Coburger Grüne stimmen der Finanzierung der Sanierung des Coburger Landestheaters zu

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat zu Coburg hat sich entschieden, der mit dem Freistaat Bayern getroffenen Finanzierungsvereinbarung bezüglich der Sanierung des Landestheaters zuzustimmen. Die Kostenschätzung für Sanierung des Hauptgebäudes und Umsetzung des neuen Raumprogramms beläuft sich mittlerweile laut Zahlen des Staatlichen Bauamts Bamberg auf 360 Millionen Euro. Eine konkrete Kostenschätzung ist erst nach Ausarbeitung erster Pläne und darauf aufbauender Kalkulationen möglich.

Wir Grüne haben der Finanzierungsvereinbarung zugestimmt, um zum einen dem Rechnung zu tragen, was bislang erreicht wurde. Dieser mehrjährige Prozess beinhaltete intensive Diskussionen und Abstimmungen in Sachen Raumprogramm (was braucht das Landestheater für die Aufrechterhaltung seines Betriebs als Dreisparten-Haus, auch unter Beachtung der aktuellen arbeitsrechtlichen Vorschriften und der Bedürfnisse von Beschäftigten und Publikum?) und komplizierte Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern, der etwa zwei Drittel der Gesamtkosten übernehmen wird.

Zum anderen bedarf es erster detaillierter Pläne und darauf fußender Kostenschätzungen, um zu gut begründeten Entscheidungen zu kommen. Der Grünen-Fraktion ist bewusst, dass Coburg als Theater-Standort einen hohen Stellenwert in der Kulturlandschaft in Oberfranken hat und sich daraus auch eine gewisse Verpflichtung ergibt. Das Coburger Landestheater schlägt von Gebäude und Ausstattung her eine lebendige Brücke  ins 19. Jahrhundert und stellt mit rund 400 Personen, die im Theater beschäftigt sind, einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in unserer Stadt dar. Aber auch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt Coburg sind begrenzt, zumal in Zukunft weitere große Investitionen auf uns zukommen, um die Stadt für ihre Bürgerinnen und Bürger „zukunftsfit“ zu machen. Als Beispiele seien der anstehende Klinikneubau, Investitionen in Energiewende, Energieeinsparmaßnahmen und den Ausbau des ÖPNV genannt, um die Mobilität in unserer Stadt klimaneutral und sozial zu gestalten. Gleichzeitig werden die Ausgaben für Klimafolgenanpassungen zunehmen, um zum Beispiel Hitzesommern und anderen Extremwetterereignissen begegnen und die Gesundheit der in der Stadt lebenden und arbeitenden Menschen schützen zu können. All das wird ebenfalls Millionen von Euro kosten.

Sollte sich abzeichnen, dass die Kostenentwicklung bei der Theatersanierung die Stadt Coburg zur Übernahme eines zu hohen Kostenanteils zwingen würde, werden wir uns Gedanken darüber machen, ob man sich für eine der zwei Ausstiegsmöglichkeiten, die der weitere Prozess vorsieht, entscheidet. Auch das gehört zu einer verantwortungsvollen Kommunalpolitik: Die Gemeinwohlleistungen, die von der Stadt Coburg erbracht werden müssen, dürfen nicht durch ein einzelnes Projekt gefährdet werden!