Sonntagsgedanken: Glauben und Überzeugung
Die anderen Jünger sagten zu ihm: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Er entgegnete ihnen: „Wenn ich nicht die Male an seinen Händen sehe und meine Hände nicht in seine Seite lege, dann kann ich nicht glauben!“ Und wenn er nicht gestorben ist, dann kann er es wohl heute noch nicht!
Liebe Freunde,
mit tut der Thomas jedes Mal leid, weil er immer und immer wieder als ungläubig abgestempelt wird. Aber sind wir doch einmal ehrlich: „Wie hätten wir denn auf die Aussagen der anderen Jünger reagiert, wenn diese uns erzählt hätten, dass Jesus lebte?“ Schließlich haben wir es doch gehört, dass er starb, dass er am Kreuz qualvoll gestorben ist. Wer könnte denn da glauben, dass er lebt?
Aber Jesus reagiert gar nicht so, wie man es vielleicht vermuten würde: Er klagt Thomas nicht an, er redet nicht über ihn, er weist ihn nicht ab, sondern lässt ihm die Zeit, die er braucht. Und damit er glauben kann, lässt er ihn ganz nahe an sich heran.
Jesus hat ihn nicht überredet, sondern einfach überzeugt; durch sein Handeln.
Und wir heute? Wenn wir Menschen wieder neu für den Glauben begeistern wollen, dann müssen auch wir durch Taten, durch einen lebendigen Glauben Menschen begeistern.
Menschen, die ihren Glauben lebendig werden lassen, die lassen Menschen aufhorchen; und sie lassen einen Thomas, der nicht glauben kann, spüren und vermuten, dass da an diesem Jesus Christus etwas dran sein könnte! Worte und Sätze überreden höchstens – ein vom Glauben geprägtes Leben aber, das kann überzeugen.
Wir brauchen also Menschen, die durch Taten überzeugen und nicht durch viele Worte. Wer ganz bewusst als Christ lebt und dies durch Taten auch zeigt, der kann Menschen wieder begeistern. Solche Menschen bieten wieder eine echte Chance für alle, die nicht glauben können – und somit auch eine Chance für unsere Kirche.
Christus geht heute nicht mehr leibhaftig durch verschlossene Türen, um Menschen von sich zu überzeugen. Damit andere an ihn glauben können, dazu benötigt er heute uns Menschen, Menschen, die mit ihrem Leben Zeugnis geben für diesen Jesus Christus, die in ihrem Leben ganz praktisch verwirklichen, was Christsein heißt; und zwar mit allen Konsequenzen: Menschen, die ganz einfach als Christen leben. Denn solch ein Leben, das überzeugt …
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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