Neues Bildungszentrum Hof sendet Kunde des Handwerks in die Region

Handwerkskammer für Oberfranken weiht modernisiertes und in Teilen neu gebautes Bildungszentrum in Hof ein – „Etappe 1 der Erneuerung unserer Bildungsinfrastruktur“

Stolz, froh und zufrieden: Architekt Peter Kuchenreuther übergibt in Beisein von MinisterpräsidentDr. Markus Söder (Mitte) an die Handwerkskammer für Oberfranken symbolisch den der Silhouette des Bildungszentrums Hof nachempfundenen Schlüssel. Es freuen sich Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer, HWK-Präsident Matthias Graßmann, die beiden HWK-Vizepräsidenten Christian Herpich und Harald Sattler (von links) und Auszubildende, die im Bildungszentrum Hof geschult werden. Foto: Bayerische Staatskanzlei/Timm Schamberger

Stolz, froh und zufrieden: Architekt Peter Kuchenreuther übergibt in Beisein von Ministerpräsident Dr. Markus Söder (Mitte) an die  Handwerkskammer für Oberfranken symbolisch den der  Silhouette des Bildungszentrums  Hof nachempfundenen Schlüssel. Es freuen sich Oberfrankens  Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer, HWK-Präsident Matthias  Graßmann, die beiden HWK-Vizepräsidenten Christian Herpich und Harald Sattler (von links) und  Auszubildende, die im  Bildungszentrum Hof geschult werden. Foto: Bayerische  Staatskanzlei/Timm Schamberger

Das Bildungszentrum Hof ist ab sofort der neue Leuchtturm des Handwerks in Nordost-Oberfranken, der weit ins Land hinein die Kunde des Handwerks sendet. Die Ausbildungsstätte der Handwerkskammer für Oberfranken wurde am Freitag, 16. Juni, in Anwesenheit von Ministerpräsident Dr. Markus Söder eingeweiht. Der Ministerpräsident fand nur lobende Worte für das Handwerk. „Bayern ist das Land des Handwerks! Heute Einweihung des Berufsbildungszentrums Hof der Handwerkskammer Oberfranken. Berufliche und akademische Bildung sind gleichwertig. Deshalb investiert Bayern wie kein anderes Bundesland  in Berufsschulen und Bildungszentren.“

In seiner Rede skizzierte Söder die jüngsten Beschlüsse, die der Freistaat für das Handwerk getroffen hat. „Mit dem Tag des Handwerks werben wir in Schulen für die berufliche Vielfalt. Und wir bieten als einziges Bundesland eine kostenfreie Meisterausbildung.“ Denn: „Handwerk braucht eine gute Zukunft: Daher setzen wir uns für einen Industriestrompreis auch für den Mittelstand und Handwerksbetriebe ein – und außerdem für ein Moratorium bei Vorschriften und Bürokratie.“ Der Ministerpräsident versprach den Gästen der Einweihungsfeier zudem: „Wir stehen zu unserem Handwerk. Deshalb war es mir eine große Freude, heute dabei zu sein.“

Einweihung ein „bewegender Augenblick“

16 hochmoderne Werkstätten und Schulungsräume, in denen bis zu 220 Handwerkerinnen und Handwerker parallel und vor allem praxisnah ausgebildet werden, fasst das neue Bildungszentrum, das trotz weiterlaufendem Betrieb in nur knapp drei Jahren modernisiert und in Teilen neu gebaut wurde. „Wir sind sehr froh und stolz, dass wir dem Handwerk hier in Nordost- Oberfranken jetzt ein modernes und attraktives Zentrum zur Verfügung stellen können“, betonte HWK-Präsident Matthias Graßmann, der die Einweihung einen bewegenden Augenblick nannte, auf den das oberfränkische Handwerk lange  hingearbeitet und hin gefiebert habe. „Dieser Schritt ist für uns ein riesengroßer Satz“, sagte Graßmann. „Er befördert die  Bedingungen für die Ausbildung und Qualifizierung des handwerklichen Nachwuchses im Raum Hof und Wunsiedel quasi in  einem Sprung aus der Vergangenheit in den Hyperraum.“

Der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken skizzierte die Planungs- und Baugeschichte

des neuen Bildungszentrums Hof, dessen Vorgängerbauten zum Teil auf 1971/72 zurückging. Ab 2015 begannen die Arbeiten an einer Förderanzeige, die im April 2016 beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) eingereicht wurde. Der umfangreiche  Gutachterprozess, der daraus folgte, dauert drei Jahre, ehe weitere fünf Monate später, im November 2019, die Bewilligung der Fördermittel seitens des BiBB und damit auch des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bei der HWK einging. Die Bundesministerien für Wirtschaft (über das BAFA) und für Bildung (über das BiBB) fördern jeweils 4,56 Millionen Euro der Investitionssumme, ebenso wie der Freistaat Bayern. Damit muss die Handwerkskammer von der Gesamtinvestition in Höhe von 16,83 Millionen Euro einen Eigenanteil von 3,15 Millionen Euro stemmen.

Konzept der Kompetenzzentren

Mit der Einweihung des neuen Bildungszentrums Hof intensiviert die Handwerkskammer ihr Konzept der Schwerpunktbildung und der Kompetenzzentrum, die Grundlage der Investitionsstrategie in die gesamte  Bildungsinfrastruktur ist. In der Hofer Ausbildungsstätte der HWK werden nicht nur die Auszubildenden aus der Stadt und  Landkreis Hof und dem Landkreis Wunsiedel in den Fachbereichen Kfz-Handwerk, Metallhandwerk und CNC-Technologie, Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik (SHK), Malerhandwerk, Elektrotechnikerhandwerk und Mechatronik geschult – pro Jahr haben die Kurse der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) durchschnittlich rund 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Teil mehrere Wochen vor Ort sind. Mehr noch: Im SHK-Bereich kommen alle Auszubildenen aus ganz Oberfranken zur ÜLU nach Hof. Zudem werden die Fachkurse einer Meisterschule für das Kfz-Handwerk in Hof abgehalten, weitere 24 Plätze stehen für die Teile III (Betriebswirtschaft) und IV (Ausbildung der Ausbilder) der Meisterschule zur Verfügung.

Wunsch nach echter Gleichstellung der Bildungswege

Mit der Einweihung des Bildungszentrums Hof hat die HWK allerdings erst die erste Etappe bei der Modernisierung der Bildungsinfrastruktur geschafft. In den kommenden Jahren stehen der Neubau des Bildungszentrums Bamberg und die  Modernisierung der Bildungszentren in Bayreuth und Coburg an. „Wir haben hier viele Investitionen vor der Brust, für die wir einige Millionen Euro werden aufbringen müssen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der HWK, Reinhard Bauer. Er erneuerte eine Forderung des Handwerks bundesweit. „Wir wünschen uns von der Politik, dass die berufliche Bildung genauso gefördert wird, wie die akademische – zu 100 Prozent. Das würde gerade auch für die Betriebe des Handwerks eine echte Entlastung bringen und Chancengleichheit beim Werben um Nachwuchskräfte.“