10. Bamberger Pflegetag mit Schwerpunkt Digitalisierung und robotische Assistenzsysteme
Das Gesundheits- und Pflegewesen steht vor großen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, steigenden Kosten, regionalen Engpässen in der Versorgung sowie einer Alterung der Bevölkerung, die mit einem steigenden Anteil chronisch kranker und pflegebedürftiger Menschen einhergeht. Können für all diese anstehenden Herausforderungen im Bereich der Gesundheitsversorgung die Digitalisierung und der Einsatz von robotischen Assistenzsystemen eine mögliche Lösung sein?!
Genau damit beschäftigte sich der 10. Bamberger Pflegetag und bot den rund 100 Teilnehmenden spannende Vorträge und interessante Einblicke in die bisherigen Erfahrungen aus der pflegerischen Praxis. Monika Schleier (Pflegedienstleitung saludis) und Ilona Baumann (kommissarische Pflegedirektion Sozialstiftung Bamberg) begrüßten die Gäste und betonten die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit neuen Lösungsmöglichkeiten in der pflegerischen Berufspraxis. Im Rahmen der Moderation stellte die Geschäftsführung der Bamberger Akademien, Michael Springs, anhand des Filmtrailers „Nummer 5 lebt!“, zu Beginn die These in den Raum, dass es möglich sein könne, mit Robotik auch emotionale Bedürfnisse zukünftig in der Patienten/Bewohnerinteraktion abzubilden, so wie dies auch im Kinostreifen der 80er Jahre der Fall war!
Die Vortragsreihe wurde eingeleitet von Karin Kaiser der PMU Salzburg zum Thema „Robotik in der Pflege: Unterstützung/Entlastung durch Serviceroboter“. Anschließend berichteten drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstiftung Bamberg und dem Zentrum für Senioren von Ihren Erfahrungen mit dem Einsatz des Assistenzroboters „Lio“ innerhalb der Sozialstiftung Bamberg. Nach einer kurzen Pause ging es in einen spannenden Online-Vortrag vom UKE Hamburg. Fanny Grüssel-Griethe stellte dem Podium das „PFLashboard“ am UKE Hamburg vor. Das Board zeigt die wichtigsten Pflegekennzahlen und ermöglicht dadurch eine systematische Pflegeentwicklung in den einzelnen Pflegeinheiten. Damit das richtige Tool in der Praxis sinnvoll eingesetzt werden kann, zeigten anschließend Michael Drossel und Frank Müller von IFOHRA die Wichtigkeit der beraterischen Begleitung in der Umstellung auf neue Techniken auf.
Im Anschluss folgten zwei Vorträge aus dem Skills Lab Bamberg. Philipp Heucke stellte die Einsatzmöglichkeiten von virtueller Realität in der Pflege im Bereich Aus- und Weiterbildung vor und Judith Lechner brachte den Teilnehmenden den Einsatz der App „CoNurse“ zur Abbildung von Pflegeprozessen näher.
Am Nachmittag ging es um „Die strategische Auseinandersetzung mit Digitalisierung und robotischen Assistenzsystemen bei der Neuplanung von Einrichtungen“. Wanja Wilbs und Manuela Schweibold von der Altenhilfe gGmbH der Sozialstiftung Bamberg zeigten in Ihrem Vortrag, was derzeit die Hürden beim Einsatz und der Auswahl von neuer Technik sind. Viele gute Ideen und Systeme, die leider noch zu wenig „Hand in Hand“ arbeiten, läutete den Countdown des Nachmittages ein.
Im letzten Vortrag betrachtete Professor Dr. Arne Manzeschke den Einsatz robotischer Assistenzsysteme in der Pflege noch aus einer ethischen Perspektive und schloss den fachlichen Exkurs ab.
Die Zukunft der Pflege mit Digitalisierung und robotischen Assistenzsysteme wird sich nicht aufhalten lassen, ersetzen kann sie die Pflege sicherlich nur bedingt. „Vielleicht verliebt sich zwar irgendwann eine Pflegekraft in einen Roboter, wie schon im Film Nummer 5 lebt, aber den Kern der Pflege – die Zuwendung und Interaktion – bleibt!“. So schloss Herr Springs den erfolgreichen 10. Bamberger Pflegetag ab und bedankte sich bei allen Vortragenden und Teilnehmenden für diese spannende und innovative Tagung an den Bamberger Akademien für Gesundheits- und Pflegeberufe.
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