„Tisch der Generationen“ feiert Premiere
Angeregte Diskussionen beim bayernweiten Auftakt mit der Volkshochschule Bamberg Stadt
„Man redet ja nicht mehr miteinander“, sagt die 87-Jährige am Telefon enttäuscht, die nur noch selten aus dem Haus kommt. Kontakte unter den Generationen außerhalb einer Familie sind kaum noch vorhanden. Corona hat diese Isolation noch verstärkt. Szenenwechsel: Jung und Alt sitzen zusammen und unterhalten sich angeregt, erzählen und hören zu. Es war der Auftakt des Projekts „Tisch der Generationen“ der Stiftung Wertebündnis Bayern und des Vereins „dieKunstBauStelle“ in Kooperation mit dem Bayerischen Volkshochschulverband, der Volkshochschule Bamberg Stadt und der evangelischen Kirche in Bamberg.
„Wie war Ihr erster Schultag?“, „Wie haben Sie die Wiedervereinigung erlebt?“, „Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?“ Fragen wie diese waren der Aufhänger für angeregte Gespräche zwischen der Generation unter 25 und der über 65 Jahren. In einem moderierten Dialog kamen ältere Menschen mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch. „Wir müssen raus aus unserer kleinen Blase und wieder mehr über den eigenen Tellerrand blicken“, formulierte vhs-Leiterin Dr. Anna Scherbaum die Idee zum Tisch der Generationen. Die Volkshochschule sei der geeignete Ort, um sich auf Augenhöhe zu begegnen und den eigenen Erfahrungsschatz einzubringen.
In seiner Begrüßung als Schirmherr lobte Bürgermeister Wolfgang Metzner die Veranstaltung, die den sozialen Zusammenhalt in der Stadt fördere. Er würdigte die vhs Bamberg Stadt als perfekten Ort für Diskussionen, Austausch und Miteinander quer durch die Gesellschaft. Mit großem Engagement nahm er selbst Platz am Tisch, hörte zu und erzählte von historischen Ereignissen, die ihn im Leben geprägt haben.
Die Teilnehmenden rekrutierten sich aus Mitgliedern der evangelischen Gemeinden St. Stephan und Erlöserkirche, die Pfarrer Hans-Helmuth Schneider und Pfarrerin Anne Schneider (Erlöserkirche) für diese Form des moderierten Dialogs gewinnen konnten. Die unterschiedlichen Freizeitbeschäftigungen damals und heute fand einer der Jugendlichen besonders „krass“. Eine Seniorin staunte beim Erzählen selbst über die Fülle an für sie prägenden historischen Ereignissen. Das Fazit aller Teilnehmenden war der Wunsch nach einer Wiederholung.
Nach dem Projektstart in Bamberg ist der Tisch der Generationen in diesem und im nächsten Jahr an mehr als 30 Orten in Bayern geplant. „Wir hoffen auf den Schneeballeffekt. Letztlich sollen es noch mehr Veranstaltungen werden, die ohne uns stattfinden oder von anderen Trägern vor Ort aufgegriffen werden“, wünscht sich Projektleiterin Anke Neudel vom Verein „dieKunstBauStelle“.
Info
Das Wertebündnis Bayern besteht aus 210 Organisationen, die ihre Ressourcen bündeln, um in Projekten wie dem „Tisch der Generationen“ Wertebildung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu gestalten. Die Stiftung Wertebündnis Bayern wird vom Bayerischen Landtag finanziert.
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