Polizeibericht Landkreis ERH vom 29.05.2023
Polizeiinspektion Erlangen-Stadt
4 . Bergtag und vorläufige Halbzeitbilanz (ohne den Tagesverlauf Pfingsmontag)
Festgelände
Auf dem Festgelände rund um den Burgberg zeigte sich das Wetter wie in den vergangenen Tagen von seiner besten Seite.
Bereits um 10:00 Uhr waren die Keller zum traditionellen Frühschoppen und Familientag gänzlich gefüllt und später kommende Besucher fanden keinen Platz mehr. Die Fahrgeschäfte wurden ebenfalls gut besucht. Dieser Besucherandrang hielt bis zum offiziellen Bergende um 23:00 Uhr auch an.
Der Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit lag am gestrigen Sonntag auf dem Festgelände.
Insgesamt mussten fünf Körperverletzungen, ein tätlicher Angriff gegen Polizeibeamte mehrere Fund- bzw. Verlustanzeigen aufgenommen werden.
Darüber hinaus mussten mehrere Streitereien zwischen betrunkenen Bergbsuchern geschlichtet werden, ohne dass dies strafrechtliche Konsequenzen für die Beteiligten nach sich zog.
Vier Körperverletzungen resultierten aus vorangegangenen verbalen Streitigkeiten wegen Nichtigkeiten. In drei Fällen sind die Täter bekannt; in einem Fall gelang dem Aggressor die Flucht. Die Beteiligten erlitten leichte Verletzungen wie beispielsweise kleine Platzwunden im Gesicht.
Eine Körperverletzung bescherte den eingesetzten Beamten viel Arbeit. Kurz vor 18:00 Uhr wurde ein Bergbesucher von einem 34-Jährigen Mann völlig grundlos in der Bergstraße gegen das rechte Bein getreten. Der ebenfalls 34- jährige Geschädigte erlitt hierbei leichte Verletzungen.
Bei der Anzeigenaufnahme verweigerte der Täter die Angaben seiner Personalien und zeigte sich verbal aggressiv, so dass er in Gewahrsam genommen werden musste. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnten die Beamten die Identität des Mannes feststellen. Eine Überprüfung in den Fahndungsdateien ergab, dass gegen den 34-Jährigen Wohnsitzlosen mehrere Haftbefehle zur Verbüßung von ausgesprochenen Freiheitsstrafen aus den Jahren 2011 und 2014 offen waren. Daher wird der Mann im Laufe des heutigen Tages einem Ermittlungsrichter beim zuständigen Amtsgericht in Erlangen vorgeführt.
Der tätliche Angriff gegen Polizeibeamte ereignete sich im Zuge des Abstroms gegen 23:45 Uhr im Bereich der Bergstraße.Hier verließ ein 57-jähriger Nürnberger trotz mehrmaliger Aufforderung durch das Sicherheitspersonal den am Fuße des Berges liegenden Biergarten nicht. Daraufhin wurden Beamte der Bergwache zur Unterstützung hinzugerufen. Auch den polizeilichen Platzverweis ignorierte der sichtlich angetrunkene Nürnberger und musste deshalb aus dem Biergarten geschoben werden.
Gegen diese Maßnahme wehrte er sich und schlug einen Beamten mit der Faust gegen die Brust. Zudem beleidigte er die anwesenden Polizeibeamten mit unflätigen Ausdrücken. Daraufhin wurde der Mann fixiert und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft eine Blutentnahme durchgeführt.
Feiern an den Freizeitanlagen Wöhrmühle und Bürgermeistersteg
Auch am Pfingstsonntag trafen sich wieder überwiegend junge Bergbesucher an der Wöhrmühle bzw. am Bürgermeistersteg.
An der Wöhrmühle konnten in der Spitze rund 100 Personen gezählt werden, die jedoch gegen 18:30 Uhr die Örtlichkeit in Richtung Festgelände verließen.
Auch hinterließen sie wenig Unrat und nutzten die aufgestellten Abfallbehälter.
Am Bürgermeistersteg hielt sich die Anzahl von rund 350 bis 400 feiernden Personen gegenüber den Vortagen in Grenzen. Jedoch verweilten diese Jugendlichen und Heranwachsenden bis ca. 22:00 Uhr. Insgesamt mussten drei Belehrungen wegen des Mitführens von Musikboxen durchgeführt werden.
Auffällig war – genau wie an den Vortagen, dass die von der Stadt Erlangen aufgestellten Müllcontainer nicht genutzt werden sondern die Glasflaschen und sonstiger Unrat auf der Wiese achtlos weggeworfen werden, dies auch zur „Freude“ der vor Ort aufhältlichen Flaschensammler. Eine Besucherin erlitt durch die Glasscherben eine Schnittwunde an der Hand.
Im Fazit bleibt wiederum festzuhalten, dass die Freizeitanlage im Stadtosten nicht der geeignete Ort für derartige Treffen von jungen Bergbesuchern ist.
