Bamberg sinkt im ADFC-Fahrradklima-Test weiter in der Gunst der Radfahrenden
Beim zum zehnten Mal durchgeführten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) ist die Note für die Stadt Bamberg wieder einmal schlecht ausgefallen. Bei der Befragung im vergangenen Jahr wurde bundesweit nach der Zufriedenheit beim Radfahren gefragt. Die 27 standardisierten Fragen geben alle zwei Jahre ein Bild davon ab, wie Städte und Gemeinden sich um die Radfahrerinnen und Radfahrer kümmern.
Die Stadt Bamberg bekam mit einer „Schulnote“ von 3,94 eine um ein Zehntel schlechtere Bilanz als zwei Jahre zuvor. Bei den 528 eingegangenen Befragungsbögen gab es nur wenige positive Tendenzen.
Die Öffnung von Einbahnstraßen für Radverkehr in Gegenrichtung wurde mit 2,7 besser bewertet als zuvor (2,9). Ansonsten wurde eine Menge an Teilfragen schlechter bewertet als bei der letzten Befragung. Radmitnahme in Bussen und Bahnen (2022: 5,0/2020: 4,6), Fahrradförderung in jüngster Zeit (3,8/3,3) und die Werbung für das Radfahren (3,6/3,2). Unverändert schlecht wird die Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,7), Führung an Baustellen (4,7) und die zu geringe Breite von Radwegen (5,0) von den Befragten wahrgenommen. Dagegen wird die Erreichbarkeit des Zentrums (2,3), das zügige Radfahren (2,7) und dass alle Fahrrad fahren (2,7) schon traditionell als positiv befunden.
Die fünf wechselnden Zusatzfragen beschäftigten sich diesmal mit der Verbindung zu den Nachbargemeinden. Diese wurden von den Teilnehmenden der Umfrage mit eher mittelmäßigen Noten bedacht: Nachbarorte gut erreichbar (3,1), Sicher auf dem Weg in Nachbarorte (3,3), Tag und Nacht sozial sicher (3,5), Abstellanlagen Bahnhof (2,9), Kinder/Jugendliche fahren eigenständig (3,3).
Michael Schilling, Vorstandsmitglied beim ADFC Bamberg, wundert sich nicht über die schlechten Noten. „Die Bewertungen spiegeln das wieder, was für die Radfahrenden wirklich auf der Straße ankommt. Die vielen neuen freigegebenen Einbahnstraßen erscheinen klar in der besseren Teilnote. Und die Verbesserung mit den neuen Radstreifen in der Friedrichstraße, am Marienplatz oder am Regensburger Ring schaffen ein zügigeres Vorankommen für den Radverkehr. Auch das wurde bei den Antworten honoriert. Viele eher symbolischen Änderungen wie die Einrichtung von Fahrradstraßen, in denen der Kfz-Verkehr weiterhin zugelassen ist und sich dieser zudem wie vorher verhält, kommen in den Köpfen von Radfahrenden halt nicht wirklich als Verbesserung an.“
Im Städteranking hat sich Bamberg in ihrer Größenklasse (50000-100000 Einwohnende) auf Rang 43 von 113 Städten im Mittelfeld platziert, im Landesvergleich ist man vom ersten Platz auf Rang vier von neun vergleichbar großen Städten abgerutscht.
„Somit hat die Stadt Bamberg noch einiges zu tun, eine echte Fahrradstadt zu werden. Die Verwaltung braucht einen klaren Auftrag und die Bereitstellung der finanziellen Mittel, damit die Radinfrastruktur grundlegend verbessert werden kann“ ergänzt Elke Pappenscheller aus dem Vorstandsteam und fordert von Seiten der Politik ein parteiübergreifendes klares Bekenntnis zur Fahrradförderung. Hierzu gehören zum Beispiel auch nicht der Abbau, sondern die Schaffung weiterer sicherer Abstellanlagen in der Innenstadt. Da die Stadt sich durch den Bahnausbau in den kommenden Jahren stark verändern wird, wird es auch zukünftig fachliche Begleitung und Lobbyarbeit brauchen, damit die Veränderungen für den Radverkehr auch Verbesserungen bringen. Der Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) wird nach Meinung der ADFC-Verantwortlichen hoffentlich eine Verbesserung begleiten und einfordern.
Im Landkreis Bamberg kamen zudem drei weitere Kommunen mit dem notwendigen Quorum für ihre jeweiligen Gemeindengrößenklasse in die Wertung, schnitten aber ebenfalls nur mit mäßigen Noten ab: Hirschaid (3,85), Hallstadt (4,45) und Zapfendorf (4,14).
Alle bundesweiten Statistiken gibt es auf der Internetseite des ADFC.
Zu allen Bamberger Einzelnoten gibt es auch in einer weiteren Zahlenstatistik mit Vergleichen zu den Vorjahren.
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