Sonntagsgedanken: Ungeduld
Liebe Freunde,
Kennen Sie das auch?
Man wartet auf einen bestimmten Brief oder ein Päckchen, aber es kommt nichts? Wie oft läuft man zum Briefkasten, um zu schauen, ob eine Nachricht über den Verbleib darin ist oder gar der Brief selber – aber leider: wieder nichts. Und dann wird man immer ungeduldiger und immer hippeliger, weil man es einfach nicht erwarten kann.
So wie es uns in solchen Situationen geht, so geht es uns auch mit bestimmten Krankheiten oder schwierigen Situationen. Wir hoffen so sehr auf eine Besserung, werden aber immer und immer wieder enttäuscht.
Die Ungeduld ist halt eben so eine Sache.
Vielleicht fragen Sie sich, warum ich Ihnen das schreibe? Es ist ganz einfach so, weil ich das auch von mir kenne.
Aber Ostern sagt mir, dass Gott letztlich doch alles zum Guten wenden kann und zum Guten wenden wird.
Bei Jesus waren es drei Tage – bei Thomas 8 Tage, aber Gott hat etwas bewirkt. Er wirkt manchmal anders, als man es sich vorstellten konnte, aber bestimmt nicht zu unserem Nachteil.
Deswegen sagt mir Ostern, dass ich immer darauf vertrauen darf, dass Gott alles zum Guten wenden wird, wenn auch nicht sofort, und dass er immer bei mir ist, auch dann, wenn ich ihn am wenigsten spüren kann.
Ich darf also in Geduld warten, er wird es richten.
Nun, das heißt nicht, dass ich einfach die Hände in den Schoß legen darf. Ostern sagt mir, dass ich nicht mehr allein bin – auch in meinen schwierigsten Lagen und langwierigsten Bemühungen nicht:
ER ist bei mir, und er lässt mich nicht allein.
Dazu fällt mir immer die Erzählung von einem Mann ein, der in seinem Garten kleine Pflänzchen setzte. Jeden Tag ging er hin, um zu schauen, ob sie gewachsen seien. Aber er konnte zu wenig Wachstum feststellen, es ging ihm zu langsam. Deswegen hatte er die Idee, den Pflänzchen beim Wachsen zu helfen. Er zog einfach an ihnen und hoffte, die Pflanzen würden so schneller wachsen. Voller Ungeduld ging er am anderen Morgen zu seinem Blumenbeet. Leider jedoch lagen alle Pflanzen vertrocknet am Boden: In seiner Ungeduld hatte er sie aus dem Boden herausgerissen.
Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen einfach die große Gabe der Geduld und die Fähigkeit zu Gelassenheit. Ich wünsche Ihnen das Vertrauen in Gott, dass er alles zum Guten wenden kann und wird, wenn vielleicht auch anders, als wir es uns vorstellen. Aber wenn wir ihm vertrauen, tut er es bestimmt nicht zu unserem Nachteil.
Deswegen heute mal ganz anders: Kopf hoch, auch wenn der Hals schmutzig ist, es wird alles gut!
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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