Baiersdorf: Fahrzeugsegnung und Bootstaufe im Landkreis ERH
Eine Feierstunde ganz besonderer Art konnten am Samstagnachmittag, 29. April der Landkreis und die Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt sowie die Stadt und die Feuerwehr Baiersdorf mit der Segnung eines neuen Tanklöschfahrzeugs, eines neuen Einsatzleitwagens und eines Katastrophenschutzbootes für den Main-Donau-Kanal sowie dessen stilgerechte Taufe gemeinsam begehen.
Der 1.Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Baiersdorf e.V., Matthias Wolff, freute sich dabei über die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Feuerwehr und Hilfsorganisationen der Region, und konnte stellvertretend für alle die 1.Bürgermeisterin der Stadt Baiersdorf, Eva Ehrhardt-Odörfer mit den Vertretern der Stadtratsfraktionen, die evangelische Pfarrerin Christine Jahn und ihren katholischen Amtskollegen Pfarrer Robert Mayr, Landrat Alexander Tritthart mit Ehefrau Angelika, Stefan Müller MdB, Walter Nussel MdL, Bezirksrätin Dr. Ute Salzner sowie mehrere Mitglieder des Kreistags begrüßen. Seitens der Blaulichtorganisationen galt sein Gruß Kreisbrandrat Matthias Rocca und den Mitgliedern der Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt, Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger (Stadt Erlangen), Kreisbrandrat Oliver Flake (Landkreis Forchheim), den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Baiersdorf und der umliegenden Feuerwehren, der Abordnung der Feuerwehr Karlstadt am Main, die Gäste der THW-Ortsverbände Baiersdorf und Forchheim, des BRK, des ASB und der DLRG sowie Florian Reichmann, den Projektleiter der Fa. SBS Andernach GmbH, Lieferfirma des Katastrophenschutzbootes.
1.Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer freute sich, dass mit der Segnung des von der Stadt Baiersdorf beschafften neuen Tanklöschfahrzeugs ein großes Projekt abgeschlossen werden könne, als nächste Maßnahme für die Feuerwehr sei bereits mit dem Bau eines neuen Parkplatzes an der Rückseite des Feuerwehrhauses begonnen worden, um den Übungshof für die Einsatzfahrzeug freihalten zu können und ein sicheres Ausrücken zu ermöglichen.
Landrat Alexander Tritthart verwies in seinem Grußwort auf die Aufgabenstellungen des Landkreises im Katastrophenschutz und verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass es im Kreistag für notwendige Beschaffungen im Brand- und Katastrophenschutz kaum Diskussionen gäbe und auch der Haushalt für das Jahr 2023, der wieder zahlreiche Projekte zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger sowie der Umwelt und der Infrastruktur des Landkreises berücksichtigt, einstimmig verabschiedet worden sei. Der neue Einsatzleitwagen für die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung sowie das Katastrophenschutzboot werden beide wie ihre Vorgängerfahrzeuge bei der Feuerwehr Baiersdorf stationiert sein, wofür er sich bei der Stadt für die Unterbringungsmöglichkeit bedankte. Ebenso sei erfreulich, dass das Boot, das sowohl von Feuerwehr als auch dem THW Baiersdorf zum Einsatz gebracht wird, auf der Basis einer Nutzungsvereinbarung mit der Stadt Erlangen auch für den Schutz des Main-Donau-Kanals im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr Erlangen vorgesehen ist, die sich damit eine Ersatzbeschaffung im eigenen Fuhrpark ersparen kann. Im Gegenzug stellt die Feuerwehr Erlangen ihre Ölschadenausrüstung für den Landkreis zur Verfügung, die hier eigentlich neu hätte beschafft werden müssen.
Kreisbrandrat Matthias Rocca bedankte sich sowohl bei der Stadt Baiersdorf als auch beim Landkreis Erlangen-Höchstadt für die Beschaffungen, die den sich wandelnden Anforderungen des Brand- und Katastrophenschutzes, wie z.B. zur Vorbereitung auf häufigere und größere Waldbrände, angepasst seien, und wünschte den Kräften, die diese bedienen werden, stets erfolgreiche Einsätze und eine gesunde Rückkehr zum Standort.
Im Anschluss daran erhielten die neuen Einsatzmittel ihren kirchlichen Segen. Pfarrerin Christine Jahn und Pfarrer Robert Mayr betonten in ihrer Ansprache, dass die schützende Hand Gottes nicht nur über den Fahrzeugen und der Ausrüstung, die für einen wirksamen technischen Schutz gegen Feuer und Katastrophen entwickelt worden seien, ausgebreitet sei, sondern vor allem auch über den Menschen, die diese zum Einsatz brächten und jederzeit bereit sein, ihre Gesundheit und ihr Leben für den Nächsten aufs Spiel zu setzen.
