SPD-Kreisverband Bayreuth mit neuer Doppelspitze
Die Pegnitzerin Silke Winkelmaier und der Hollfelder Florian Fähnrich wurden von den Delegierten beim Kreisparteitag in Mistelbach als gleichberechtigte Vorsitzende der SPD im Landkreis Bayreuth gewählt. Sie folgen auf Kreisrätin Sonja Wagner, die das Amt neun Jahre lang innehatte.
In ihrem Rechenschaftsbericht erinnerte die scheidende Vorsitzende an die schwierigen Bedingungen in den vergangenen beiden Jahren. Die Corona-Pandemie habe die Arbeit in der Partei sehr erschwert. Nichtsdestotrotz konnten einige Veranstaltungen stattfinden, unter anderem wurde zusammen mit dem Ortsverein Creußen eine Vortragsveranstaltung zum Jahrestag des Ermächtigungsgesetzes organisiert. Christoph Rabenstein stellte die Biografien der beiden in der Nazizeit verfolgten Bayreuther Sozialdemokraten Wilhelm Leuschner und Friedrich Puchta vor. „Es waren neun herrliche Jahre, und es ist gut aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Danke an alle Ortsvereine und Mitglieder im Kreisverband für die gute Zusammenarbeit. Ich freue mich, dass mit Silke Winkelmaier und Florian Fähnrich sozusagen die nächste Generation die Verantwortung übernehmen will“, so Wagner.
Silke Winkelmaier musste sich nicht mehr groß vorstellen. Die 47-jährige Pegnitzerin leitet seit über 20 Jahren das Abgeordnetenbüro der Bundestagsabgeordneten Anette Kramme in Bayreuth und bekleidet bereits einige Ehrenämter innerhalb der SPD, unter anderem ist sie Schatzmeisterin des Bezirksverbandes. Sie möchte vermehrt Raum geben für inhaltliche Diskussionen. „Wir dürfen nicht nur im eigenen Saft schmoren. Unser Weg muss sein, raus zu den Vereinen, zu den Verbänden, zu Institutionen. Nur so bleiben wir als Partei vor Ort dran an den Sorgen und Nöten der Menschen im Kreis.“
Der 22-jährige Florian Fähnrich aus Wohnsdorf bei Hollfeld studiert Jura an der Uni Bayreuth, ist Co-Vorsitzender der Jusos Bayreuth und war bisher Schriftführer im Kreisverband. „Ich bin in die SPD eingetreten weil ich den Eindruck habe, dass viele Menschen meiner Generation Politik als eine Art Dienstleistung sehen. Bei der man ein Kreuz setzt und dann gefälligst eine gute Interessensvertretung bekommt. Man kann es niemals jedem recht machen, aber man kann es so gut es geht versuchen. Gerade in einer Zeit, in der Rechtspopulismus alltagstauglich zu werden scheint, lohnt es sich, für unsere Demokratie und für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft einzutreten.“
Matthias Böhner rügte für die SPD-Kreistagsfraktion den offenbaren Stillstand beim Erweiterungsbau für das Landratsamt. Politische Ränkespiele dürften nicht auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgetragen werden. Der Bedarf nach vernünftigen Räumlichkeiten sei weiter gewachsen. Nun müsse endlich gehandelt werden. Auch beim Thema Unterbringung von Flüchtlingen sparte Böhner nicht mit Kritik. „Die Kommunen sind an ihrer Belastungsgrenze bei Unterbringung und Integration. Zunehmend fehlt geeigneter Wohnraum, um die Menschen angemessen unterzubringen. Und wir brauchen Kümmerer vor Ort. Diese verantwortungsvolle Aufgabe darf nicht auf die Schultern der ehrenamtlichen Helfer abgeladen werden.“ Böhner dankte Sonja Wagner für ihre geleistete Arbeit. „In die Zukunft blickend, gefällt mir die tolle Mischung aus Erfahrung, Leidenschaft und neuen Ideen in der neuen Vorstandschaft. Wir legen den Grundstein dafür, dass wir die Ziele unserer SPD auch über den Kreisverband weiter verfolgen können.“
Den neuen Vorstand komplettieren als stellvertretende Vorsitzende die Pegnitzer SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jessica Marcus sowie der Mistelbacher Bürgermeister Matthias Mann. Die Kasse führt weiterhin Heidi König, neuer Schriftführer ist Eckersdorfs 2. Bürgermeister Manfred Präcklein. Neun Beisitzer komplementieren den Vorstand.
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