Wanderung zum Welterschöpfungstag in Oberkotzau
„Welterschöpfungstag“ für Deutschland am 4. Mai 2023 – „Global denken – lokal handeln“
„Welterschöpfungstag“ wird der Tag genannt, an dem die Menschen so viele ihrer natürlichen Grundlagen verbraucht haben, wie die ökologischen Systeme der Erde für ein Jahr nachliefern könnten. Der WWF – World Wildlife Fund – berechnet diese Daten für jedes Land dieser Erde. Am 4. Mai 2023 ist der Welterschöpfungstag für Deutschland erreicht. Ab dem 5. Mai 2023 leben die Deutschen also über die Verhältnisse hinaus, die die Erde für sie für das gesamte Jahr 2023 bereithalten würde. Innerhalb von gut vier Monaten sind bereits so viele natürliche Ressourcen, z. B. Wasser, Luft, Erde und die Fähigkeit der Regeneration von Belastungen verbraucht worden, wie sie bis 31. Dezember 2023 theoretisch möglich wären, ohne das Klima und die Verbräuche unserer Lebensgrundlagen zu strapazieren. Hoch belastet werden nicht nur die Naturreserven der Erde, sondern auch die Zukunft aller kommenden Menschengenerationen. Sie müssen die sich anbahnenden Belastungsphänomene und Katastrophen aushalten, und gleichzeitig versuchen, sie zu begrenzen. In den vergangenen fünfzig Jahren hat die Menschheit dem Planeten Erde eine sich immer weiter steigernde dramatische Überbeanspruchung zugemutet.
Die Menschheit bräuchte drei Erden, um ihre Gier nach Rohstoffen und Energie, nach Mobilität und Konsum nachhaltig befriedigen zu können. Dabei sind enorme Unterschiede der Belastung festzuhalten: Die Industrienationen verbrauchen ein Vielfaches an natürlichen Reserven, als etwa ein Kontinent wie Afrika.
In Deutschland fallen bspw. die Mengen an Verpackungsmüll und der überproportionale Ausstoß von CO2 auf. Zudem ist der Flächenverbrauch in Deutschland extrem hoch. Ständig werden neue Gewerbeflächen ausgewiesen; der Straßen-, Parkplatz- und Wohnungsbau erfordert Flächen, die der Landwirtschaft dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Sie werden verdichtet und versiegelt. Obwohl seit Jahren dahingehend ein Umdenken gefordert wird, passiert nichts: Der aktuelle Flächenverbrauch in Bayern beträgt 10,8 Hektar pro Tag (!), das entspricht 15 Fußballfeldern täglich. Pro Jahr werden rund 39 Quadratkilometer Freifläche in Siedlungsfläche- und Verkehrsfläche umgewandelt. Wie will man dieser Entwicklung Einhalt gebieten?
Ein Motto der Umweltbewegung lautet seit Jahrzehnten „Global denken, lokal handeln“. Unter diesem Leitgedanken und anlässlich des Welterschöpfungstages ruft die Unabhängige Wählergemeinschaft Oberkotzau e.V. am Sonntag, 7. Mai 2023 zu einer Wanderung entlang eines Teilstückes der zukünftigen Trasse der Ortsumfahrung von Oberkotzau auf. Diese Straße wurde vor vielen Jahren geplant, das Straßenbauamt Bayreuth steht jetzt in den Startlöchern, um sie zu bauen. 26,7 Hektar Flächenverbrauch erfordert diese Straße, die sich 5,6 Kilometer lang auf Aufschüttungen und über Brücken von Schwarzenbach/Saale aus, vorbei an Fattigau bis zur Kreuzung Hofer Straße / Ziegeleistraße Richtung Hof durch die Landschaft zieht.
Seit den ersten Planungen in den 1990er Jahren haben sich viele Rahmenbedingungen verändert. Bei der Wanderung werden diese Punkte erläutert. Der Klimawandel rückt immer mehr ins Bewusstsein der Bürger: Trockenheit und Wassermangel sind gerade bei uns in der Region ein Thema und die Umgehung tangiert die Wasserschutzgebiete Oberkotzaus. Zudem gilt seit vielen Jahren: Mehr Straßen erzeugen mehr Verkehr – und damit immer mehr CO2-Ausstoß. Landwirtschaftliche Flächen direkt vor der Haustür sind wichtiger denn je und sollten für die zukünftigen Generationen nicht leichtfertig aufgegeben werden. Die Staatskassen sind strapaziert und das Geld der Steuerzahler kann nicht mehr mit der Gießkanne verteilt werden. Schließlich zeigen die neusten Verkehrszahlen von 2021 für Oberkotzau, dass sich die Verkehrszahlen auch ohne Umfahrung halbiert haben. Die Verkehrsströme haben sich weiter geändert und die Pläne der Amazon-Ansiedlung in Schwarzenbach an der Saale zerschlagen. „Ein Bauvorhaben wie das der Ortsumfahrung Oberkotzau ist völlig aus der Zeit gefallen. Nicht zuletzt durch solche Projekte wird sich der Welterschöpfungstag immer mehr in die falsche Richtung verlagern,“ meinen die Verantwortlichen der UWO.
Treffpunkt ist am Sonntag, 7.5. um 14 Uhr am Oberkotzauer Plärrer. Inklusive einer kleinen Rast dauert die Wanderung gute zwei Stunden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
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