denken“, sagt Professor Brüggemann. „Strom, Wärme und Gas für Gebäude, Industrie und Transport kann man intelligent miteinander koppeln. In und um Wunsiedel wollen wir solche zukunftsweisenden Konzepte umsetzen. Die Voraussetzungen dafür sind hier ideal.“

Das Aufgabenspektrum des UBT Future Energy Lab umfasst aber nicht nur technische und wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Aspekte, um eine hohe Akzeptanz bei den Bürgerrinnen und Bürgern sicherzustellen. Besonders wichtig für die Region werde unter anderem die Stärkung des Arbeitsmarkts durch die gezielte Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im Energiebereich sein, so Krasser. Zudem sollen Unternehmertum und die Gründung von Start-ups gefördert werden. Das werde nicht nur die Transformation der Energielandschaft vor Ort voranbringen. „Wir sind davon überzeugt, dass auch das Gewerbe, die Industrie sowie die gesamte Wirtschaft und so letztlich die Kommune und alle Bürgerinnen und Bürger direkt profitieren werden.“

Finanzielle Beteiligung des Freistaats

Im Juni 2022 hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Beteiligung des Freistaats über 15,5 Millionen für das UBT Future Energy Lab in Wunsiedel zugesichert. Warum gerade dort? Weil Stadt und SWW bereits seit mehr als zehn Jahren mit dem „Wunsiedler Weg Energie“ die regionale Energiewende vorantreiben – und mittlerweile eine bundesweite Vorbildfunktion haben sowie über reiche praktische Erfahrungen verfügen. Dahinter steckt ein Baukastensystem für eine CO2-neutrale Energieversorgung, das jederzeit erweitert werden kann. Die einzelnen Module funktionieren auch in der Post-EEG-Welt, also nach Auslaufen der Förderungen für Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung. Marco Krasser: „Wir haben von Beginn an darauf geachtet, wirtschaftliche Lösungen zu finden. Auf Dauer werden ja nur die tragfähig sein.“ Ebenso im Fokus: die Erhöhung der Wertschöpfung vor Ort.

Das UBT Future Energy Lab soll dazu beitragen, in der Region eine sichere, bezahlbare und damit besonders wettbewerbsfähige Energieversorgung aufzubauen. Auch an die Industriebetriebe wird bereits gedacht: Die im Fichtelgebirge traditionell heimischen Porzellan-, Glas- und Textilunternehmen haben eine sehr energieintensive Produktion. „Es ist deshalb aus betriebswirtschaftlichen wie auch aus klimapolitischen Gründen sinnvoll, hier von den fossilen Energien wegzukommen“, sagt Krasser. „Grüner Wasserstoff aus Wunsiedel, synthetisches Gas und andere erneuerbare Energieträger sind dafür Optionen.“

Neben der an den Erfordernissen der Praxis orientierten Forschung spielt das UBT Future Energy Lab eine wichtige Rolle bei konkreten Kooperationen mit der Wirtschaft. Drittmittel werden laut Brüggemann sowohl von der öffentlichen Hand – Freistaat Bayern, Bund und EU – wie auch direkt von Unternehmen kommen. Selbstverständlich würden alle Erkenntnisse Kommunen und Unternehmen in ganz Bayern zur Verfügung gestellt, betont Krasser. Schließlich sitze man nicht im Elfenbeinturm und seien die Herausforderungen in Sachen Wandel der Energiewirtschaft so groß, dass alle an einem Strang ziehen müssten.


Über die SWW Wunsiedel GmbH

Die SWW Wunsiedel GmbH ist eine Tochter der Stadt Wunsiedel. Zu den Geschäftsfeldern gehören die Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmeversorgung sowie die Sparte Telekommunikation. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Energiezukunft aktiv zu gestalten. Die dafür entwickelten Strategien werden als WUNsiedler Weg bezeichnet.