Bayreuther Verein „Die Summer“ startet „Aktion Mähfreier Mai“
Der Verein „Die Summer“ hat ein großes Ziel: mindestens 500 Gärten in Bayreuth sollen bei der Aktion mitmachen und bis Ende Mai bzw. Ende Juni ihre Gärten und Grünflächen nicht mähen. Durch diese Maßnahme sollen speziell Insekten gefördert werden, da Wildpflanzen nicht vor ihrer Blüte gemäht werden und somit als Nahrung zur Verfügung stehen.
Als zusätzliche Motivation verlost der Verein unter den Teilnehmenden aus Bayreuth insgesamt fünf Wildpflanzenpakete.
Wer mitmachen will, kann sich über folgende Wege anmelden (eine Teilnahme ist deutschlandweit möglich):
- https://insektenbiotope.de/termine
- per Telefon unter 0921 51684508
- E-Mail an anmeldung@diesummer.de
Ein Rasen ist (noch) keine Wiese
Wenn ein Rasen hochwächst, sieht es erstmal nicht nach einer typischen Blühwiese aus. „In den meisten Grünflächen sind bereits einige Wildpflanzen enthalten!“ berichtet Thomas Pickel, Projektleiter von „Urbane Insektenbiotope“. „Durch das spätere Mähen bilden sie Blüten und dienen somit als Nahrung für Insekten.“ Damit eine häufig gemähte Grünfläche zur Wiese wird, braucht es Geduld. Wenn über viele Jahre seltener gemäht wird, entwickelt sich eine Blühwiese. Wer nicht so lange warten will, kann nachhelfen.
Auch bei einem großen Grasbestand macht es Sinn, Teile des Rasens zu entfernen und mit einer mehrjährigen Blühmischung mit heimischen Arten anzusäen oder den Rasen mit bereits gewachsenen Topfpflanzen „anzuimpfen“ (ca. 3-4 Pflanzen pro m²). Der Verein kann dabei telefonisch oder per Mail beraten (mail@diesummer.de oder 0921 51684508)
Das sieht aber wild aus!
Ein nicht gemähter Rasen sieht wild aus – das kann auch der Verein nicht leugnen. Franziska Wagner sieht darin mehr: „Die Schönheit zeigt sich, wenn sich Wildbienen, Schmetterlinge und Co. an den Blüten tummeln und Heuschrecken im Sommer zu zirpen beginnen.“ Thomas Pickel empfiehlt: „Durch sogenannte „Pflegestreifen“, die öfter gemäht werden, kann die Akzeptanz für wildere Flächen geschaffen werden. Dazu reicht meist ein Weg durch die Grünfläche und der Rand. Dann sieht man – das ist Absicht, da kümmert sich jemand!“
Welches Mähgerät?
Ist der Rasen erstmal hochgewachsen, stellt sich oft die Frage mit was nun gemäht werden soll. „Am schonendsten für Insekten ist der Balkenmäher oder die Sense“, empfiehlt Stefanie Propp. „Für Besitzer:innen von kleinen Flächen ist ein Balkenmäher oft nicht praktikabel. Aus unserer Erfahrung funktioniert es mit dem Rasenmäher, der Motorsense oder der Handsense gut.“ Rasenmäher zerkleinern das Mahdgut in kleine Stücke und zerstören somit auch Insekten, ihre Eier und Larven. „Wenn Teilstücke einer Grünfläche über den Winter stehen gelassen werden, können Teilpopulationen der Insekten überleben. Das hilft schon enorm!“ so Franziska Wagner.
Der Wert von Insekten ist für einige nicht direkt erkennbar. Mit rund 75% machen Insekten den größten Teil aller Tierarten aus. Sie sind Bestäuber, recyceln abgestorbenes Material und sind Nahrungsgrundlage für viele andere Lebewesen (bspw. für den Nachwuchs heimischer Vögel). Doch immer mehr wissenschaftliche Studien bestätigen den drastischen Rückgang von Insekten.
Die Summer e.V. möchte in Kooperation mit vielen Bayreuther Initiativen und Institutionen zeigen, dass auch mit wenig Aufwand Insektenschutz betrieben werden kann. Thomas Pickel ermutigt alle Bayreuther:innen zum Mitmachen: „Lasst eure Mähgeräte im Schuppen stehen, genießt die Sonne und schafft dadurch Lebensraum und Nahrung für Insekten!“
Weitere Informationen unter https://diesummer.de/
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