Indienststellung des neuen Elektro-Motorbootes der DLRG in Mittelfranken

Innenminister Herrmann und Volker Leiste taufen das Boot „Hasso“. © Markus Haberl
Innenminister Herrmann und Volker Leiste taufen das Boot „Hasso“. © Markus Haberl

Am gestrigen Sonntag, den 14.Mai 2023 stellte die DLRG Bezirk Mittelfranken in Erlangen ihr neues Elektro-Motorboot, ein so genanntes E-IRB, in Dienst

Zu diesem Event waren neben Vertretern der mittelfränkischen DLRG-Gliederungen auch Vertreter des Landesverbandes Bayern sowie des DLRG-Bundesverbandes anwesend. Außerdem war Herr Innenminister Joachim Herrmann und Herr Volker Leiste als Vertreter der spendenden Stiftung anwesend.

Die DLRG Bezirk Mittelfranken hat Ende 2022 von einer Stiftung eine großzügigen Spende für eine „innovative Anschaffung zur Unterstützung des Rettungsdienstes“ erhalten. Herr Volker Leiste als Stiftungsrat, erläuterte, dass als Stiftungszweck die Unterstützung ehrenamtlicher Hilfsorganisationen vorgesehen ist. Herr Leiste betonte, dass sein Vater, Gründer der Stiftung, begeistert von der ehrenamtlichen Arbeit rund um die Hilfsorganisationen war und diese daher, zumindest finanziell, unterstützen möchte. Daher bedenkt die Stiftung einmal jährlich ein großes Projekt einer Hilfsorganisation.

Bereits im vergangen Jahr entschied man sich für die Anschaffung eines Bootes, da „die Statistik der Ertrinkungsunfälle uns dazu veranlasste die Wasserrettungsorganisationen mehr im Fokus zu behalten, um hier wirksam dem Ertrinkungstod entgegenzutreten“ so Volker Leiste.

Der Vorstand der DLRG Bezirk Mittelfranken entschied sich daher für die Anschaffung eines Inflatable Rescue Boat (IRB) mit Elektromotor, eine Anschaffung die nach unserer Kenntnis in Deutschland bisher einmalig ist. Der DLRG Bezirksvorsitzende Steffen Mergenthaler betonte, dass sich hiermit ein Leuchtturmprojekt für Deutschland in Bezug auf die Elektromobilität entwickelt hat.

Zu Ehren des Stiftungsgründers wurde das Boot auf den Namen „Hasso“ getauft. Herr Volker Leiste und Herr Herrmann haben das IRB entsprechend begossen.

Herr Innenminister Herrmann nutze die Gelegenheit, um ebenfalls auf die Einmaligkeit dieser Anschaffung hinzuweisen und der Stiftung für ihre Spende herzlich zu danken. Er betonte in seiner Rede aber auch, dass Die Anschaffungen durch den Freistaat mit Unterstützung vieler Stiftungen zwar die Materialtechnische Grundlage für die Hilfsorganisationen bildet, zur Anwendung bedarf es aber vieler motivierter Ehrenamtlicher. „Ich danke ihnen für ihre unbezahlbar großes ehrenamtliches Engagement. Und ich wünsche ihnen allen einen starken Nachwuchs.“ richtete Herr Herrmann seine Worte an die Einsatzkräfte und Vertreter der DLRG-Gliederungen.

Im Anschluss an die Taufe wurde Herr Leiste mit der Ehrennadel der DLRG Bayern in Gold ausgezeichnet. Diese wird als Würdigung für die Unterstützung der DLRG in Bayern verliehen und wurde vom DLRG Bezirksvorsitzenden Steffen Mergenthaler und dem Vertreter des Landesverbandes Jürgen Temmler an Herr Leiste übergeben.

Elektro-Motor für Rettungsboot als Pilotprojekt

Bei einem Inflatable Rescue Boat (IRB) handelt es sich um ein Schlauchboot mit festen Rumpf, welches für die schnelle Rettung von Menschen entwickelt wurde. Es kommt vorrangig an der Küste zum Einsatz, ist aber auch für unsere Binnengewässer hervorragend geeignet und verdrängt Stück für Stück die bisherigen Schlauchboote.

Betrieben wird das neue IRB der DLRG Bezirk Mittelfranken mit einem Elektro-Motor mit einer Leistung von 9,9 PS. Damit können Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 24 km/h erreicht werden können. Der verbaute Akku hat eine Kapazität von zirka 2,5 Stunden Fahrleistung unter Volllast, so bisher die Erkenntnisse aus dem Probebetrieb. Darüber hinaus lässt sich das Boot auch ohne eine Slipanlage von bis zu vier Helfern zu Wasser lassen, was einen flexiblen Einsatz möglich macht.

Weitere Details sollen nun im Regelbetrieb von unseren mittelfränkischen DLRG- Gliederungen im Wechselmodell am See oder Fluss getestet werden. Das Boot wird im Laufe des Jahres am Brombachsee, Dechsendorfer Weiher sowie am Kanal und den mittelfränkischen Flüssen seinen Einsatz finden. Am gestrigen Tag wurde das Boot noch in den Kreisverband Altmühlfranken überführt und wird dort am Brombachsee eingesetzt werden.

Die Erkenntnisse aus der regelmäßigen Anwendung sollen erfasst und evaluiert werden, um sie den Entscheidungsträgern im Landes- und Bundesverband sowie in der Politik zur Verfügung zu stellen. Wie bereits erwähnt ist uns keine andere Verwendung eines Rettungsbootes mit Elektromotor im Wasserrettungsdienst in Deutschland bekannt. „Mit dieser Anschaffung hat der Bezirk Mittelfranken ein Thema der Zukunft aufgegriffen – Elektromobilität auf dem Wasser“ sprach Alexander Paffrath, Vertreter des Bereiches Einsatz der DLRG Bundesverband. „Elektromobilität ist teuer und schwer. Sie braucht daher eine gute Planung bei der Anschaffung von Rettungsmitteln. Daher sind wir auf die Erkenntnisse dieses Testbetriebes sehr gespannt“ so Paffrath weiter.

Die DLRG Bezirk Mittelfranken wird den engen Kontakt zu den DLRG-internen und politischen Vertretern aufrechterhalten und seine Erkenntnisse aus dem Betrieb transparent zur Verfügung stellen.

Im Anschluss an den offiziellen Festakt durfte sich Herr Leiste und Herr Innenminister Herrmann bei einer Testfahrt noch selbst von dem neuen Boot mit Elektromotor überzeugen.


Über die Stiftung

Es handelt sich um eine Familienstiftung eines erfolgreichen Ingenieurs, der sein Berufsleben im Großraum Erlangen verbracht hat. Er hat das ehrenamtliche Engagement im Rahmen von Rettungsdiensten und Feuerwehr immer hochgeschätzt und möchte durch die Erträge der Stiftung die Organisationen des Rettungsdienstes fördern.

Die DLRG Bezirksverband Mittelfranken kam daher Ende 2022 in den Genuss einer großzügigen Zuwendung von 25.000 € zur Anschaffung eines E-IRB durch diese Mittel.

Um nicht mit Anfragen überrannt zu werden, möchte die Stiftung nicht näher genannt werden.

Über die DLRG in Mittelfranken

Der Bezirksverband Mittelfranken vertritt alle 17 mittelfränkischen DLRG-Gliederungen bei der Bezirksregierung Mittelfranken und beim DLRG Landesverband Bayern. Neben der Vertretungs- und Verwaltungsaufgabe kümmert er sich ebenfalls um Ausbildungen und Unterstützungen, welche nicht in einzelnen Ortsverbänden stattfinden können.