Weniger Betreuungsplätze für Kinder in Bamberg?

Kinderbetreuung kostet Geld. Das macht sich mittlerweile besonders bei der Mittagsbetreuung für Schulkinder bemerkbar. Nahezu alle Fraktionen im Bamberger Stadtrat haben deshalb Initiative ergriffen und in einem Schreiben an Oberbürgermeister Andreas Starke um schnelle Überprüfung von Unterstützungsmöglichkeiten gebeten. Anlass für die fraktionsübergreifende Initiative (Grünes Bamberg, CSU, SPD, FW, BuB, FDP) war ein Treffen mit Trägern der Mittagsbetreuung (19.4.2023), bei dem von den Trägern der verschiedenen Einrichtungen große finanzielle Defizite beklagt wurden. Diese seien aufgrund der über Jahre stagnierenden und nunmehr erstmalig geplanten finanziellen Anpassung der Bezuschussung von Seiten der Regierung entstanden. Weil zudem im Stadtgebiet Bamberg in allen vier Betreuungsangeboten (Mittagsbetreuung, Kinderhort, offene und gebundene Ganztagsschulen) einerseits Betreuungsplätze fehlten, andererseits weiterhin Defizite entstünden, würden sich die Träger veranlasst fühlen, eine Verringerung des Angebots in Erwägung zu ziehen.
Aus Sicht der initiierenden Stadträtinnen und Mütter Claudia John und Ursula Redler „befeuert der Fachkräftemangel die schlechte Situation“. Der Träger der Mittagsbetreuung an der Martinsschule habe sogar angekündigt, ab 2023/2024 nicht mehr weiterzumachen. Bei der Mittagsbetreuung an der Hainschule fehlten zudem etliche Plätze – „von der mangelnden Raumsituation aktuell noch gar nicht zu reden“, sagte Ingeborg Eichhorn.

Ursula Redler bekräftigte, dass gerade in Zeiten des Fachkräftemangels die jetzt beantragte finanzielle Bezuschussung „ein Zeichen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wäre“. „Dadurch wird auch der Wirtschafts- und Industriestandort Bamberg gestärkt“, ergänzt Michael Schmitt.

Die Unterzeichner des Schreibens sind sich einig, dass die beantragten kommunalen Bezuschussungen nur der erste Schritt einer „Schulkindbetreuungs-Offensive“ sein können; denn die Kita-Offensive höre nicht beim Alter ab 6 Jahren auf. Als Deckungsvorschlag für die beantragten Mittel wird eine Entnahme aus dem Haushaltsüberschuss vorgeschlagen. Die Stadtverwaltung soll zeitnah zum Gesamtthema berichten, und spätestens vor den Sommerferien 2023 einen konkreten Finanzierungsvorschlag zu unterbreiten.