Platz für Bamberger Regionalbusse und ROB dringend gesucht
Grüne sehen Situation immer dringlicher werden – Antrag auf Kauf des Backsteingebäudes Ludwigstraße 18
„Der regionale Nahverkehr darf nicht hinten runter fallen!“ Das fordern unisono die Grünen aus Bamberg Stadt und Land. Sowohl die Kreistagsfraktion als auch die Stadtratsfraktion haben deshalb den Antrag gestellt, das zum Verkauf stehende Backsteingebäude an der Ludwigstraße, Ecke Zollnerunterführung, zu kaufen – gegebenenfalls durch Stadt und Landkreis gemeinsam. Beide Fraktionen betonen die Dringlichkeit des Anliegens. Die Fläche müsse jetzt gesichert werden – für den künftigen regionalen Omnibusbahnhof.
Aktueller Hintergrund sind nicht zuletzt die neuen Investorenpläne für das Atrium. Bushaltestellen für Regionalbusse soll es nach deren Wunsch vor ihrem Luxushotel nicht geben, was die bisherigen Pläne von Stadt und Landkreis durchkreuzt. Doch Ersatzflächen für Haltestellen sind bisher nicht gefunden. Sehr zum Ärger der Grünen aus dem Kreistag. Kreisrat Thomas Ochs fordert deshalb: „Mit dem Neustart des Nahverkehrs im Landkreis ab August 2024 wird ein wichtiger Meilenstein für den ÖPNV in unserer Region gesetzt. Auf sechs Linienbündeln werden künftig über 4 Millionen Kilometer gefahren statt bisher 2,4 Millionen und zahlreiche Verbesserungen sowohl in der Taktung als auch in der Angebotsqualität kommen. Dafür brauchen wir aber Haltestellen in unmittelbarer Bahnhofsnähe. Das ist unerlässlich!“ Auch von Seiten der Stadtgrünen wird diese Forderung getragen.
Das Atrium selbst hätte die Lösung für eine zentrale ÖPNV-Drehscheibe sein können. Markus Schäfer von der Stadtratsfraktion Grünes Bamberg hatte vor eineinhalb Jahren vorgeschlagen, dass die Stadt das Atrium kaufen solle, um es zu entwickeln und dort unter anderem einen ROB zu schaffen. Die Grünen hatten dafür jedoch im Stadtrat keine Mehrheit gefunden. Nun wird es langsam brenzlig und die Frage immer drängender: Wo sollen die Regionalbusse halten, wohin mit dem ROB? Die Ludwigstraße 18 wird hier eine Schlüsselrolle spielen. Das markante Backsteingebäude an der Ecke zur Zollnerunterführung ist Teil des letzten verfügbaren Areals, das für einen ROB geeignet ist. Neu ist das Ansinnen nicht. Der ROB auf dem Gelände des jetzigen Pendler-Parkplatzes direkt nördlich neben dem Bahnhof taucht bereits 2009 als gesetztes Ziel für das Sanierungsgebiet „Aktive Kettenbrücke-Königstraße-Bahnhof“ auf. 2021 wurde ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, das ebenfalls einen ROB an dieser Stelle zum Ziel hat. Dass es seither nicht weitergeführt wurde, sehen Schäfer und sein Fraktionskollege Christian Hader kritisch und beantragen deshalb eine sofortige Wiederaufnahme des Verfahrens.
Knackpunkt oder Wermutstropfen: Das Gebäude ist darin zum Abriss vorgesehen. „Anders wäre eine Befahrung des ROBs durch Busse in Verbindung mit der Unterführung leider nicht möglich. Zudem wird jeder verfügbare Quadratmeter gebraucht“, sagt Kreisrat Ochs. Bedauerlich, aber unausweichlich, denn die Möglichkeiten für einen ROB schwinden wie geschildert dahin. Deshalb wollen die Grünen durch einen Erwerb des derzeit zum Verkauf stehenden Gebäudes absichern, dass der ROB an der Stelle, „wo er unbedingt sein muss, nämlich in Bahnhofsnähe“, auch wirklich realisiert werden kann.
Wann genau der ROB neben der Zollnerunterführung tatsächlich entstehen kann, hängt allerdings noch vom Bahnausbau ab. Denn die Bahn plant bisher auf dem Pendlerparkplatz ihre zentrale Baustelleneinrichtung. Umso wichtiger ist es den Grünen in Kreistag und Stadtrat, zweigleisig zu denken und zu planen: „Wir brauchen eine praktikable Lösung für die kommenden Jahre mit dem neuen regionalen Nahverkehrsplan und neuen Haltestellen. Und wir brauchen eine langfristige Lösung, die dem ÖPNV eine attraktive Zukunft nach dem Bahnausbau gibt und Säule einer wirklichen Mobilitätswende ist.“
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