Geburtshilfe hat lange Tradition am Lichtenfelser Klinikum
Vor 50 Jahren erblickte am 4. Mai das erste Baby im Helmut-G.-Walther-Klinikum das Licht der Welt
52 Zentimeter groß und 3500 Gramm schwer: Genau vor 50 Jahren erblickte am 4. Mai 1973 das erste Baby, ein Junge, im Kreißsaal des Helmut-G.-Walther-Klinikums das Licht der Welt – so die Aufzeichnungen: Anlass für Landrat Christian Meißner, der Frauenklinik im neuen Regiomed-Klinikum einen kleinen Besuch abzustatten und sich im Gespräch mit dem Team der Geburtshilfe über die Entwicklung in den vergangenen Jahren zu informieren.
„Die Entbindungsstation und das Frauenzentrum im Klinikum Lichtenfels genießen seit Jahrzehnten weit über die Landkreisgrenzen hinaus einen sehr guten Ruf und darauf sind wir sehr stolz“, betont der Landrat. Dass sich die jungen Familien hier so gut versorgt und betreut fühlen, sei der Verdienst des engagierten Ärzte-, Hebammen- und Pflegeteams. „Für ihr großes Hingabe danke ich ihnen auch im Namen des Kreistags und unserer Bürgerinnen und Bürger“, stellt Meißner heraus, ebenso wie, dass der Landkreis die Geburtshilfe am Klinikum auch finanziell unterstützt. „Es ist unabdingbar, dass wir hier vor Ort eine Geburtsklinik haben“, sagt der Landrat.
Mehr als 500 Geburten jährlich zählt das Regiomed-Klinikum Lichtenfels, das im Juli 2018 eröffnet wurde, erläutert der kommissarische Leiter der Frauenklinik, Dr. Sebastian Ratajczak. „Wir freuen uns, dass bei uns im Klinikum die Zahl der Geburten in den vergangenen Jahren weiter auf vergleichsweise hohem Niveau geblieben ist: im Jahr 2022 waren es 517, 2021 wurden 533 verzeichnet, 2020 erblickten 516 Babys in Lichtenfels das Licht der Welt“, so der Mediziner. Bemerkenswert sei dies insbesondere mit Blick auf die deutschlandweiten Zahlen, denen zufolge die Zahl der Geburten stetig zurückgeht.
Persönliche Betreuung
Genau 36.016 Kinder wurden insgesamt laut Statistik im „alten“ Helmut-G.-Walther-Klinikum von 1973 bis Juni 2018 geboren. Ein Zeichen für die Beliebtheit der Geburtsklinik und wie sehr die persönliche Betreuung in Lichtenfels geschätzt wird. Diese wird auch im neuen Klinikum großgeschrieben, unterstreichen Dr. Ratajczak und Krankenhausdirektorin Barbara Weid. Das Green Hospital des Landkreises Lichtenfels verfügt über zwei Kreißsäle und einen dritten OP-Kreißsaal, zwei Vorwehenzimmer und ein Entspannungsbad. Rund um die Uhr sind neben Hebammen und Frauenärzten auch Narkose- und ggf. Kinderärzte für die werdenden Mütter und ihre Babys im Einsatz.
Wie Jasmin Reuther, stellvertretende Stationsleitung des Frauenzentrums und selbst im Helmut-G.-Walther-Klinikum geboren, sowie Hebamme Bianca Müller herausstellen, werden in Lichtenfels Rooming-in und Familienzimmer angeboten, in denen Mutter, Kind und Vater die ersten Tage nach der Geburt gemeinsam verbringen. Darüber hinaus gibt es ein Kinderzimmer und Kinderkrankenschwestern stehen den Müttern stets bei der Pflege der Babys zur Seite.
Sigrid Löser, stellvertretende Leitende Hebamme, die seit ihrer Ausbildung 1978 am Lichtenfelser Klinikum tätig ist, beobachtete in dieser Zeit in der Geburtshilfe manche Veränderungen. War es früher die Ausnahme, dass ein Vater bei der Geburt dabei war, so ist es jetzt die Regel, ebenso wie, dass die Väter in den ersten Tagen nach der Geburt mit im Klinikum bleiben. Auch Dr. Ratajczak stellt das fest: „Die Mütter sind im Durchschnitt älter und die Zeit des stationären Aufenthalts wird immer kürzer. Inzwischen gibt es auch viele ambulante Entbindungen.“
Landkreis unterstützt Geburtshilfe
Wie Landrat Christian Meißner informiert, unterstützt der Landkreis Lichtenfels die Geburtshilfe am Klinikum Lichtenfels im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung der Geburtshilfe in Bayern“ (GebHilfR), die es seit September 2018. Sie wurde zwischenzeitlich verlängert und läuft bis Ende 2025.
Im Rahmen dieser Richtlinie leistet der Landkreis in zweierlei Hinsicht einen Beitrag, so zum einen mit „Säule 1“ bei der Unterstützung, Stärkung und Sicherung der geburtshilflichen Hebammenversorgung. Gefördert werden dabei Maßnahmen und Projekte, die die geburtshilfliche Hebammenversorgung sowie die Wochenbettbetreuung durch Hebammen und Entbindungspfleger stärken und sichern. Die maximale Höhe der staatlichen Zuweisung, die der Landkreis erhält, bemisst sich nach der Anzahl der Geburten in den Krankenhäusern im Gebiet des Landkreises im Jahr vor dem Bewilligungszeitraum. Für das Jahr 2023 hat der Landkreis Maßnahmen in Höhe von ca. 19.700 Euro zur Förderung angemeldet. Die Förderhöhe durch die Regierung an den Landkreis beläuft sich dabei auf etwa 17.730 Euro, der Eigenanteil Landkreis liegt somit geplant bei ca. 1.970 Euro.
Säule 2 des Förderprogramms ist laut Landrat Christian Meißner der Defizitausgleich für das Krankenhaus: Zweck der staatlichen Zuwendung ist eine Unterstützung der Landkreise und kreisfreien Städte im ländlichen Raum, die das Defizit einer in ihrem Gebiet gelegenen Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe an einem Klinikum ausgleichen. Insgesamt soll damit die flächendeckende und qualitativ hochwertige geburtshilfliche Versorgung in Krankenhäusern gesichert und aufrechterhalten werden. Der Landkreis übernimmt das Defizit der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums jeweils aus dem Vorjahr und beantragt in der Folge die Zuwendung bei der Regierung. Diese beträgt 85 Prozent des Defizits, maximal 1,0 Mio. Euro. Die genaue Höhe bestimmt sich immer anhand des Defizits.
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