Durch die Vermüllung und die sonstigen Hinterlassenschaften ist eine bestimmungsgemäße Nutzung dieser Flächen für Kinder und junge Familien an den Festtagen sowie auch im Anschluss aufgrund der notwendigen Reinigungs- und Sanierungsarbeiten nicht mehr möglich.
Nachfeiern in der Innenstadt
Zum Bergende zog es die Festbesucher wieder in Massen Richtung Innenstadt.
Am Martin-Luther-Platz hielten sich die Bergbesucher aufgrund der kühlen Witterung nur kurz auf und zogen friedlich feiernd in die nahegelegenen Kneipen bzw. Clubs.
Im Rahmen der Nachfeiern musste durch die Beamten nur eine Körperverletzung im Bereich des E-Werkes aufgenommen werden. Hier kamen drei Bergbesucher aus dem Landkreise Ansbach mit einem Erlanger in Streit, der dann in einer körperlichen Auseinandersetzung endete. Die Beteiligten erlitten leichte Verletzungen und wurden nach Feststellung ihrer Personalien wieder aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen. Die festgestellten Alkoholwerte lagen zwischen 1,5 bis 2,08 Promille.
Darüber hinaus mussten die Beamten mehrere kleinere Streitereien im Bereich der Haupt- bzw. Nürnberger Straße schlichten.
Im Rahmen der durchgeführten Verkehrskontrollen mussten insgesamt zwei Fahrer von E-Scootern zur Anzeige gebracht werden, da diese deutlich alkoholisiert waren. Hierbei wurden Alkoholwerte von 0,86 und 0,88 Promille festgestellt.
Bereits um 22:45 Uhr sollte ein E-Scooter-Fahrer in der Unterführung Gerberei einer Kontrolle unterzogen werden, da er das für ihn geltende Rotlicht der Ampel ignorierte.
Daraufhin flüchtete der bislang unbekannte Fahrer mit seinem E-Scooter. Beim Versuch den Fahrer anzuhalten, touchierte das Polizeifahrzeug einen unbeteiligten Pkw, der leicht beschädigt wurde. Ein Beamter verfolgte den E- Scooter noch zu Fu0 und konnte diesen noch in der Münchener Straße stellen.
Der Fahrer ignorierte abermals die Anhaltezeichen und fuhr mit seinem Roller den Polizeibeamten um, so dass diese leichten Verletzungen davon trug. Dem Beamten gelang es den Mann jedoch kurzzeitig zu fassen. Daraufhin schubste der unbekannte Täter den Beamten zur Seite und flüchtete in Richtung Innenstadt. Hier versuchten auch mehrere Passanten den Beamten bei der Festhaltung des Täters zu unterstützen. Dies gelang jedoch nicht, so dass der Täter im einsetzenden Abstrom der Besucher verschwand. Im Zuge der weiteren Ermittlungen werden die Daten des Mietrollers noch gesichert und überprüft.
Im Fazit war auch der vierte Bergtag mit einem ganztätig sehr hohen Besucherandrang trotz der Körperverletzungen und der beiden Widerstände gegen Polizeibeamte abermals geprägt von einer ausgelassen, friedlichen Stimmung der Besucher.
Nur wenige Besucher der Bergkirchweih beschäftigten mit ihrem Verhalten die Erlanger Polizei bzw. die eingesetzten Unterstützungskräfte.
Vorläufige Halbzeitbilanz Bergkirchweih 2023 (ohne Vorfälle Montag)
Das Wetter zeigte sich mit Temperaturen tagsüber zwischen 20 und 25 Grad gleich zu Beginn der Bergkirchweih äußerst besucherfreundlich.
Daher strömten auch Menschenmassen auf den Berg und hielten sich zu den Nachfeiern in der Innenstadt auf. Der Berg war an den ersten vier Tage voll ausgelastet, so dass nach vorsichtigen Schätzung jeweils in der Spitze zwischen 70.000 bis 80.000 Besucher auf dem Gelände waren.
Anders wie in den Vorjahren kam es im Bereich der Bergstraße bzw. an den Bierkellern nicht mehr zu den üblichen Stauungen.
Ein Grund hierfür ist wohl auch in der Tatsache zu suchen, dass die den Weg in Richtung Westausgang versperrende Linde nicht mehr vorhanden ist. Daher waren die Menschenmassen immer in Bewegung und es entstand in der Menge kein Stillstand. So musste auch an den ersten vier Tagen der Zugang zum Berggelände nicht gesperrt bzw. umgeleitet werden.
Auch am Pfingstmontag war das Festgelände sehr gut besucht und die Keller bzw der Schaustellerbereich waren abermals gut ausgelastet. Eine polizeiliche Bilanz kann allerdings zum jetzigen Zeitpunkt für den heutigen Tage noch nicht ausgesprochen werden.
Mit Stand Sonntag mussten von den Beamten insgesamt 104 Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeigen aufgenommen. Damit wurde exakt die gleiche Anzahl wie im letzten Jahr bekannt.
Es bleibt vorläufig festzustellen, dass rund zwei Drittel der Anzeigen während der Nachfeiern in der Innenstadt bearbeitet werden müssen.
Im Einzelnen mussten fünf Sexualdelikte (Vorjahr 7) bearbeitet werden.
