Feuerwehr Waischenfeld gewinnt Sonderpreis des „bayerischen Demografiepreises 2022″

Die Löschzwerge Mailo, Elias und Konstantin der Feuerwehr Waischenfeld mit ihrem Betreuer Daniel Brand und dem Kindefeuerwehrauto. © T. Weichert
Die Löschzwerge Mailo, Elias und Konstantin der Feuerwehr Waischenfeld mit ihrem Betreuer Daniel Brand und dem Kindefeuerwehrauto. © T. Weichert

Am Montagnachmittag prämierte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker /CSU) im Nürnberger Amtssitz des bayerischen Heimatministeriums die Gewinner des „bayerischen Demografiepreises 2022“. Unter den Gewinnern befand sich auch eine Abordnung aus Waischenfeld mit Bürgermeister Thomas Thiem (CSU) an der Spitze weil die Feuerwehr Waischenfeld den Sonderpreis „Ehrenamt und Nachwuchs“ für ihr Kinderfeuerwehrprojekt gewonnen hat.

Am 29. Januar letzten Jahres war es endlich soweit: Die damals 22 Kinder der Waischenfelder „Löschzwerge“, so wie die Kinder der Kinderfeuerwehr heißen konnten mit großen Augen ihr neues Löschfahrzeug mit der Bezeichnung „Florian Waischenfeld 40/½“ bestaunen.Ein Nachbau der Marke Eigenbau des großen Tanklöschfahrzeugs „Florian Waischenfeld 40/1“. Etwa zwei Meter ist es lang, ein Meter breit und 1,60 Meter hoch, das Feuerwehrauto der Löschzwerge. Und es kann fast alles, was sein großer Bruder auch kann. Das Blaulicht blinkt, das Martinshorn ist genauso laut wie beim richtigen Löschfahrzeug, die Schläuche insgesamt 155 Meter lang und somit nur fünf Meter kürzer als beim großen Auto. Das kleine Löschfahrzeug, mit dem die Kinder richtig löschen können, hat Funkgeräte, Warndreiecke, eine Motorsäge und Kübelspritze und vieles mehr an Bord. Sirene, Blaulicht und andere Ausrüstungsgegenstände sind alles Originalteile, erklärt Daniel Brand der zusammen mit Lisa Lahner und Johannes Huppmann die inzwischen 25 Kinder im Alter von sechs bis elf Jahre betreut. Die Hälfte der Kinder kommt aus der Stadt, die andere Hälfte aus den umliegenden Dörfern. Einmal im Monat ist für die Kids Feuerwehrübung bei der sie nun natürlich mit ihrem eigenen Feuerwehrauto begeistert bei der Sache sind. Gebaut haben das täuschend echt wirkende Miniaturfeuerwehrauto Sebastian Söllner, Florian Huppmann und Daniel Brand. Sie investierten über 1500 ehrenamtliche Stunden und bauten über zwei Jahre lang an dem Projekt „Kinderfeuerwehrauto“. Die Idee hatte Daniel Brand. In Hessen fand er bei seiner Recherche ein kleines, provisorisches Löschfahrzeug, dass er für die Waischenfelder Wehr nachbauen wollte.

Zunächst war der Plan für das Kinderfeuerwehrauto relativ überschaubar. Ein Bollerwagen sollte umgestaltet werden. Doch schnell fand er immer mehr Firmen, die sich an dem Projekt beteiligen wollten. So kamen immer mehr Ausrüstungsgegenstände und weitere Materialien für den Bau des kleinen Fahrzeuges zusammen.

Eine ortsansässige Firma spendierte den Anstrich in der originalen RAL-Farbe und einen funktionsfähigen Lichtmast, der bis zu drei Meter ausgekurbelt werden kann. Außerdem übernahm sie den gesamten Einbau der Elektronik.

Hinter den originalen Rollos befinden sich alle möglichen Gegenstände, die man auch in den großen Löschfahrzeugen findet. So sind in dem Fahrzeug D-Hohlstrahlrohre, D-Schläuche, ein Verteiler mit D-Abgängen, eine Kübelspritze, Kletterausrüstung für Kinder, Kinder-Motorsäge mit Kinder-Latzhose und Helm, ein Rauchhaus für die Brandschutzerziehung und viele weitere Gegenstände in Miniaturformat fein säuberlich verladen. Auf dem Dach befindet sich unter anderem ein eigenes Standrohr. Am Auto selbst gehen sogar, wie bei den großen Autos, Abgänge für die D-Schläuche weg.

Die Löschzwerge Mailo, Elias und Konstantin der Feuerwehr Waischenfeld mit ihrem Betreuer Daniel Brand und dem Kindefeuerwehrauto. © T. Weichert

Die Löschzwerge Mailo, Elias und Konstantin der Feuerwehr Waischenfeld mit ihrem Betreuer Daniel Brand und dem Kindefeuerwehrauto. © Thomas Weichert

Die Kinder können mit dem Fahrzeug quasi wie die großen Feuerwehrleute üben, nur eben speziell an ihre Bedürfnisse angepasst. Denn der wichtigste Hintergedanke war, dass alles an das Gewicht und die Größe der Kinder angepasst wird. „Man muss den Kindern- und Jugendlichen heutzutage einfach etwas Spannendes bieten um sie für die Feuerwehr zu begeistern“, sagt Feuerwehrvereinschef Helmut Herzing. Stolz ist er auch darauf dass das Kinderfeuerwehrauto mit fast 100 Prozent durch Spendengelder finanziert werden konnte. Hat es doch „keinen geringen fünfstelligen Betrag“ gekostet. Auch den Kinder- und Jugendraum im Feuerwehrhaus habe sich die Kinder und Jugendlichen selbst eingerichtet. Die Motivation ist sehr groß, sagt Herzing. „Wenn ich groß bin will ich einmal Feuerwehrmann werden“, sagt der siebenjährige Mailo, auch wenn der Anzug in dem er steckt noch etwas unbequem ist. „Das war schon toll wie wir das Auto bekommen haben und am meisten macht das Löschen Spaß“, sagt Mailos „Feuerwehrkollege, der achtjährige Elias. „Als das Auto plötzlich da stand, das war schon cool“, gibt ihm sein gleichaltriger Freund Konstantin recht.