„HIDALGO Box-Salon“ im Reichshof Bayreuth

Hidalgo-Boxsalon Premiere © Max Ott
Hidalgo-Boxsalon Premiere © Max Ott

Im HIDALGO BOX-SALON treten nicht nur eine Sängerin und ein Pianist gegeneinander an – sondern auch echte Boxer*innen mit echten Schlägen. Eine körperliche Inszenierung der Trauer und ihrer fünf Phasen von Regisseur Tom Wilmersdörffer – mit Klavier-Improvisationen über aufprallenden Boxhandschuhen. Die von der Kritik hochgelobte Produktion feierte 2020 beim HIDALGO Festival für junge Klassik Premiere und gastiert nun am 18.06.2023 im Reichshof Bayreuth.

Die Boxerin Jenny steht vor ihrem alles entscheidenden Kampf: Gewinnt sie, winkt eine große Karriere. Verliert sie, muss sie ihren Traum an den Nagel hängen. Das alles erfahren wir in einem Mini-Hörspiel, das zu Beginn des BOX- SALONS läuft. Sängerin Andromahi Raptis als Jenny und die Pianistin des Abends als ihre Gegnerin treten in einem Schaukampf gegeneinander an. Jenny geht K.O. – und hat alles verloren.

Eine Frau liegt im Ring niedergestreckt am Boden, damit beginnt der musikalische Teil des Abends, eine kraftvolle One- Woman-Show. Denn Jenny steht auf und kämpft weiter. Nicht gegen ihre Gegnerin, denn die hat gewonnen, sondern mit sich selbst. Sie weint, sie schreit, sie wirft alles hin – und findet am Ende doch so etwas wie Frieden.

Der BOX-SALON verhandelt die Trauer, die uns trifft, wenn wir Großes verloren haben und ein Teil unseres Selbst stirbt. Der Umgang damit läuft meist in fünf bestimmten Phasen ab: Verleugnung, Zorn, Verhandeln, Depression und Annahme der Situation. In dieser Lied-Inszenierung erleben wir den Trauerprozess entlang der Lieder von John Dowland und Kurt Weill.

An der Oberfläche erzählen ihre ganz unterschiedlichen Werke teils andere Rahmengeschichten, hintergründig aber fügen sie sich in die universellen Phasen der Trauerbewältigung ein. Die Lieder aus dem 16. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts berühren uns unmittelbar und geben eine Ahnung davon, wie zeitlos Trauer wahrgenommen, durchlebt und verarbeitet wird. Der innere Kampf der besiegten Boxerin wird von Sportler*innen des BOXWERK München ausgetragen.

Die Uraufführung fand im September 2020 im BOXWERK München statt. Das Publikum saß auf Turnhallenbänken rund um den Ring, zwischen Boxsäcken, die von der Decke hingen. Die Produktion wurde erfolgreich unter anderem beim ID-Festival Berlin, beim Mozartfest Augsburg und beim HIDALGO Festival wiederaufgeführt.

HIDALGO Box-Salon

  • Reichshof Kulturbühne, Maximilianstraße 28, 95444 Bayreuth
  • Sonntag, 18.06.2023, 20.00 Uhr
  • Dauer ca. 60 Minuten
  • Tickets online unter www.bit.ly/Box-Salon oder an der Theaterkasse Bayreuth

Lieder

  • JOHN DOWLAND (1563 – 1626)
    • Come heavy sleep
    • In darkness let me dwell
    • Come again
    • Flow my tears
    • Fine knacks for ladies
  • KURT WEILL (1900 – 1950)
    • Es regnet
    • Seeräuber-Jenny
    • Surabaya Johnny
    • Youkali
    • One life to live

Besetzung

  • IDEE & INSZENIERUNG Tom Wilmersdörffer
  • MUSIKALISCHES KONZEPT Johanna Malangré
  • DRAMATURGIE Melanie Renz
  • LICHTDESIGN Lukas Kaschube
  • SPRECHER*IN Theresa Weihmayr, Tom Wilmersdörffer
  • KOMPOSITION PROLOG Benedikt Brachtel
  • PRODUKTION PROLOG Vincent Semlinger
  • SOPRAN Andromahi Raptis
  • PIANO Rebeka Stojkoska
  • BOXER Alilou Cisse und Mingh Ngo
  • RINGRICHTER Klaus B. Wolf
  • TECHNISCHE LEITUNG Thomas Lautenschlager
  • MASKE Katharina Kaussen
  • PROJEKTLEITUNG Sophia Rieth