OB Starke: „Der Entwurf ist die Richtschnur für die Entwicklung von Bamberg-Ost“
Eine Ausstellung im Rathaus am Maxplatz zeigt noch bis 19. Mai die drei Siegerentwürfe eines BImA-Ideenwettbewerbs.
Wie kann und soll sich das gut 120 Hektar große Konversionsgelände im Bamberger Osten in den nächsten Jahrzehnten verändern, auf dem derzeit das 6. Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei und das AnKER-Zentrum Oberfranken untergebracht sind. Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Ideenwettbewerbs, den die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Absprache mit der Stadt Bamberg und dem Bayerischen Innenministerium ausgelobt hatte. „Der Siegerentwurf hat darauf eine hervorragende Antwort gefunden, die uns als Richtschnur für die Entwicklung des Gebiets dienen wird“, lobte Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Eröffnung der Ausstellung der drei besten Entwürfe im Rathaus am Maxplatz.
In seiner Begrüßung zog Starke Parallelen zum gerade über die Bühne gegangenen Weltkulturerbelauf. „Bei beiden Wettbewerben wusste man zum Start nicht, was am Ende dabei herauskommt – erreicht man das Ziel, geht einem zwischendrin die Puste aus? Wir wissen jetzt, dass sich die Mühen gelohnt haben“, erklärte der OB. Er richtete gemeinsam mit Bürgermeister Jonas Glüsenkamp einen großen Dank an Professor Martin Schirmer (Würzburg) für dessen kreative Ideen zur Komprimierung der Fläche für die Bundespolizei und zur Umgestaltung des gesamten Gebiets. Schirmer zeichnet zusammen mit den Büros von Johannes Petzl (München) und Christian de Buhr (Sommerhausen) verantwortlich für den Siegerentwurf.
Besonders begrüßte Starke, dass der Entwurf 60 Prozent des Areals für eine Nutzung durch die „zivile Stadt“ vorsieht und somit auf rund 70 Hektar neuer Wohnraum entstehen könnte: „Das sind gute Perspektiven, denn der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen ist und bleibt hoch in der Stadt Bamberg.“ Auch die Forderung der Stadt Bamberg, nach dem Jahr 2025 eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten vorzusehen, lasse sich auf Grundlage des Plans realisieren. Gleichfalls lobte Starke die BImA für das Ausloben des Wettbewerbs, das Staatliche Bauamt, vertreten durch ihren Leiter Ulrich Delles, für die Organisation und die mt2-Architekten Susanne Senf und Martin Kühnl (Nürnberg) für die Betreuung des Wettbewerbs. Nun wünsche er sich, dass die „Bürgerinnen und Bürger sich mit den Plänen auseinandersetzen und eine Debatte darüber in Gang gesetzt wird.“
Deser: „Wir haben mit unserer Vision die richtigen Weichen gestellt“
In einem Grußwort machte Rudolf Deser, der Leiter des Portfoliomanagements Bayern bei der BImA, das Interesse seiner Behörde deutlich: „Sukzessiv frei werdende Flächen sollen eine Entwicklungsperspektive für die Stadt Bamberg als zivile Stadt unter Berücksichtigung des Klimaschutzes erhalten und einen Standort für eigene Wohnungsbauvorhaben der BImA für Bedienstete des Bundes im Rahmen der Wohnungsfürsorge bieten.“ Eine Aufgabe der BImA sei schließlich auch, die Wohnraumoffensive der Bundesregierung zu unterstützen, was sie mit vielfältigen Maßnahmen umsetze. Das Wettbewerbsergebnis zeige in beeindruckender Weise, dass alle diese Vorhaben auf der Fläche umgesetzt werden können. „Für den Bamberger Osten haben wir mit unserer Vision die richtigen Weichen gestellt“, betonte Deser. Nun müssten auf ministerieller Ebene die aufgestellten Raumbedarfe genehmigt werden, ehe dann auf Grundlage des Siegerentwurfs eine Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung im laufenden Betrieb und zum Zeitplan aufgesetzt wird.
Bestandsgebäude erhalten
Anschließend erklärte Professor Martin Schirmer seinen Entwurf und die darin enthaltenen Leitgedanken. Sie drehen sich um diese sechs Schlagworte: Inklusion, Identität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Mobilität und Flexibilität. Von zentraler Bedeutung war für Schirmer und seine Kollegen, das Gebiet in sein historisches und räumliches Umfeld einzubetten: „Es soll in das Bamberger Gewebe eingebunden sein.“ Deshalb versucht der Entwurf auch möglichst viele Bestandsgebäude und die damit verbundene Geschichte zu erhalten, obwohl dies explizit nicht bei der Auslobung gefordert war. „Wir wollten das so und sind damit auch bewusst das Risiko eingegangen, schon in der ersten Runde zu scheitern“, erklärte Schirmer. Am Ende kam es anders: Sein Entwurf wurde vom Preisgericht am 19. April deutlich vor den sieben weiteren eingereichten Plänen gesehen und mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Daneben wurden noch zwei dritte Preise vergeben, die auch bei der Ausstellung im Rathaus gezeigt werden.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung zum BImA-Ideenwettbewerb ist im Rathaus am Maxplatz im Flur neben der ehemaligen Infothek im Erdgeschoss aufgebaut. Sie kann noch bis zum 19. Mai 2023 zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden: Montag bis Donnerstag, 8 bis 18 Uhr; Freitag, 8 bis 14 Uhr.
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