Schlüsselberger-Info-Pavillon in Waischenfeld eingeweiht
Vor 14 Tagen erfolgte mit der Einweihung des Info-Pavillons in Ebermannstadt zur 700-jährigen Stadtgeschichte der Startschuss des Leader-Großprojekts „Schlüsselberger-, Literatur- und Romantikerweg“. Am Muttertag war es nun in Waischenfeld so weit. Das zweite Sonderprojekt, der „Schlüsselberger-Info-Pavillon“, der direkt an das Schulgebäude angebaut ist, konnte von Pastoralreferent Georg Friedmann während einer Feierstunde gesegnet werden und von den Bürgermeistern der vier beteiligten Gemeinden eröffnet werden.
Es war noch etwas kühl als Bürgermeister Thomas Thiem zahlreiche Festgäste am Bischof-Nausea-Platz begrüßen konnte. Darunter auch seine Amtskollegen Christiane Meyer (NLE), Marco Trautner (FW/CSU) und Hanngörg Zimmermann (FW). Denn auch die Stadt Ebermannstadt und die Märkte Wiesenttal und Gößweinstein sind an diesem gemeinde- und landkreisübergreifendem Leaderkooperationsprojekt beteiligt. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Oberailsfelder Blasmusik und für Bewirtung sorgte der örtliche Heimatverein. Die beiden miteinander verbundenen Themenwege sollen bewegungs- und wanderfreudige Menschen zu attraktiven, aber auch inhaltlich anspruchsvollen und interessanten Touren einladen.
Mit dem Literatur- und Romantikerweg wird die Region in ihren literarischen Besonderheiten erschlossen. In Waischenfeld gibt es bereits seit ein paar Jahren den Literaturweg der Gruppe 47, die einst in der Pulvermühle tagte. Mit dem Schlüsselbergerweg wird die Geschichte eines der wichtigsten und einflussreichsten Adelsgeschlechter der Region erlebbar gemacht. Angereichert werden diese beiden Themenwege durch Hinweise auf regionaltypische Erzeuger aus Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung und ergänzt durch Empfehlungen zur bodenständigen Gastronomie in den vier Kooperationsgemeinden. Herausgekommen ist dazu auch ein Wanderführer mit 106 Seiten der über die Geschichte und die Besonderheiten entlang des geschichtsträchtigen Wanderweges informiert und ab sofort bei den Tourist-Infos erhältlich ist. Weiterhin gibt es eigens für dieses Projekt eine Wander-App. Auch zwei Filme wurden zu dem Projekt gedreht, die Besucher im Waischenfelder Pavillion neben zahlreichen weiteren Informationen abrufen können. Das gesamte Konzept hat der gebürtige Waischenfelder Toni Eckert geschrieben. Er führte auch Regie bei den Filmen die unter anderem Anton Sterzl, dem bedeutendstem Waischenfelder Literaten des 20. Jahrhunderts gewidmet sind . Außerdem wurde eine App erstellt der der Forchheimer Schauspieler Rainer Streng seine Stimme gibt.
Im Schlüsselberger-Pavillion geht es um die Geschichte des bedeutendstem Adelsgeschlecht der Fränkischen Schweiz dessen Besitztümer bis Südtirol reichten. Erstmals hat Eckert alle Besitztümer der Schlüsselberger zusammengefasst und dargestellt. Ein weiterer Schwerpunkt in Waischenfeld ist die Belagerung einer Kleinstadt durch die Hussiten. In der Mitte des Pavillons ist daher auch das Modell einer „Blede“, einem Katapult mit dem Steingeschosse verschossen werden konnten, ausgestellt. Es ist eine Leihgabe des Fränkische Schweiz Museums. So ein Geschoss hatten die Bauhofmitarbeiter bei Arbeiten an den Resten der Stadtmauer gefunden, das nun ebenfalls in der kleinen Ausstellung zu sehen ist. Vor dem Pavillon geht es um die Geschichte der Gruppe 47. Hier beginnt auch der Literaturweg. Bei dem Gesamtprojekt wurden auch 40 interessante Punkte des Weges von Ebermannstadt bis Waischenfeld beschrieben.
Ziel des neuen touristischen Angebots in den vier Gemeinden, die laut Meyer die traditionell bedeutendsten Fremdenverkehrsgemeinden in der Fränkischen Schweiz sind, ist es die innere Fränkische zu stärken. Laut ILE-Chefin Meyer werde dadurch das interkommunale Gemeinschaftsgefühl erlebbar gemacht. Heute stehe man vor großen Herausforderungen die eine Gemeinde nicht alleine bewältigen könne. Landrat Florian Wiedemann (FW) freute sich das die gesamte Region um ein touristisches Element reicher geworden ist. Besonders hob er die großartige Vernetzung der vier Gemeinden und der beiden Landkreise hervor. Um die Fränkische Schweiz nach vorne zu bringen gehe dies nur über die kommunalen Grenzen hinaus, so Wiedemann.
CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert, die ein „Dorfkind“ ist, hielt es äußerst wichtig das Wissen über die Geschichte weiterzugeben und vor Ort zusammen zu halten. Dies werde in den vier Gemeinden vorbildlich gelebt. Oberfrankens Leader-Manager Michael Hofmann informierte, dass das Gesamtprojekt 180.000 Euro gekostet hat. Dafür gab es wegen der interkommunalen Zusammenarbeit 70 Prozent Zuschuss. Die Gemeinden selbst tragen 53.000 Euro dazu bei, die Oberfrankenstiftung 15.000 Euro und der Landkreis Forchheim 10.000 Euro.
Auch Veranstaltungen sollen zur Attraktivitätssteigerung beitragen und das Projekt mit Leben erfüllen. So gibt es am Pfingstsamstag einen Vortrag über die ersten Romantiker Deutschlands Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder, am 23. Juni Burg Waischenfeld einen weiteren Vortrag über den Heimatdichter Ernst Moritz Arndt der dabei auch selbst zu Wort kommt und am 28. Juli in der Theaterhöhle in Gößweinstein ein Theaterstück über Fürst von Pückler-Muskau, laut Eckert der „bunteste Hund der Romantik“. Und am Muttertag, Bürgermeister Thomas Thiem hob während seines Grußworts eine innige Verbindung der vier Gemeinden besonders hervor. Wurde er doch in Ebermannstadt geboren und ist nun Waischenfelder. Bei Toni Eckert ist es gerade umgekehrt.
Braucht es dafür 10 Leute? Hat man nichts anderes zu tun?