Neue Arbeitsstelle für Antiziganismus in Bad Alexandersbad
Die neugegründete Evangelische Arbeitsstelle Antiziganismus Bayern (EAAB) hat ihre Arbeit aufgenommen. Mit Sitz am Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum in Bad Alexandersbad will sie für das Phänomen Antiziganismus sensibilisieren, immer unter Einbeziehung der Perspektive von Sinti und Roma selbst. Zu den Zielgruppen zählen Jugendliche und junge Erwachsene, Multiplikator und Multiplikatorinnen der (außerschulischen) Bildungsarbeit sowie weitere kirchliche, staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure und Akteurinnen.
Nicole Janka übernimmt die Aufgaben der Arbeitsstelle. Sie wurde feierlich in der Stadtkirche Bayreuth im Rahmen des Internationalen Gottesdienstes des Kirchenkreises Bayreuth eingeführt. Stadtkirchenpfarrer Carsten Brall vertrat dabei die kurzfristig erkrankte Regionalbischöfin Dorothea Greiner und trug deren Ansprache vor.
Der Regionalbischöfin würdigt darin die Bedeutung der Arbeitsstelle: „Wir haben viel nachzuholen an Schuldbekenntnis, an Aufarbeitung und vor allem in der Überwindung des immer noch bestehenden Antiziganismus. Ich bin dankbar, dass Frau Janka durch ihre Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dazu beitragen wird, dass wir sensibel werden für die Unterdrückung der Minderheit der Sinti durch belastende Vorurteile. Ziel ist die Überwindung dieser Vorurteile.“
Martin Becher, Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz, und Egon Siebert, ehemaliger Vorsitzender des Landesverbandes der Deutschen Sinti und Roma, wirkten bei der Einführung mit. Erstmals erklang – passend zur Einführung – in den Lesungen und Gebeten des Gottesdienstes Romanes, die Sprache der Sinti und Roma.
Zum Hintergrund:
Bereits seit 2021 wird am EBZ Bad Alexandersbad zum Thema Antiziganismus gearbeitet. Das Bayerische Bündnis für Toleranz führt gemeinsam mit dem Landesverband der Deutschen Sinti und Roma in Bayern das Projekt „Antiziganismus in Oberfranken – Aufarbeiten, Gedenken und Vermitteln“ durch. Dabei gibt es vier exemplarische Projektorte, an denen in der Historie antiziganistische Vorfälle stattgefunden haben und an die bisher noch nicht oder nur unzureichend gedacht wird. Neben der historischen Aufarbeitung ist es das Ziel an den Orten Gedenkzeichen bzw. Informationstafeln zu errichten, begleitet von verschiedenen pädagogischen Angeboten.
Die neugegründete Evangelische Arbeitsstelle Antiziganismus Bayern ist ein Teil des bundesweiten Netzwerks „Kirche und Sinti und Roma“ und des Kompetenznetzwerks Antiziganismus des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“.
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