Insbesondere in der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurden vier dieser Delikte bekannt.
Ähnlich zeigten sich die Anzahl der Körperverletzungsdelikte. Heuer registrierte die Erlanger Polizei 29 Fälle (Vorjahr: 23) dieser Art. Davon waren 22 (Vorjahr 16) Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Beteiligten. Insgesamt wurden bei den Körperverletzungen zwei Mal ein Maßkrug und ein verbotenes Einhandmesser als Waffe eingesetzt. Im Vorjahr wurden zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zwei Maßkrug-Attacken registriert.
Bislang wurde aufgrund des aggressiven Verhaltens zwei (Vorjahr 1) Betretungsverbote gegen die Täter von der Stadt Erlangen per Bescheid ausgesprochen. Diese wurden noch am Freitag den jeweiligen Aggressoren zugestellt.
Auch bei den Raubdelikten wurden jeweils nur ein Fall bekannt. Sowohl im Vorjahr als auch heuer wurde jeweils ein Mobiltelefon von bislang unbekannten Täter gewaltsam entrissen.
Eine deutliche Steigerung ist im Bereich des Diebstahls zu sehen. Bislang wurden 14 Fälle (6) zur Anzeige gebracht. Auf dem Bergelände bzw. in den Gastwirtschaften und Clubs wurden 5 Fälle (Vorjahr 3) von Handtaschen- bzw. Taschendiebstählen bekannt.
Im weiteren Verlauf musste die Erlanger Polizei drei Widerstände bzw. tätliche Angriffe auf Polizeibeamte zur Anzeige bringen. Im Vorjahr wurden zu diesem Zeitpunkt keine dieser Straftaten bekannt. Dennoch ist festzuhalten, dass eine nahezu alle Bergbesucher die polizeiliche Betreuung begrüßen. In vielen Fällen wird sich bei den Beamte per Handschlag für deren Einsatz bedankt bzw. gibt es einen „Daumen hoch“ oder einen Smilie.
Alle anderen Delikte zeigten sich nahezu identische Fallzahlen. Etwa bei den Sachbeschdigungen (4 / Vorjahr 3); bei den Beleidigungen (3/ 6 im Vorjahr) und den Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetzt (5 / Vorjahr 6).
Bei den Verkehrskontrollen wurden bislang 17 Verkehrsteilnehmer (Vorjahr: 26) angetrunken angetroffen und zur Anzeige gebracht. Hierbei wurden nur zwei Pkw-Fahrer betrunken ertappt. Die restlichen Verkehrsteilnehmer waren mit E- Scooter im Stadtgebiet betrunken unterwegs. Die Promillewerte lagen zwischen 0,52 und 1,8 Promille.
Ein weiterer Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit ist die Betreuung der beiden Freizeitflächen Wöhrmühle und Bürgermeistersteg.
Während es an der Wöhrmühle nahezu – mit Ausnahme am Tage der Bierprobe – zu keinen Einsätzen kam, musste der Bereich Bürgermeistersteg an bisher allen Tagen ab den Nachmittagsstunden bis gegen 23:00 Uhr polizeilich betreut werden. In der Spitze hielten sich zum „Bergauftakt“ rund 7.000 Personen auf.
An den weiteren Tagen wurden noch 350 bis 2.500 Personen geschätzt.
Bei den Überwachungen wurden mehrere Straftaten festgestellt und zur Anzeige gebracht. Die zumeist jungen Besucher hinterlassen ein Meer an Scherben, nutzen die von der Stadt Erlangen aufgestellten Müllcontainer nicht.
Die angrenzenden Gebüsche im Landschaftsschutzgebiet werden zudem erheblich durch die Hinterlassenschaften verschmutzt. Eine sinngemäße Nutzung dieser Freizeitfläche ist daher nur noch bedingt möglich.
Die Erlanger Polizei zieht deshalb auch aufgrund der sehr hohen Besucherzahlen zur „Halbzeit“ ein erfreuliches Fazit, da sich die Körperverletzungen und andere Straftaten in Grenzen hielten. Im Vergleich zu den Jahren 2013 – 2015 erfolgte eine deutliche Reduzierung der Fallzahlen.
Für den weiteren Verlauf wünscht sich die Erlanger Polizei auch weiterhin so viele friedliche Besucher der Bergkirchweih und hofft auf einen guten Ausklang des Berges 2023.
Polizeiinspektion Herzogenaurach
– Fehlanzeige –
Polizeiinspektion Höchstadt a.d.Aisch
Gemeine Schrauben-Attacke
Im Zeitraum von Dienstagabend bis Mittwochnachmittag wurde im Bereich der Schulstraße in Hemhofen ein Pkw, welcher unter einem Carport stand, angegangen. Hinter zwei Reifen waren mehrere Schrauben senkrecht platziert worden, was beim Losfahren unweigerlich zum Schaden geführt hätte. Der Fahrzeugbesitzer erkannte die Schrauben noch rechtzeitig. Die Polizei Höchstadt ermittelt wegen versuchter Sachbeschädigung und bittet um Hinweise.
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