Baiersdorfs 1.Kommandant Josef Simon, zugleich Kreisbrandmeister für Katastrophenschutz und Leiter der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung des Landkreises, stellte dann das neue Tanklöschfahrzeug TLF 3000-Staffel vor, das mit seinem Wasservorrat von 3500 Litern und einer Besatzung von sechs Feuerwehrleuten primär für Brandeinsätze vorgesehen ist. Der neue Einsatzleitwagen ELW 2 sei zunächst einmal „ein fahrbares Büro“ mit der entsprechenden technischen Ausstattung, zugleich diene es auch der Sicherstellung der Kommunikation mit den zuständigen Stellen, wofür es über eine zeitgemäße Ausrüstung bis hin zur Satellitenkommunikation verfüge.
Kreisbrandinspektor Stefan Brunner, in dessen Zuständigkeitsbereich der Main-Donau-Kanal fällt, stellte das Katastrophenschutzboot vor und ließ die Beschaffung des Bootes Revue passieren. Besonders stolz sei man darauf, dass es gelungen sei, den ursprünglichen Preis, den ein nach den Vorgaben des Freistaats Bayern gebautes Boot gekostet hätte, durch gute Beratung und Zusammenarbeit mit dem Hersteller sowie eine bei der Regierung eingeholte Ausnahmegenehmigung hinsichtlich des Antriebs letztendlich um eine hohe fünfstellige Summe zu senken – und das trotz „explodierender“ Materialpreise während der Planungs- und Bauzeit und ohne Abstriche bei Konstruktion, Ausstattung und Sicherheit. Dafür galt sein Dank besonders der Lieferfirma und der Feuerwehr Karlstadt am Main, deren wertvolle Erfahrungen man dabei mit habe einfließen lassen dürfen. Vorrangig sei es dafür gedacht, bei Unfällen und Bränden mit Schiffen sowie Umweltschäden auf dem Gewässer zum Einsatz zu kommen, selbstverständlich stehe es aber auch auf Anforderung von Wasserwacht und DLRG zu deren Unterstützung im Aufgabenbereich der Menschen- und Tierrettung in der Bundeswasserstraße zur Verfügung. Eine weitere Besonderheit sei, dass das Boot von der Feuerwehr und dem THW sowohl miteinander als auch unabhängig voneinander zum Einsatz gebracht werden wird, wofür man bereits in zahlreichen Ausbildungsstunden miteinander geübt und voneinander gelernt habe. Dafür galt sein Dank dem Ortsbeauftragten des THW-OV Baiersdorf, Jonathan Wedler, und seiner Mannschaft.
Zu richtigen Indienststellung eines Bootes gehört natürlich auch eine stilgerechte Bootstaufe: Diese wurde von Angelika Tritthart, der Ehefrau des Landrats, die auch die Patenschaft dafür übernahm, durchgeführt. Verbunden mit dem Wunsch nach „immer einer Handbreit Wasser unter dem Kiel“ ließ sie die obligatorische Sektflasche gegen die Bordwand schwingen und enthüllte den am Bug angebrachten Schriftzug mit dem Namen „Angelika“.
„Ein Motor ist gut, zwei Motoren sind noch besser, aber für jede Situation gerüstet zu sein, ist das Beste!“: Mit diesen Worten überreichte Martin Kütt, Zugführer bei der Feuerwehr Karlstadt am Main, ein stilgerecht graviertes Holzpaddel als Gastgeschenk an die Baiersdorfer Kameraden, dazu einen Tropfen guten Frankenweins und einen Umschlag mit einer Geldspende.
Nach der Besichtigungsmöglichkeit der neuen Fahrzeuge, einer kulinarischen Stärkung im Feuerwehrhaus sowie der Ehrung langjährig tätiger Einsatzkräfte und Vereinsmitglieder hatten die Gäste Gelegenheit, das Boot auch in seinem Element auf dem Main-Donau-Kanal kennen zu lernen und darauf mitfahren zu dürfen. Auch Landrat Tritthart und seine Frau scheuten sich nicht vor einer ersten Mitfahrt. Beeindruckend für viele war dabei nicht nur die sichere Lage und der kraftvolle Antrieb des Feuerwehrbootes, sondern auch die Möglichkeit, einmal einem über hundert Meter langen Schubverband bis auf wenige Meter nahekommen und dessen enorme Wasserverdrängung beobachten zu können. Eindrucksvoll konnte so auch die Bedeutung einer bestmöglichen Vorbereitung auf Gefahrenlagen aller Art auf dieser Wasserstraße vermittelt werden.
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