Sonntagsgedanken: Im Stau?
Liebe Freunde,
als ich das letzte Mal meinen Vater besucht habe, da stand ich fünfmal mit dem Auto still: Stau auf der Autobahn wegen einer Baustelle. Gerade die A3 ist ja davon sehr betroffen.
Doch als ich so warten musste und gar nichts mehr ging, dachte ich mir: „… eigentlich ein Bild unseres Lebens!“ Wie oft fangen wir an, machen uns auf den Weg und dann geht gar nichts mehr? Man sehnt sich zurück in die gute alte Zeit, wo alles offenbar noch wie am Schnürchen lief und alles gut war.
Und dann fragt man sich: „Warum bin ich aufgebrochen, wenn ich doch jetzt eh nur eine „Wüstenzeit“ durchlaufe, eine Zeit, in der gar nichts mehr geht?“
Und diese Erfahrung, die wir in unserem eigenen Leben machen, die erleben viele auch in unseren Gemeinden und auch in unserer gesamten Kirche. Die machen wir bestimmt alle in unserem eigenen Glaubensleben auch immer wieder durch.
Schon Israel musste durch die „Wüstenzeit“; 40 Jahre lang. Doch das Volk ist trotz aller Zweifel angekommen.
Deswegen sollen auch wir nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern uns immer wieder auf den Weg machen. Es geht weiter. Auch auf meiner Fahrt ging es dann jedes Mal irgendwann mal wieder weiter. Und ich bin sicher, dass in all den Wüsten unseres Lebens, zwischen all den Steinen und dem Geröll, das Grün hindurch schimmern wird.
Ich möchte Sie ermutigen, wenn Sie grade so eine Wüstenwanderung durchleben, wenn Sie durch eine Durststrecke gehen müssen, nicht zurück an die guten alten Zeiten zu denken, sondern ruhig und gelassen Ihren Weg trotz allem vorwärts und weiter zu gehen: Sie werden sicher ankommen!
Gehen Sie los, auch wenn es sinnlos erscheint, denn das Grün schimmert auch auf Ihrem Wüstenboden. Gehen Sie los, und Sie kommen an.
Doch wenn wir den Kopf in den Sand stecken, werden wir unser Ziel nie erreichen und auch nie spüren, dass unser Gott mit uns auf dem Weg ist.
Und das gleiche gilt auch für unseren Weg als Kirche. Auch wenn es immer und immer wieder den Anschein hat, es ginge nichts vorwärts, gehen wir trotzdem als Gemeinden vor Ort unseren Weg, geben wir nicht auf, gehen wir mit Eifer unseren Weg, ermutigen wir uns gegenseitig:
Und wir werden in unseren Gemeinden vor Ort vieles verändern können!
Wenn wir den Aufbruch aber nicht immer wieder von neuem wagen, werden wir auch nichts verändern können. Veränderungen beginnen im Kleinen.
Deshalb: Auf, Kopf hoch, geben Sie niemals auf! Machen Sie sich immer wieder auf und Sie kommen an!
Denn ohne Aufbrechen – keine Ankunft!
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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