„Wir teilen die Anliegen der Klimaschützer“ – so der Bamberger Domkapitular Koziel
Domkapitular Koziel diskutierte mit Aktivisten der „Letzten Generation“ / Strafanzeige zurückgezogen
Zwei Monate nach der Protestaktion der „Letzten Generation“ im Bamberger Dom hat sich Domkapitular Elmar Koziel einer öffentlichen Diskussion mit Klimaaktivisten gestellt. Dabei machte der Leiter der Bildungshäuser Vierzehnheiligen am Montagabend deutlich, dass die Kirche die Anliegen und Ziele der Klimaschützer teilt. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus sei das Domkapitel jedoch gegen die politische Demonstration im Dom als Sakralraum vorgegangen. „Wenn wir hier nichts unternehmen, kommen andere, deren Ziele wir nicht teilen“, sagte Koziel in einer vom Bund Naturschutz veranstalteten Podiumsdiskussion zum Thema „Wie radikal muss Klimaschutz sein?“ in der KUFA. Die Strafanzeige gegen die Aktivisten wegen Hausfriedensbruchs habe das Domkapitel bereits vor mehreren Wochen zurückgezogen.
Die Klimaaktivistin Heike Kettner, die selbst an der Aktion im Dom beteiligt war, rief die Kirche dazu auf, mehr Mut zu haben, unbequeme Dinge zu sagen und dem Papst und seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ zu folgen. Eine Kirche als Haus Gottes sei optimal dafür, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung gehe. Koziel regte an, in der breiten Bevölkerung mehr für den Klimaschutz zu werben. „Denn es gibt viele Menschen, die vom Klimathema völlig unbeeindruckt sind und das Thema komplett umschiffen.“ Bambergs Zweiter Bürgermeister und Klimaschutzreferent Jonas Glüsenkamp vertrat in der Diskussion die Mehrheitshaltung im Stadtrat, wonach Rechts- und Gesetzesbrüche immer Konsequenzen haben müssen und eine Kommune sich nicht erpressen lassen dürfe. „Ich werbe dafür, dass wir die Klimaschutzziele innerhalb der Demokratie erreichen“, sagte der Grünen-Politiker und betonte: „Es geht voran, aber es geht zu langsam voran. Es braucht die Beharrlichkeit zur Veränderung.“ Der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner, hingegen sagte, die wichtigen Veränderungen in der Gesellschaft seien immer durch zivilen Ungehorsam erreicht worden.
Das Erzbistum Bamberg besteht aus derzeit 339 Pfarreien in 35 Seelsorgebereichen und zählt etwa 630.000 Katholikinnen und Katholiken. Es umfasst große Teile von Ober- und Mittelfranken und reicht von Unterfranken bis in die Oberpfalz. Das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg ist die Verwaltungszentrale des Erzbistums Bamberg.
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